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Tongyu nutzt Windkraftpotential in Sandstürmen optimal aus
   2008-05-29 16:33:42    Seite Drucken    cri

Aufgrund der verheerenden Sandstürme galt Tongyu lange Zeit als ein unbewohnbarer Landkreis. Bekanntlich haben alle Dinge jedoch zwei Seiten. Die windige Region in Nordostchina bildet hierbei keine Ausnahme. Dank des übermäßig großen Windkraftpotentials gelang es der lokalen Regierung, einen großen Windenergie-Standort aufzubauen.

Heftige Sandstürme fegen übers Land und tragen große Mengen Sand oft Tausende Kilometer weit fort. Unter den Stürmen leidet unter anderem auch die Bevölkerung in der chinesischen Hauptstadt Beijing. Wandernde Dünen im Landkreis Tongyu in der nordostchinesischen Provinz Jilin drohen sogar ganze Dörfer unter sich zu begraben. Seit Jahren hat die Kreisregierung massiv in den Aufbau des Schutzwaldes investiert. Die Aufforstung konnte mit dem Tempo der Wüstenbildung jedoch nicht Schritt halten. Es schien keine Hoffnung für den Landkreis zu geben.

Der für die Stromversorgung in den Dörfern im Landkreis Tongyu zuständige Chefingenieur Gu Tiezheng teilte diese pessimistische Einschätzung nicht. Im Jahr 1992 las er in einer Fachzeitschrift, dass zu jener Zeit bereits Kleinmodelle von Windkraftanlagen in etlichen Ländern erfolgreich eingesetzt worden waren. Auch der Einsatz von Großmodellen war bereits in Sicht. Deswegen rechnete Gu Tiezheng mit einer vielversprechenden Entwicklung der Windenergie in Tongyu in absehbarer Zeit, da sich der Landkreis ideal als Standort zum Bau von Windkraftanlagen eignete.

Die Anregung Gu Tiezhengs wurde von der Meteorologie- und Stromversorgungsbehörde der Kreisverwaltung positiv aufgenommen. Experten der staatlichen Stromerzeugung wurden zur Einschätzung des Windkraftpotentials eingeladen. Die daraus gewonnenen Daten ließen das große Potential der Windenergie bereits erkennen. Dazu sagte Chefingenieur Gu Tiezheng entzückt:

"Wir sind sehr erfreut über die positiven Einschätzungen. Schließlich ist es unsere langersehnte Hoffnung, in Tongyu einen großen Windkraft-Standort aufzubauen."

Im Jahr 1997 beschloss die Stadtregierung Baicheng, unter deren Verwaltung der Landkreis Tongyu steht, in dieser von Sandstürmen häufig heimgesuchten Gegend einen Windpark einzurichten. Leider bestand in diesem ärmlichen Landkreis ein Mangel an Kapital für derartige Projekte. Um für den geplanten Standort zu werben, war Projektleiter Tian Xiuhua jahrelang unterwegs. Er suchte zahlreiche Stromunternehmen auf und versuchte dabei, sie vom vielversprechenden Projekt zu überzeugen:

"Wir suchten überall intensiv nach Investoren. Wir versuchten, sie von unserem großen Windpotential zu überzeugen und ihnen die Vorzüge einer Investitionstätigkeit in diesem Windpark zu erklären."

Um die Entwicklung der Windenergie in Tongyu reibungslos durchzuführen, wurde 1998 eigens eine Aktiengesellschaft gegründet. Geplant war ein Windpark mit einer Gesamtleistung von 30.000 Kilowatt im Westen des Landkreises. Dank eines zinsgünstigen Kredits der spanischen Regierung in Höhe von fünf Millionen US-Dollar konnte die erste Bauphase reibungslos vonstatten gehen.

Da es für die weiteren Projektphasen immer noch an Kapital mangelte, beschloss die Jilin Electric Power Group, der größte Stromerzeuger der nordostchinesischen Provinz, Aktien auszugeben, um neues Kapital aufzutreiben.

Anfang 1999 wurde im Landkreis Tongyu der erste Windpark fertig gestellt. Bereits ein Jahr nach der Inbetriebnahme erzielten die neuen Windkraftanlagen einen Gewinn. Ihr Anteil an den Finanzeinnahmen des Landkreises Tongyu betrug zehn Prozent. Seit diesem Erfolg sind viele große Stromerzeuger dem Lockruf gefolgt und haben nacheinander Kooperationsvereinbarungen mit der Kreisverwaltung abgeschlossen. Mittlerweile gibt es in der Region Baicheng, zu der der Landkreis Tongyu gehört, insgesamt 17 Windparks, die entweder bereits in Betrieb sind oder sich noch im Bau befinden. Baicheng wird sich damit zum größten Windenergie-Standort Chinas entwickeln. Nun gilt es, den Windkraftstandort mit den zusätzlich notwendigen Anlagen zu erweitern. Hören wir dazu noch einmal Chefingenieur Gu Tiezheng vom Stromversorgungsamt der Kreisverwaltung Tongyu:

"Tongyu besitzt großes Windpotential. Dennoch gibt es bei uns auch Faktoren, welche die Entwicklung behindern, wie zum Beispiel der Stromtransport."

Tongyu war immer schon ein armer Landkreis. Es gab früher weder nennenswerte Stromerzeugung noch große Transformatorenstationen. Daher muss jetzt dafür gesorgt werden, die produzierte Elektrizität ins staatliche Stromnetzwerk einzuspeisen.

Dank der Bemühungen der Kreis- und Provinzregierung wurde inzwischen bereits der Bau eines 50 Megawatt-Umspannwerks in den Entwicklungsplan der Provinz Jilin aufgenommen. Mit dem Projekt soll in diesem Jahr begonnen werden. Im Hinblick auf den gegenwärtigen Entwicklungstrend rechnen die Experten bereits mit dem Bau weiterer Transformatorenstationen im Landkreis Tongyu in absehbarer Zukunft.

Parallel zur schnell wachsenden Stromerzeugung durch Windenergie nimmt die Ansiedlung von Industrieunternehmen und -produktion im Landkreis Tongyu nach und nach zu. Früher mussten alle Industrieanlagen, die von den Produktionswerken in Tongyu gebraucht wurden, ausnahmslos aus anderen Landesteilen hierher transportiert werden. In Extremfällen erreichten die Transportkosten nahezu den halben Preis der Anlagen. In den neu entstandenen Windparks sehen viele Anlagenhersteller mittlerweile große Geschäftschancen. Sie wollen sich daher in Tongyu niederlassen. Infolgedessen entstand rund um die Windparks ein kompletter Industriestandort. Die Entwicklung hat sich bereits als effektiv erwiesen. Für dieses Jahr erwartet der Landkreis Tongyu die historische Höchsteinnahme von 100 Millionen Yuan RMB. So ist die Kreisverwaltung imstande, maßgeblich in die Aufforstung in Tongyu zu investieren. Die Bemühungen haben sich inzwischen bereits ausgezahlt. Aufgrund ständiger Erweiterung der Waldfläche konnten die verheerenden Sandstürme mittlerweile in zunehmendem Maße eingedämmt werden.

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