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Standardisierte Gemüseproduktion in Shouguang
   2008-05-29 16:21:16    Seite Drucken    cri

Seit Beginn der Reform und Öffnung Ende der 1970er Jahre hat sich Chinas Gemüseproduktion schnell entwickelt. Im vergangenen Jahr belief sie sich auf 580 Millionen Tonnen. Kein Land der Welt exportiert so viel Gemüse wie China.

Ein chinesisches Sprichwort besagt, man kann drei Tage ohne Fleisch auskommen, aber keinen einzigen Tag ohne Gemüse. Unsere alltäglichen Gemüsesorten sind also weit mehr als blosse Vitaminspender. Wenn man in China von Gemüse redet, soll der Ortsname Shouguang nicht unerwähnt bleiben. Shouguang liegt in der Mitte der Shandong-Halbinsel und ist wegen der guten natürlichen Voraussetzungen und der günstigen Verkehrslage besonders geeignet für die Entwicklung der Landwirtschaft. Vor 20 Jahren hat Wang Leyi, Bürgermeister des Dorfs San Yuan Zhu, das zur Stadt Shouguang gehört, als erster Bauer Treibhäuser gebaut und dadurch den dortigen traditionellen Gemüseanbau revolutioniert. Damit wurde der Tatsache, dass man im Winter nur Rübe und Chinakohl zum Verzehr erhielt, ein Ende gesetzt. Seitdem wird Shouguang die "Gemüse-Basis" Chinas genannt. Da das Shouguang-Gemüse seit Jahren auch vermehrt im Ausland vermarktet wird, erhielt die Stadt zudem den Ehrennamen "Gemüsekorb der Welt".

Noch vor ein paar Jahren waren die Gemüseprodukte aus Shouguang jedoch nicht so erfolgreich auf dem Weltmarkt. Yin Yong ist Generaldirektor des in der Stadt Shouguang ansässigen Agrarunternehmens Shiji Sanyuan. Nach seinen Angaben stieß das Unternehmen beim Einstieg ins Exportgeschäft auf zahlreiche Schwierigkeiten:

"Unser Exportgeschäft hat im Jahr 2000 begonnen. Damals konzentrierten wir uns vor allem auf den Grenzhandel mit Russland. Dank unserer Treibhäuser können Tomaten zu allen Jahreszeiten perfekt wachsen. So exportierten wir unsere Tomaten nach Russland. Da es unserem Export zu jener Zeit an einer vielfältigen Produktpalette fehlte, waren wir nicht imstande, Marktturbulenzen standzuhalten. Außerdem fehlte es uns damals an internationaler Erfahrung. So konnten wir den Anforderungen der Importeure hinsichtlich der Haltbarkeit und der Verpackung nicht nachkommen. Das Quarantäneverfahren war kompliziert und äußerst streng. Falls ein Einzelprodukt die Quarantäne nicht bestand, wurde die ganze Bestellung in Mitleidenschaft gezogen."

Im Jahr 2002 hat Japan mehrfach Importbeschränkungen für den Spinat aus der ostchinesischen Provinz Shandong verhängt, was zahlreiche dortige Exportunternehmen unter Druck setzte. Diese Situation führt Lang Fengqing, Experte aus der Akademie für Agrarwissenschaft der Provinz Shandong, sowohl auf einige qualitativ fehlerhafte Produkte als auch auf neue Importregelungen Japans zurück:

"Wenn auf dem Weltmarkt die Nachfrage nach gewissen Gemüsesorten zurückgeht, heben die Importländer gewöhnlicherweise die Schranken für diese Produkte auf. Diese Handlungsweise wirkt sich sicherlich auf Exporteure und Gemüsebauern aus."

Agrarunternehmen, die auf dem Weltmarkt unter Druck stehen, sind sich inzwischen bewusst, dass ein Erfolg auf dem Weltmarkt von einer Erhöhung der Qualität und einer standardisierten Produktion abhängt.

Zu jener Zeit machten sich überall in Shougang die Leute daran, die gewinnträchtigen Gemüsesorten anzubauen. Dabei wurden große Mengen von Düngemitteln und Pestiziden eingesetzt. Dies führte zu einem Qualitätsverlust der angebauten Gemüsepflanzen und Melonen. Daher beschloss die lokale Regierung, eine standardisierte Gemüseproduktion einzuführen. Dabei soll gleicher Wert auf Qualität, Ertrag und Effizienz gelegt werden. Dazu meint Jia Xi, Experte von der Akademie der Agrarwissenschaft der Provinz Shandong:

"Saatgut und Setzlinge, die für den Export bestimmt sind, sollen beim Anbau und der Pflege tatkräftig herangebildet werden. Zudem soll man großen Wert auf die Quarantäne und Qualitätskontrolle legen. Außerdem schicken wir Experten an alle Produktionsstandorte. Diese gewähren den Bauern technische Unterstützung von der Planung über den Anbau bis hin zur Verpackung."

Seit Jahren profitieren Agrarunternehmen und Bauern in Shouguang und andernorts in der Provinz Shandong sowohl unmittelbar von wirtschaftspolitischen Fördermaßnahmen der lokalen Regierung als auch von der technischen Unterstützung der agrarwissenschaftlichen Fachkräfte. 2006 haben die Agrarunternehmen der Stadt Shouguang für ihre Gemüseprodukte das Warenzeichen „Shouguang- Gemüse" registrieren lassen. Dadurch versucht man, die Qualität der Gemüseprodukte pflanzlicher Herkunft zu sichern. Inzwischen sind die hochwertigen Gemüseprodukte der Bauern und Agrarunternehmen von der Gesellschaft anerkannt worden. Als Ergänzung hat die Stadt Shouguang zudem ein eigenes Quarantäne-Zentrum errichtet. Mittlerweile haben mehr als 50 Länder bereits die Quarantäne-Zeugnisse dieses Zentrums anerkannt, was bedeutet, dass die exportierten Gemüseprodukte ausschließlich einer einmaligen Quarantäne in Shouguang bedürfen. Dazu noch einmal Yin Yong, Generaldirektor des Agrarunternehmens Shiji Sanyuan:

"Derzeit bestehen gute Marktaussichten für unsere Gemüseprodukte. Alle für den Export bestimmten Setzlinge bauen wir in jeweiligen Produktionsbasen an. Wir haben den Markt erfolgreich erschlossen. Die Bauern sind zufrieden mit den Gemüsepreisen und werden dadurch ermutigt, ihren standardisierten Anbau fortzuführen."

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