Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in Tibet
   2008-05-26 15:52:54    Seite Drucken    cri

F: Herzlich willkommen bei "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, auf Ihren Wunsch hin möchten wir uns weiter mit dem Thema "Tibet in China" beschäftigen. Heute gehen wir hauptsächlich auf die wirtschaftliche Entwicklung in Tibet ein. Dazu haben uns einige Hörer Fragen gestellt. Unser Hörer und Monitor Helmut Matt aus Herbolzheim in Deutschland schrieb uns zum Beispiel:

M: "Könnt ihr einmal etwas zu den Zuständen in Tibet vor 1951 sagen? Ich wüsste noch gerne, wie das durchschnittliche Lebensniveau in Tibet jetzt relativ zum chinesischen Durchschnitt ist."

F: Helmut hat auch noch Fragen über die Qinghai-Tibet-Eisenbahn und die wirtschaftliche Entwicklung in Tibet gestellt:

M: "Mich würde interessieren, welche Veränderungen die Erschließung Tibets durch die neue Bahnverbindung Qinghai-Tibet den Tibetern gebracht hat. Und: China hat in den letzten Jahren viele Millionen Yuan RMB in Tibet investiert. In welchen Bereichen?"

F: Ja, und noch mehr Hörer haben Fragen zu Tibet gestellt, zum Beispiel zur Autonomie in Tibet oder zur wirtschaftlichen Entwicklung und dem gesellschaftlichen Fortschritt. Unser französischsprachiger Internetnutzer Emmanuel fragte:

M: "Leben die Tibeter jetzt besser als vor Jahrzehnten? Hat Tibet in Bezug auf die gesellschaftliche Entwicklung Fortschritte erzielt, nachdem es ein autonomes Gebiet Chinas geworden ist?

F: Ja, liebe Hörer, heute wollen wir nun auf diese Fragen eingehen. Im letzten Beitrag über Tibet haben wir uns schon mit der Autonomie befasst. Heute wollen wir uns hauptsächlich mit der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in Tibet beschäftigen.

M: Ja. Vor 1951 war Tibet eine theokratische Gesellschaft, die von der feudalen Leibeigenschaft beherrscht wurde. Die Leibeigenen machten 95 Prozent der gesamten Bevölkerung aus. Sie waren von den Leibeigenenhaltern abhängig, die nur fünf Prozent der Bevölkerung ausmachten. Die eine Hälfte der Regierungsbeamten waren Mönche, die andere Hälfte Adlige. Die Leibeigenenhalter verfügten über alle Ackerländer und kontrollierten die Leibeigenen. Die Leibeigenen hatten keine Menschenrechte. Damals lebten in Tibet eine Million Menschen, davon waren 100.000 Mönche. Beim Größenverhältnis zwischen Mönchen und weltlichen Personen im damaligen Tibet handelte es sich um das weltweit höchste. Einige Mönche studierten die Sutren, während andere Geschäfte trieben oder Landgüter und Leibeigene verwalteten.

F: Ja. Damals lag die durchschnittliche Lebenserwartung in Tibet bei 35 Jahren, heute liegt sie bei 65 Jahren. Es gab damals in Tibet keine Schulen. Mittlerweile verfügt Tibet über ein ziemlich vollständiges Bildungssystem, das Grundschulen, Mittelschulen und Hochschulen umfasst. In der chinesischen Verfassung und in den Bestimmungen und Vorschriften des Autonomen Gebiets Tibet wird den Tibetern die Religionsfreiheit garantiert. Tatsachen beweisen, dass sich die Lebensbedingungen der tibetischen Bevölkerung seit Beginn der Reform und Öffnung rasch verbessert haben. Heute pflegen die Stadtbewohner in Tibet ein ähnliches Lebensniveau wie im restlichen China. 2007 hatten die meisten Bauern und Hirten ein Lebensniveau mit bescheidenem Wohlstand erreicht. Zudem wird das Pro-Kopf-Nettoeinkommen in Tibet bis 2010 ein landesweit mittleres Niveau erreicht haben.

M: Genau. Die Entwicklung in Tibet hat den Wohlstand der meisten Bauern und Hirten in großem Maße erhöht. Die Bauern und Hirten haben von der Unterstützungspolitik der Zentralregierung stark profitiert. Nun etwas zur Wirtschaftsentwicklung in Tibet. Im alten Tibet war die Wirtschaft sehr rückständig. Es gab keine moderne Industrie. Nach der demokratischen Reform in Tibet 1959, besonders seit der im Jahr 1978 eingeläuteten Reform- und Öffnungspolitik hat sich die Wirtschaft in Tibet sehr schnell entwickelt. Die Zentralregierung unterstützt das Autonome Gebiet Tibet tatkräftig mit finanziellen und anderen Mitteln, damit sowohl die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung als auch die Kultur und die Umwelt in Tibet gefördert und geschützt werden. Das Verkehrs- und Kommunikationsnetz wurde ausgebaut. Alle Wirtschaftsbereiche von der Industrie bis hin zur Landwirtschaft und Viehzucht haben sich positiv entwickelt.

Statistiken zufolge erreichte das Bruttoinlandsprodukt des Autonomen Gebiets Tibet im Jahr 2007 34,2 Milliarden Yuan RMB, 14 Prozent mehr als im Vorjahr.

F: Ja, stimmt. Die in- und ausländischen Investitionen sind derzeit die Hauptkraft für das Wirtschaftswachstum in Tibet. Außerdem wächst die tibetische Tourismusbranche stark. Allein im letzten Jahr erreichte die Zahl der Touristen 4,02 Millionen, 60 Prozent mehr als im Vorjahr. Dadurch wurde das Einkommen der Bauern und Hirten auch verbessert. Die Landwirtschaft und die Viehzucht sind die Hauptsektoren der tibetischen Wirtschaft. Mit Hilfe neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und modernster Technologie wird der Nutzungsgrad der landwirtschaftlichen Ressourcen gezielt erhöht. Aus diesem Grund zeigt die landwirtschaftliche Entwicklung Tibets eine positive Tendenz. Im letzten Jahr erreichte der Bruttoproduktionswert der Land- und Forstwirtschaft sowie Viehzucht und Fischerei in Tibet 7,5 Milliarden Yuan RMB, vier Prozent mehr als im Vorjahr.

M: Ja. Die wichtigsten Feldfrüchte in Tibet sind die Gerste und der Weizen. Die Produktionsmenge des Getreides erreichte im vergangenen Jahr 940.000 Tonnen, 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Um die landwirtschaftliche Produktion zu steigern, baute man in den letzten Jahren in Tibet die Bewässerung massiv aus. Dadurch wurde die Bewässerung des Ackerlandes stark verbessert. Die Viehzucht spielt in Tibet eine tragende Rolle. Es gibt hier reiche Graslandvorkommen und verschiedene Tierarten wie die Bergziege, das Schaf, der Yak, die Kuh, das tibetische Schwein oder das Huhn. Die Viehzucht in Tibet entwickelt sich stabil.

F: Auch im Forstwesen, der Industrie und im Außenhandel Tibets gibt es Fortschritte zu vermelden. Die industrielle Wertschöpfung belief sich im vergangenen Jahr auf 2,57 Milliarden Yuan, das sind 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Volumen des Außenhandels steigerte sich auf 393 Millionen US Dollar, fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

M: Ja. Im elften Fünfjahresprogramm für das Autonome Gebiet Tibet beschloss die Zentralregierung, bis zum Jahr 2010 77,88 Milliarden Yuan RMB für 180 Projekte in Tibet zu investieren. Das Geld wird vor allem für den Aufbau der Infrastruktur und das Bildungs- und Gesundheitswesen verwendet. Neben der Zentralregierung unterstützen auch Provinzen und Städte im Landesinneren sowie staatliche Unternehmen den Aufbau in Tibet.

F: Ja. Nun wollen wir Ihnen etwas über den Verkehr in Tibet erzählen. Bis Ende 2007 betrug die Gesamtlänge aller Straßen in Tibet bereits 48.600 km. 92 Prozent der Gemeinden waren schon mit dem Straßennetz verbunden. Außerdem sind 14 inländische Flugverbindungen und eine internationale Flugverbindung von Lhasa nach Kathmandu im Betrieb. Am 1. Juli 2006 wurde die 2.000 km lange Qinghai-Tibet-Eisenbahnlinie für den Verkehr freigegeben. Damit war die erste Eisenbahnverbindung zwischen Tibet und den anderen Regionen des Landes geschaffen.

M: Ja. Die Fertigstellung und Eröffnung der höchstgelegenen Eisenbahnstrecke der Welt haben dem Autonomen Gebiet Tibet historische Chancen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung eröffnet. Statistiken belegen, dass Tibets Wirtschaftswachstum zunehmend von den Warenmengen abhängt, die aus Tibet ins Landesinnere exportiert beziehungsweise vom Landesinneren nach Tibet importiert werden. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie vor allem die Transportkosten beträchtlich reduzieren und gleichzeitig die Menge der von und nach Tibet transportierten Güter und Waren erhöhen wird. Die neue Eisenbahnlinie schafft somit eine gute Grundlage für die kontinuierliche wirtschaftliche Entwicklung Tibets.

F: Ja. Durch die Eröffnung der Qinghai-Tibet-Eisenbahn profitiert auch der Tourismus. In den letzten zehn Jahren erhöhte sich die Zahl der in- und ausländischen Tibet-Reisenden jährlich um etwa 20 Prozent. Die jährliche Zunahme bis 2010 wird voraussichtlich mindestens 30 Prozent betragen. Im Jahr 2010 sollen die Einnahmen aus dem Tourismus 5,8 Milliarden Yuan RMB erreichen.

M: Ja. In den Weiten des Autonomen Gebiets Tibet sind zahlreiche Bodenschätze zu finden. Die Vorkommen an Chrom, Kupfer, Bor, Schwefel, Korund und Kaliglimmer zählen zu den größten in China. Die Produktionsmenge von Chrom macht mehr als 90 Prozent der Gesamtproduktion Chinas aus. Fast alle Bodenvorkommen Tibets liegen in Gebieten entlang der Qinghai-Tibet-Eisenbahn, was für deren Erschließung natürlich sehr günstig ist. Die zunehmende Erschließung der Bodenschätze wird zur Verminderung der wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Tibet und den anderen Landesteilen beitragen.

F: Seit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik hat das Autonome Gebiet Tibet wie die anderen Landesteile auf vielen Gebieten große Fortschritte gemacht. Was die Einführung der sozialistischen Marktwirtschaft betrifft, blieb Tibet im Vergleich mit den entwickelten Küstenregionen Chinas jedoch weit zurück. Nach Inbetriebnahme der Qinghai-Tibet-Eisenbahn wird der Austausch zwischen Tibet und der Außenwelt ständig zunehmen. Die Zugverbindung wird die Grundlage für eine sprunghafte Entwicklung des Gebietes schaffen.

M: Ja, liebe Hörer, soviel für heute zum Thema "Tibet in China".

     mehr zum Thema
     Ihr Kommentar

Not Found!(404)

Not Found!(404)