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Paris: die erste Stadt, in der die Olympischen Spiele zweimal ausgetragen wurden
   2008-05-26 16:02:39    Seite Drucken    cri

Frankreich ist nicht nur das Ursprungsland der modernen Olympischen Spiele, sondern auch Heimat des Begründers der Olympischen Spiele der Neuzeit, Pierre de Coubertin. Gleichzeitig ist Paris noch die erste Stadt, in der die Olympischen Spiele zweimal ausgetragen wurden.

Im Jahr 1990 wurden die zweiten Olympischen Spiele der Neuzeit in der französischen Hauptstadt ausgetragen. Viele wissen jedoch nicht, dass es ein großer Wunsch von de Coubertin war, Paris als die erste Austragungsstadt der modernen Olympischen Spiele zu ernennen. Wegen der damals gültigen Regularien des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) konnte dieser Wunsch jedoch nicht verwirklicht werden. Dazu sagte der Leiter des französischen Nationalen Sportsmuseums, Jean Durry:

"Damals gab es eine Regel, die besagte, dass die Olympischen Spiele in der Heimat des jeweiligen IOC-Präsidenten stattfinden sollen. Der damalige Präsident des IOC war der Grieche Demetrius Vikelas, Pierre de Coubertin war hingegen nur IOC-Generalsekretär. Deshalb wurden die ersten Olympischen Spiele in Griechenland ausgetragen. Damit die zweiten Olympischen Spiele in Frankreich stattfinden konnten, schrieb Coubertin am 15. April 1896, gleich nach dem Ende der Spielen in Athen, einen Brief an den griechischen König, worin er darum bat, der nächste IOC-Präsident werden zu dürfen. Deshalb konnten die zweiten Olympischen Spiele schließlich in Paris ausgetragen werden."

Von April bis November 1900 wurde in Paris außerdem noch die Weltausstellung abgehalten. Coubertin wollte eigentlich durch diese Veranstaltung noch mehr Menschen für die Idee der Olympischen Spiele und die Wettkämpfe selbst begeistern. Genauer betrachtet fällt es aber schwer, die Olympischen Spiele 1990 als richtige Spiele zu bezeichnen. Dazu Jean Durry:

"Man hat die gesamte Aufmerksamkeit fast nur auf die vom französischen Industrie- und Handelsministerium organisierte Expo gelegt. Während der Olympischen Spiele gab es daher fast keine Hinweise über die Veranstaltung, auch keine Plakate deuteten auf die Sportveranstaltung hin. Die Menschen haben die Wettkämpfe nur als "internationale Spiele" bezeichnet. Nur bei den Leichtathletik-Wettkämpfen am Bois de Boulogne in Paris hat Coubertin betont, dass er als Präsident des IOC anwesend sei. Das war auch das einzige Mal, dass man über die Olympischen Spiele gesprochen hat. Noch ein wichtiger Grund ist, dass die Leute damals die Olympischen Spiele noch nicht kannten und gar keine Lust darauf hatten."

Die zweiten Olympischen Spielen sind in Paris so kühl behandelt worden, dass de Coubertin sich etwa hilflos und enttäuscht fühlte. Aber er glaubte ganz fest daran, dass sich die Franzosen von den Olympischen Spielen begeistern lassen würden. 1924 war dann der 30. Jahrestag der modernen Olympischen Spiele. Um die Leistungen des bald aus dem Amt scheidenden IOC-Präsidenten Pierre de Coubertin zu würdigen, hatte das IOC von den sechs Städten, die sich um die Austragung der Olympischen Spiele bewarben, nämlich Amsterdam, Barcelona, Los Angeles, Prag, Rom und Paris, erneut Paris ausgewählt. So erhielt die "Stadt der Liebe" erneut die Möglichkeit zur Austragung der Olympischen Spiele, diesmal der achten. Dadurch wurde Paris zugleich die erste Stadt, in der die Olympischen Spiele zweimal ausgetragen wurden. Für die Spiele 1924 zeigten die Franzosen beispiellosen Einsatz und Leidenschaft. Das Pariser Olympische Organisationskomitee überwand viele Schwierigkeiten und errichtete das Columbus-Sportstadion, in dem mehr als 60.000 Zuschauer Platz fanden. Zudem wurden noch zahlreiche Holzbungalows mit Toiletten und Duschen als Unterkunft für die Athleten aufgebaut, um den Reiseaufwand während der Sportveranstaltung zu minimieren, was später als der Vorgänger des olympischen Dorfes bezeichnet wurde.

"Das ehemalige olympische Dorf war sehr schlicht, es gab dort nur Holzbungalows. Im Vergleich zum olympischen Dorf in Los Angeles im Jahr 1932 war es sehr bescheiden. Aber ein Vorteil war, dass es direkt in der Nähe der Sportstätten lag, ein Grund, warum die Athleten die Zeit dort sehr genossen. Außerdem wurden spezielle Lautsprecher benutzt, durch die man beispielsweise im Columbus-Stadion die Ergebnisse der Wettkämpfe bekannt gegeben hat. Das war eine große technische Neuerung in der Geschichte der Olympischen Spiele."

Außerdem haben damals Künstler aus Paris auch das erste Emblem der Olympischen Spiele entworfen. In der Schlusszeremonie der Olympischen Spiele 1924 in Paris wurde zudem noch eine spezielle Fahnenzeremonie abgehalten. Dabei wurden drei Fahnen, die des IOC, die des Gastgeberlandes Frankreich und die des nächsten Gastgeberlandes Niederlande, gleichzeitig gehisst. Dadurch sollte die Idee einer harmonischen olympischen Familie verbreitet werden. Die Olympischen Spiele 1924 in Paris waren, nicht nur im Nachhinein betrachtet, ein riesiger Erfolg.

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