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Wie kann das olympische Feuer auf dem Qomolangma brennen?
   2008-05-23 17:11:17    Seite Drucken    cri

Am 8. Mai wurde das olympische Feuer auf den Gipfel des Qomolangma, des höchsten Berges der Erde, gebracht. Das war das erste Mal, dass das olympische Feuer auf dem Dach der Welt brannte. Wie allgemein bekannt, ist das Klima auf dem Qomolangmo ganz besonders - tiefe Temperaturen, wenig Sauerstoff und starker Wind. Damit das olympische Feuer aus dem griechischem Athen auf dem Gipfel des Qomolangma brennen kann, haben chinesische Wissenschaftler und Techniker extra eine Lampe und eine Fackel entworfen.

Der 8.844 Meter hohe Qomolangma wird als der dritte Pol, nach dem Nord- und Südpol, bezeichnet. Unter dem dort herrschenden klimatischen Bedingungen ist es äußerst schwierig, eine Fackel zum Brennen zu bringen. Daher begann die chinesische Gesellschaft für Raumfahrtwissenschaft und -industrie ab 2006, spezielle Fackeln und Lampen dafür zu entwickeln. Ren Guozhou war einer der Projektmitarbeiter. Er sagt, nach mehr als zweijährigen Bemühungen sei es ihnen gelungen, eine so genannte "Hochplateau-Lampe" und eine Qomolangma-Lampe zu entwickeln. Die beiden Lampen habe man für die verschiedenen Höhenlagen zur Besteigung des Qomolangmas konstruiert:

"Zahlreiche Tests haben bewiesen, wenn die Hochplateau-Lampe auf eine Höhe von über 6.500 Metern gebracht wird, sinkt ihre Zuverlässigkeit. Aus diesem Grund haben wir die Qomolangma-Lampe entwickelt. Sie ist ab einer Höhe von 6.500 Metern bis zum Gipfel des Qomolangma einsetzbar."

Im Vergleich zu gewöhnlichen Lampen unterscheidet sich die Hochplateau-Lampe weder in der Form noch der Größe. Der Hauptunterschied ist der Brennstoff. Für die Hochplateau-Lampe wird nämlich Düsentreibstoff verwendet. Die Brenndauer kann dadurch auf 48 bis 72 Stunden erhöht werden.

Das Aussehen der Qomolangma-Lampe unterscheidet sich stark. Statt des üblichen kleinen Glasfensters, durch das das Feuer von Außen beobachtet werden kann, wird sie gänzlich von einem silberfarbenen Metallgehäuse umhüllt. Auf dessen Oberfläche sind in der Mitte rote glückverheißende Wolkenstreifen mit dem Logo der Olympischen Sommerspiele von Beijing eingraviert.

Der Brennstoff, der für die Qomolangma-Lampe verwendet wird, ist eigentlich ein besonderer Kohlestift. Er sieht wie eine kleine Batterie aus und hat eine grau-schwarze Farbe. Öffnet man den Deckel, kann man den Kohlestift hineinlegen. Die genaue Zusammensetzung dieses Brennstoffes bleibt jedoch ein Geheimnis. Dazu sagt uns der Mitarbeiter der Chinesischen Gesellschaft für Raumfahrtwissenschaft und -industrie, Liu Jie:

"Wir haben spezielle Stoffe hinzugefügt. So kann das Feuer trotz des Sauerstoffmangels acht bis 15 Stunden lang brennen. Unsere Bergsteiger füllen alle acht Stunden Brennstoff nach."

Bei der Konstruktion der Qomolangma-Lampe hat man auch mögliche Schwierigkeiten bei der Besteigung in Erwägung gezogen. Die Lampe wiegt mit voll beladenem Brennstoff knapp 2,5 Kilogramm. Mit einer Vorrichtung im Gehäuse ist die Lampe im Freien gut zu befestigen und daher bei der Besteigung leicht zu transportieren. Zudem hat man einen Oxidator in die Lampe gegeben, damit das Feuer auch in einer Umgebung mit Temperaturen von bis zu minus 45 Grad Celsius nicht erlischt. Die Bergsteiger brauchen also nichts Besonderes zur Aufbewahrung der Lampe zu tun.

Die Qomolangma-Lampe produziert zudem auch ganz wenig Asche. Der Sockel ist mit einem Aschebehälter vorgesehen. Ihn braucht man nur einmal am Tag zu entleeren.

Die Entwicklung der Fackel war eine weitere Schwierigkeit für chinesische Forscher. Die Fackel soll niedrigen Temperaturen, niedrigem Luftdruck und starkem Wind standhalten. Auch bei starker Sonneneinstrahlung auf dem Gipfel des Qomolangma soll man die schöne Flamme der Fackel gut sehen können. Liu Jie sagt, die Fackel für die Besteigung des Gipfels siehe wie eine herkömmliche Fackel der Olympischen Sommerspiele 2008 aus. Das Geheimnis liege bloß im inneren Kern:

"Bei den Fackeln für die ebenen Gebiete werden flüssige Brennstoffe verwendet. Für die unwirtlichen Bedingungen auf dem Gipfel des Qomolangma haben wir einen festen Brennstoff benutzt, um ein stabiles, andauerndes Brennen der Flamme auf dem Gipfel des Qomolangma zu garantieren."

Der stellvertretende Chefkommandeur für die Fackelentwicklung bei der Gesellschaft für Raumfahrtswissenschaft und -industrie, Gao Bingxin, sagt unserem Reporter, zahlreiche Tests in den vergangenen zwei Jahren hätten zum Erfolg des Fackelzündens auf dem Gipfel des Qomolangma geführt:

"Unsere Tests haben insgesamt über 1.000 Stunden beansprucht. Wir waren zudem auch in Mohe in Nordostchina, um bei niedrigen Temperaturen diese Fackeltests durchzuführen. 2006 probierten wir unsere Fackel sogar auf dem Gipfel des Qomolangma aus."

Am frühen Morgen des 8. Mai Beijinger Zeit wurde das olympische Feuer auf den Gipfel des Qomolangma gebracht. Die Windgeschwindigkeit lag damals bei 18,1 Metern pro Sekunde, während die Lufttemperatur minus 20 Grad Celsius betrug. Testdaten zeigen aber, dass die Qomolangma-Fackel auch bei Windgeschwindigkeiten von 30 Metern pro Sekunde und Temperaturen von minus 45 Grad Celsius brennen kann. Das heißt, auch wenn die Bedingungen damals noch schlechter gewesen wären, hätte das olympische Feuer auf dem Gipfel des höchsten Berges der Erde brennen können.

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