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Jingdezhen, das bekannteste Porzellanzentrum Chinas
   2008-05-15 17:20:07    Seite Drucken    cri

Das chinesische Porzellan stellt einen wichtigen Bestandteil der Kunst und Kultur Chinas dar. Es wurde auch zum Vorbild der Porzellanherstellung im Westen. Jingdezhen in der Provinz Jiangxi gilt schon seit antiker Zeit als das Zentrum der chinesischen Porzellanherstellung.

Jingdezhen, im Nordosten der zentralchinesischen Provinz Jiangxi gelegen, hat wegen der Porzellanherstellung in der chinesischen Geschichte einen großen Namen. "Jingdezhen", wörtlich übersetzt, "die Gemeinde Jingde", erhielt gemeinsam mit den Gemeinden Foshan, Hankou und Zhuxian den Titel "Vier große historische Gemeinden Chinas". Im Jahr 1953 wurde Jingdezhen unter die unmittelbare Kontrolle der Regierung der Provinz Jiangxi gestellt. Die Stadt ist vom chinesischen Staatsrat in die erste Liste bekannter historischer Städte Chinas aufgenommen worden.

Jingdezhen wurde während der Tang-Dynastie "Changnan" genannt. Das dort von den einheimischen Handwerksmeistern hergestellte Porzellan wurde aufgrund seiner sehr feinen Struktur und Exquisität auch "falsche Jade" genannt. Überlieferungen zufolge ist "China", das englische Wort für Porzellan, die phonetische Transkription von Changnan.

Spätestens seit der Han-Dynastie war Jingdezhen zu einem der wichtigsten Porzellanzentren Südchinas aufgerückt. Im Jahr 1004 machte der Song-Kaiser Jingde die Ortschaft zur Produktionsstätte für kaiserliches Porzellan. "Jingde" war die Bezeichnung der Regierungsperiode des Song-Kaisers Jingde. Allein durch die Ernennung zur Manufakturstadt wird deutlich, wie sehr dem Kaiser das dort hergestellte Porzellan gefiel. Damals begann die große Nachfrage nach Jingdezhen-Porzellan, das zunächst nur am chinesischen Kaiserhof verwendet wurde. In vielen weltbekannten Museen kann man heute Sammelobjekte aus Jingdezhen-Porzellan bewundern.

Das Porzellan aus Jingdezhen erfreut sich weltweit dem Ruf "weiß wie Jade, glänzend wie ein Spiegel, dünn wie Papier und wohlklingend wie eine Glocke" zu sein. Porzellan ist der Stolz dieser jahrtausende alten Stadt.

Im Museum für die Geschichte des Jingdezhen-Porzellans ist eine antike Porzellan-Manufaktur untergebracht. Dort hat unser Reporter den Herstellungsprozess des Porzellans genau beobachten können.

Die Porzellan-Herstellung besteht aus zwei Phasen: in der ersten werden Rohlinge geformt, die in der zweiten Phase gebrannt werden. Für die Porzellanherstellung sind insgesamt 72 Arbeitsgänge notwendig, teilte die Museumsführerin mit: 

"Zunächst wird Tonerde in eine Grube gelegt und Wasser dazu gegeben. Tonerde und Wasser werden dann miteinander vermischt. Nachdem der Tonteig intensiv mit den Füßen geknetet wurde, werden Formlinge hergestellt. Ist die Form eines Stücks fertig, wird sie luftgetrocknet, glasiert, abermals getrocknet und schließlich gebrannt. Unter der hohen Temperatur des Brennofens verschmelzen Material und Glasur zu einer Einheit."

Die Handwerksmeister, die im Museum die traditionelle Handwerkskunst präsentieren, sind alle sehr geübt in diesem Beruf. Unser Reporter hat eine Technikerin, die eine Vase bemalte, befragt:

"Wie lange üben Sie den Beruf schon aus und wie lange haben Sie ihn gelernt?"

"Ich arbeite schon fast 30 Jahre lang in diesem Beruf. Die Ausbildung dazu hat drei Jahre lang gedauert."

"Wie viele Tage brauchen Sie zum Bemalen einer Vase?"

"Acht bis neun Tage, wenn man gut gelaunt ist."

Das Bemalen und die Gravur von Porzellan sind einsame Arbeiten, die große Geduld fordern. Unser Reporter hat einen Porzellangraveur getroffen, der Musik hörte, um sich die Einsamkeit zu vertreiben.

Die Stadt Jingdezhen ist umgeben von zahlreichen Hügeln mit üppigen Kiefernwäldern. Die Wälder bildeten einst die Grundlage für die Porzellanherstellung, denn das Baumharz ist ein optimaler Brennstoff, mit dem garantiert werden konnte, dass die Brenntemperatur konstant bei 1.300 Grad Celsius lag. So entstand ein sehr dauerhaftes Porzellan in einem strahlenden Weiß.

45 Kilometer von der Stadt Jingdezhen entfernt liegt das Dorf Gaoling, wonach die Kaolinerde, der Rohstoff für die Porzellanherstellung, benannt worden ist. Die Kaolinerde ist eine spezielle, eisenarme Tonerde. Sie ist aufgrund ihrer körnigen Struktur zur Aufnahme relativ großer Wassermengen fähig und verleiht dem Ton seine Modellierbarkeit und Feuerfestigkeit. Das Dorf Gaoling gilt jahrhunderte lang als ein wichtiger Rohstofflieferant der Porzellanherstellung von Jingdezhen.

Im chinesischen Altertum wurde für die Porzellanglasur die Farbe blau als edel betrachtet. Vor der nördlichen Song-Dynastie wurde in Jingdezhen ausschließlich bläuliches Porzellan gebrannt. Seit der nördlichen Song-Dynastie wurde in Jingdezhen und zahlreichen anderen südchinesischen Brennstätten das Qingbai-Porzellan, ein bläulichweißes Porzellan, hergestellt. Das Qingbai-Porzellan ist anfänglich weiß, erhält durch die Glasur aber einen bläulichen Schimmer, dem er seinen Namen verdankt. Ein Großteil des Qingbai-Porzellans wurde für den Alltagsgebrauch geschaffen.

In der Yuan-Dynastie wurde in der Geschichte der Porzellanherstellung von Jingdezhen eine bedeutende Veränderung eingeleitet, als das weiße Porzellan und das Qinghua-Porzellan, das mit blauen Blumen verzierte Porzellan, erfunden wurden. Dabei wurde das Porzellan mit Kobalt bemalt und glasiert und dann bei hoher Temperatur gebrannt. Eine Technikerin teilte mit:

"Im Altertum wurde die Farbe Blau "Qing" genannt, daher die Bezeichnung "Qinghua", blau bemaltes Porzellan. Das Qinghua-Porzellan ist ein Eigenprodukt von Jingdezhen."

Die lokale Verwaltung von Jindezhen ist sich der Notwendigkeit bewusst, Nachwuchskräfte für die Porzellanherstellung auszubilden. Eine Hochschule für Porzellan-Technologien bildet neue Porzellan-Designer und -techniker aus und widmet sich der Forschung und Entwicklung von Porzellan. Somit sind die Porzellanproduzenten in Jingdezhen zuversichtlich, dass der Name "Jingdezhen" auch in Zukunft ein berühmter Name für hochwertiges Porzellan bleiben wird.

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