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Chinas Exportfirmen stellen sich auf neue Situation ein
   2008-05-14 16:59:28    Seite Drucken    cri

Die 103. Exportwarenmesse ist vor kurzem im südchinesischen Guangzhou zu Ende gegangen. Vor dem Hintergrund der US-Hypothekenkrise und der Aufwertung der chinesischen Landeswährung RMB wird Chinas Außenhandel derzeit mit einer kritischen Situation konfrontiert. Zahlreiche chinesische Exportfirmen müssen sich auf neu auftauchende Probleme einstellen.

Die Exportwarenmesse findet seit 1957 zweimal jährlich im Frühjahr und im Herbst in Guangzhou statt. Da der Messestandort Guangzhou, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Guangdong , früher Kanton hieß, wird Chinas älteste, größte und erfolgreichste internationale Exportwarenausstellung auch Kanton-Messe genannt. Leider herrscht auf der Veranstaltung aber nicht immer Hochstimmung. Auf der diesjährigen Messe war bei vielen Ausstellern getrübte Stimmung zu spüren:

"Im vergangenen Jahr mussten wir zwei Verträge mit Unternehmen aus der Türkei auflösen. Die Situation ist deutlich kritischer geworden. Wir erhalten heutzutage keine Steuerrückerstattung mehr. Der RMB wurde aufgewertet. Die Zahlungen mit US-Dollar stiegen dadurch drastisch an. Meinen Sie, dass sich unsere ausländische Kunden das leisten können? "

Die Kanton-Messe ist seit jeher ein Barometer für den chinesischen Außenhandel. Zweifelsohne signalisierte die getrübte Stimmung auf der 103. Messe eine deutliche Abschwächung des Wachstums der chinesischen Exportwirtschaft. Diesen Trend belegt das chinesische Hauptzollamt mit folgenden Statistiken: im ersten Quartal dieses Jahres ist die Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozentpunkte zurückgegangen, und das Exportvolumen lag bei 300 Milliarden US-Dollar. Auch der Handelsüberschuss ist um elf Prozent zurückgegangen. Besonders schleppend war der Exportmarkt in die USA, während die Ausfuhren in die Länder der EU und der ASEAN im ersten Quartal dieses Jahres ein stabiles Wachstum beibehalten konnten.

Zum rückläufigen Trend äußerte sich der chinesische Handelsminister Chen Deming eher optimistisch:

"Statistiken des Hauptzollamtes für den Zeitraum von Januar bis März zufolge sind die Auswirkungen der in- und ausländischen negativen Faktoren schon spürbar, haben jedoch glücklicherweise unsere Erwartungen nicht überschritten. Die Entwicklung unserer Exportwirtschaft läuft also immer noch in einem gesunden Rahmen. Es gibt keinen Anlass zur Beunruhigung."

Laut Chen Deming hat das chinesische Handelsministerium die sich abzeichnende Exportflaute stets im Auge behalten und in vielen Küstenregionen zahlreiche Untersuchungen vorgenommen. Monatlich werden zudem die jüngsten Entwicklungen auf dem Exportmarkt ausgewertet. Basierend auf dieser Grundlage kann der Staat entsprechende makroökonomische Maßnahmen ergreifen.

Auf die kritische Situation hat die Wirtschaft jedoch viel direkter reagiert.

Viele Unternehmen sehen sich in diesen Tagen gezwungen, die Preise ihrer Produkte anzuheben. Jeffrey Hochster ist ein amerikanischer Zwischenhändler für Bekleidung. Der Stammbesucher der Kanton-Messe bezeichnet die Preiserhöhung als offenkundig.

"Von Dezember vergangenen Jahres und Januar dieses Jahres an sind die Preise deutlich gestiegen, so ungefähr um 15-25 Prozent. "

Vom Ausmaß der Preissteigerung erstaunt war auch Mohammed al-Zahri. Der jemenitische Eisenwarenhändler besucht seit fünf Jahren die Exportwarenmesse in Guangzhou. Auf der diesjährigen Messe stellte er fest, dass die Preise, die von den Exporteuren angeboten wurden, eine Gültigkeit von lediglich zehn Tagen haben:

"Wir können nun noch wenige Gewinne erzielen. Denn die Warenpreise sind durch die Änderung des Wechselkurses zwischen RMB und US-Dollar gestiegen. Zurzeit ändern sich die Preise fast alle zehn Tage. Daher haben die Preisabsprachen nur eine Gültigkeit von zehn Tagen."

Selbstverständlich ist ein Anheben der Preise keinesfalls die einzige Maßnahme, mit der chinesische Unternehmen der Exportflaute entgegenwirken wollen. Die Guangdong Galanz Enterprise Group Co. Ltd. ist der weltweit größte Hersteller von Mikrowellengeräten. Laut Liu Guizhong, dem zuständigen Direktor für den Bereich Außenhandel der Unternehmensgruppe, ist die Guangdong Galanz derzeit dabei, neue Märkte zu erschließen. Die Unternehmensleitung wolle vermeiden, das globale Geschäft infolge der negativen Entwicklung auf gewissen Märkten zu beeinträchtigen, so Liu Guizhong. Man lege daher nun großen Wert auf die Märkte in Indien, in Zentral- und Südamerika sowie in Afrika.

Liu Guizhong ergänzte, alle dem Konzern unterstehenden Hersteller würden sich dazu verpflichten, ihre Arbeitseffizienz zu erhöhen und dadurch die Produktionskosten zu senken. Auch die Nutzung von Rohstoffen und Materialien solle weiter rationalisiert werden. Hinzu komme noch die Verlängerung der Einsatzdauer der verkauften Produkte anhand technischer Neuerung. Besonders hervorzuheben sei zudem die Entwicklung der Markenstrategie der Galanz Enterprise:

"Einige starke Unternehmen sollen sich bemühen, aus regionalen Markenprodukten globale Marken zu entwickeln. Erst wenn die Popularität der Produkte erhöht wird, hat man mehr Spielraum bei der Preislegung."

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