Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Experten: Chinesischen Schülern mangelt es an innovativen Ideen
   2008-05-09 14:31:21    Seite Drucken    cri

Seit langem ist in chinesischen Schulen und Universitäten ein Aufnahmesystem durch verschiedene Prüfungen vorherrschend. Viele Schulen neigen dazu, Schülern Kenntnisse beizubringen und dabei zu übersehen, dass deren Intelligenz und Innovationsfähigkeit entfaltet werden sollte.

Fast alles dreht sich um Prüfungen. Die Lehrer stehen da vorne, geben Unterricht, während die Schülerinnen und Schüler sitzen, zuhören und schreiben. Kaum werden Fragen an Lehrer gestellt. Bei den Prüfungen sind Kenntnisse fast die einzigen Kriterien, die darüber entscheiden, ob die Schüler als gut und schlecht bewertet werden.

Eine Untersuchung hat gezeigt, dass sich das Phantasievermögen eines Menschen im Grund- und Mittelschulalter besonders schnell entwickelt. Das entsprechende Durchschnittsniveau der chinesischen Schüler über 14 Jahren liegt im internationalen Vergleich niedrig. Zu den Gründen erklärt uns Prof. Yuan Weixin von der Pädagogischen Hochschule Huaiyin in der ostchinesischen Provinz Jiangsu:

"Die Schüler haben keine Zeit, um ihre Innovationsfähigkeit zu entfalten. Im Unterricht legen Lehrer Wert auf deduktive Logik und geben Schülern direkt Lösungen. Deshalb tendieren Schülerinnen und Schüler dazu, immer nach der gleichen Lösung zu suchen. Es mangelt ihnen am Mut, eine andere Lösung zu finden."

Es ist üblich in den chinesischen Schulen, dass brave Kinder den Lehrern besser gefallen. Wenn ein Schüler im Unterricht nicht ruhig sitzen und zuhören kann, muss er als Strafe meist extra Hausarbeiten erledigen. In Prüfungspapieren gibt es zu jeder einzelnen Frage nur eine Standardlösung. Zu Hause gibt es für die Kinder auch viele Tabus. Ihnen wird gesagt, dass sie ihre Kleider nicht schmutzig machen und die Spielzeuge nicht kaputt machen dürfen. Oft sitzen sie Stunden lang am Klavier oder dem Schreibtisch. Die Kinder werden dazu ermutigt, die Interessen der Erwachsenen als ihre eigenen zu betrachten. Dadurch verschwindet die Innovationskraft vieler Kinder sehr früh.

Zheng Yaozong, Leiter der Xinsha Grundschule in der südchinesischen Stadt Shenzhen, sagt uns:

"Die gesamte Umgebung für die Schulbildung ist derzeit unzulänglich. Den Schülern sollte mehr Freiraum gelassen werden, damit sie mehr Dinge selbst ausprobieren und erfahren können. Derartige Spielräume und Wege gibt es heute leider sehr wenig. Das Denken der Schulleiter und Lehrer muss in dieser Hinsicht offener werden."

Diese Meinung teilt auch Prof. Yuan Weixin. Das bisherige Modell der Schulerziehung, bei dem Prüfungsergebnisse als die alleinigen Kriterien für die Leistungen der Schüler betrachtet werden, habe die Entwicklung des innovativen Denkens der Schüler behindert. Er sagt:

"Die Mängel an Experimenten und wissenschaflichen Aktivitäten in den Schulen haben die Entwicklung der Innovationskraft der Schüler eingeschränkt. Die Straf- und Zwangsmaßnahmen bei der Schulausbildung behindern die Entstehung einer innovativen Persönlichkeit."

Experten sind der Meinung, dass Phantasien Quellen der innovativen Aktivität des Menschen sind. Ein gemeinsames Merkmal aller Nobelpreisträger sei es, dass sie von Kindheit an über außerordentlich große Phantasie verfügt hätten, selbständig denken konnten und immer bereit waren, eine alternative Lösung zu entwickeln. Sie hätten den Mut gehabt, den allgemeinen Trends zu widerstehen. In China sollten daher Lehrer, Eltern und die ganze Gesellschaft eine freiere Umgebung für die Kinder schaffen, um ihr Phantasievermögen zu fördern, hieß es.

Der stellvertretende Rektor der Beijing University of Technology und Wissenschaftsrat der Chinesischen Akademie der Wissenschaften Zhang Ze sprach sich für eine Änderung in der Schulausbildung aus. Er sagt:

"In der Schulbildung muss der Rolle des selbständigen Denkens größere Bedeutung eingeräumt werden. Schüler sollten ihre Neugier behalten und selbst über Fragen nachdenken. Beim Lernen in der Schule ist es wichtiger, dass die Schüler zu einer eigenständigen Person herangebildet werden. Das heißt, sie dürfen den Autoritäten und Traditionen nicht blind glauben."

     mehr zum Thema
     Ihr Kommentar

Not Found!(404)

Not Found!(404)