So wie China als Tischtennis-Nation und Malaysia als Badminton-Nation bekannt ist, ist Südkorea als Taekwondo-Nation bekannt. In Südkorea sind Taekwondo-Stars Nationalhelden. Als der Fackellauf für die Olympischen Spielen in Beijing am 27. April in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul Station machte, ist dem Taekwondo-Olympiasieger in der Gewichtsklasse über 80 Kilogramm von Athen Moon Dae-sung die Ehre zu teil geworden, das olympische Feuer zu tragen. Als zweiter Fackelträger übernahm er die Fackel vom Vorsitzenden des südkoreanischen Olympischen Komitees Kim-Jung-kil.

Bei den Olympischen Spielen in Athen im Jahr 2004 musste Moon Dae-sung im Finale gegen einen sehr guten griechischen Kämpfer, also gegen einen Vertreter des Gastgeberlandes, antreten. Ein ausgezeichneter Schlag sicherte ihm schließlich die Goldmedaille. Mit seiner Auswahl als Fackelträger wollte man erneut zeigen, wie hoch Südkorea seine Leistung bei den Spielen 2004 bewertet. Leider kann der 31-jährige an den Olympischen Spielen in diesem Jahr in Beijing nicht mehr teilnehmen:

"Ich bin zurückgetreten. Daher kann ich natürlich nicht mehr als Aktiver bei Olympischen Spielen dabei sein. Vor vier Jahren in Athen habe ich einen großen Erfolg gefeiert."

Moon Dae-sung hat aber nun an der Universität eine Möglichkeit gefunden, dem Sport verbunden zu bleiben. Moon Dae-sung erzählt hier seine Geschichte und sorgt damit auch dafür, dass die Südkoreaner Taekwondo noch besser verstehen, dass sie sich noch mehr für diesen Sport begeistern können.

"Ich unterrichte an der Sportfakultät der Ostasiatischen Universität in Busan. Ich lehre dort Taekwondo."

Moon Dae-sung hat aber nach seiner Zeit in der Wettkampfarena und neben der Lehrtätigkeit einen weiteren Platz gefunden, an dem man sich mit anderen Athleten messen kann, der Ort dieses Geschehens wird Beijing sein. Denn bei der IOC-Vollversammlung vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Beijing will Moon Dae-sung um die Aufnahme in die IOC-Sportlerkomission kandidieren. Dafür muss sich Moon Dae-sung in einem fairen Wettkampf gegen 29 andere bekannte Sportler durchsetzen, denn es können nur vier Athleten in diesen Ausschuss gewählt werden. Moon Dae-sung hat sich für den Fall seiner Wahl ein klares Ziel gesteckt:

"Wenn ich ins IOC-Sportlerkomitee komme, möchte ich dafür sorgen, dass möglichst viele Sportdisziplinen mit Hilfe der olympischen Bewegung in Entwicklungsländern verbreitet werden können. Den Menschen in diesen Staaten soll der olympische Geist vermittelt werden."

Auf die Frage, wie gut seine Chancen für eine Aufnahme in die Sportlerkommission stehen, sagt der südkoreanische Taekwondo-Star sehr bescheiden:

"Ich werde mich nach Kräften darum bemühen. Ich werde das Ergebnis aber auch akzeptieren, wenn ich nicht gewinnen sollte. Denn wenn man alles gegeben hat, dann hat man sich nichts vorzuwerfen, wenn man verliert. Das ist ein Prinzip des olympischen Geists."

Moon Dae-sung hat den olympischen Geist verinnerlicht. Für Seoul, wo 1988 die Olympischen Spiele stattgefunden haben, hegt er tiefe Gefühle. Als die Spiele in Seoul waren, sei er noch nicht mal elf Jahre alt gewesen. Daher könne er sich nicht mehr so gut an alle Details erinnern. Aber an den Enthusiasmus, an die Fröhlichkeit, die die ganze Stadt erfasst hätten, daran werde er sich sein ganzes Leben lang erinnern. Die nächsten Olympischen Spiele würden in Beijing stattfinden. Die chinesische Hauptstadt und China seien ihm sehr vertraut. Moon Dae-sung war bereits viermal in Beijing, er hat auch andere chinesische Städte besucht. Beijing ist für ihn eine sehr warme Stadt. Die Beijinger empfindet Moon Dae-sung als warmherzig und offen. Als Olympia-Sieger und Fackelträger für die Beijinger Olympischen Spiele hat Moon Dae-sung natürlich auch beste Wünsche für die Spiele in Beijing:

"Ich hoffe, dass Beijing während der Olympischen Spiele das Zentrum der Welt sein wird. Nach den Spielen werden die Menschen in Beijing ein noch besseres Leben haben, bemühe Dich, Beijing!"