Mehr als 17.000 tibetische Haushalte werden in neue Wohnungen ziehen und so weg von Wasserquellen, die möglicherweise für eine unheilbare Knochenkrankheit verantwortlich sind, die die Opfer arbeitsunfähig macht, gaben die Lokalbehörden des Autonomen Bezirks Aba der Tibeter und Qiang in der chinesischen Provinz Sichuan bekannt.
Mit Regierungsinvestitionen von 1,1 Milliarden Yuan werden bis 2013 insgesamt 17.067 Haushalte aus Bergdörfern mit einer hohen Rate von Kaschin-Beck-Krankheit in neue Häuser umgesiedelt, sagte He Wentao ein Beamter der Entwicklungs- und Reformkommission von Aba.
Die Krankheit lässt die Gelenke der Patienten anschwellen, was zu Deformationen der Glieder und Minderwuchs führt.
Neue Häuser mit Wasserleitungen werden gebaut, eine wichtige Maßnahme, um die Qualität des Trinkwassers für die einheimischen Bauern und Nomaden zu verbessern.
Der Schritt ist Teil eines umfangreichen Projekts, das 41.184 Kaschin-Beck-Patienten in Aba, von denen der Großteil Tibeter sind, helfen und gegen die Knochenkrankheit vorgehen soll.
Aba hat seit Feststellung der Krankheit in den 1950ern die höchste Zahl an Kaschin-Beck-Fällen in Sichuan. Von den 1354 Dörfern in Aba wurde in 294 Dörfern eine sehr hohe Rate an dieser Krankheit festgestellt. In dem Kreis leben 874.000 Menschen, davon sind 78 Prozent Bauern und Nomaden und 55 Prozent Tibeter. Vor allem Jugendliche sind von der endemischen Krankheit betroffen. Die meisten Patienten sind arbeitsunfähig und enden in Armut.
Im ersten Teil des Projekts wurden 1996 von den lokalen Behörden Schüler in Schulen außerhalb ihrer Heimatdörfer untergebracht. Bisher kam die Initiative im ganzen Kreis 26.400 Schülern zwischen fünf und 15 Jahren zu Gute, sagte He Yuan, stellvertretender Direktor des Bildungsbüros von Aba.
Die erste Gruppe Schüler der Pilotphase, die heute in ihren 20ern ist, zeige so gut wie keine Symptome der Kaschin-Beck-Krankheit, sagte He.
Im Regierungsbezirk Namda lernen 912 Schüler, von denen 90 Prozent an der Krankheit leiden, an einem Internat, das außerhalb ihrer Heimatdörfer in den benachbarten Regierungsbezirken liegt. Sie erhalten einen monatlichen Essenszuschuss von 110 Yuan.
"Ich bin nicht um unsere Kinder besorgt. Sie lernen und leben in einer sicheren Umgebung", sagte Qoimqung, Vater zweier Jungen, die in der Schule untergebracht sind.
Die Krankheit findet sich hauptsächlich in einem lang gestreckten Korridor, der sich vom Nordosten des Landes bis in den Südwesten erstreckt, und betrifft zumindest 810.000 Menschen in 14 Provinzen und Autonomen Gebieten, darunter auch in Tibet, hieß es in der China Medical Tribune.
Die Ursachen der Krankheit sind noch immer ungeklärt. Einige Experten vermuten, dass Aufnahme eines bestimmten Pilzes, der Hochlandgerste befällt, die ein Grundnahrungsmittel in der Region ist, und eine geringe Einnahme von Jod und Selen gemeinsam für die Krankheit verantwortlich sind.
Im Rahmen des Projekts erhält jeder Patient monatlich gratis 15 Kilogramm Reis, anstatt der Hochlandgeste. Sie erhalten auch ihre Behandlungskosten rückerstattet.
Die Zentral- und Provinzregierung werden in den nächsten fünf Jahren 3,5 Milliarden Yuan zur Armutsbekämpfung und zur Vorbeugung und Behandlung der Krankheit ausgeben.
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