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200 Bürgermeister tauschen Meinungen über nachhaltige Entwicklung aus
   2008-04-30 15:40:49    Seite Drucken    cri

Es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, in dem China in den vergangenen zwei Jahrzehnten keine Fortschritte hat erzielen können. Das Land ist derzeit darum bemüht, dem Rest der Welt chinesische Städte und Landschaften in ihrer ganzen Vielfalt zu präsentieren. Durch den Tourismusboom sind auch zahlreiche Probleme entstanden. Um eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus zu fördern, fand vor Kurzem im zentralchinesischen Zhengzhou ein Internatonales Bürgermeister-Forum statt. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie, liebe Hörer, in unserem folgenden Beitrag.

Reisen ist mittlerweile zu einer populären Freizeitbeschäftigung unter Chinesen geworden. Zahlreiche kulturhistorische Sehenswürdigkeiten und schöne Landschaften sind in den vergangenen Jahren für mehrere Millionen ausländische Touristen zu Magneten geworden. Dennoch hat jede Medaille ihre Kehrseite. Das schnelle Wachstum des Fremdenverkehrs hat dazu geführt, dass Natur und Kulturdenkmäler zahlreicher Gebiete gefährdet sind. Zu den unerwarteten Phänomenen gehören vor allem die Zerstörung der Landschaften und das schrittweise Verschwinden historischer beziehungsweise lokaler Kulturmerkmale. Um an dieser peinlichen Situation etwas zu ändern, nutzten die Bürgermeister vieler touristischer Städte Chinas die Gelegenheit, die ihnen ein im chinesischen Zhengzhou abgehaltenes Internationales Bürgermeister-Forum bot, um mit ihren ausländischen Amtskollegen Ideen und Erfahrungen auszutauschen.

Bürgermeister und städtische Beamte aus weltweit 222 Tourismusstädten nahmen am Forum in Zhengzhou, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Henan teil. Viele ausländische Forumsteilnehmer waren von der schnellen Entwicklung der touristischen Infrastruktur in China beeindruckt.

Robert Assl, zuständig für den Bereich Tourismus im Berliner Wirtschaftsministerium, reiste speziell für die Teilnahme an dem Forum nach Zhengzhou. Er sagte:

"Ich war vor 15 Jahren das letzte Mal in China und in den 15 Jahren habe ich manchmal das Gefühl, das ist ein anderes Land geworden. Also, da gibt es ja regelmäßig Kontakte zwischen den Marketinggesellschaften, die ja privatisiert sind, GmbHs sind wahrscheinlich. Da besteht ein reger Austausch. Die Projekte laufen, kann man sagen. Ja, und dieses Jahr ist das Olympiajahr und von daher wird das eher intensiviert, als zurückgenommen."

Geoffrey Lipman ist ein Vertreter der Welttourismusorganisation. Nach seinen Angaben war er sehr erstaunt, als er aus Flugzeug ausstieg und den Beijinger Flughafen sah:

"Ich sage es aus meiner eigenen Erfahrung. Für mich ist es einfach unmöglich, den jetzigen Beijinger Flughafen mit dem militärischen Terminal und den mit Fahrrädern überfüllten Straßen, die ich während meiner ersten Chinareise vor 25 Jahren gesehen hatte, zu vergleichen. Das Wachstum der touristischen Infrastruktur Chinas ist mehr als fantastisch."

Vor 30 Jahren hat China seinen Tourismusmarkt geöffnet. Inzwischen ist das Land bereits zum weltweit viertgrößtes Reiseziel geworden. Allein im vergangenen Jahr meldete China den Besuch von 54 Millionen ausländische Touristen. Gleichzeitig erlebt der Inlandstourismus einen erstaunlichen Boom. Mit 1,6 Milliarden Personen lag der inländische Fremdenverkehr in China im Jahr 2007 in Asien an erster Stelle.

Mit der raschen Entwicklung sind auch neue Herausforderungen entstanden. Xiao Lingzhi, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Zhangjiajie, verwies in diesem Zusammenhang auf die Probleme, denen seine Stadt bei der Entwicklung begegnen musste:

"In der Anfangsperiode waren wir uns noch nicht im Klaren über die wissenschaftliche und nachhaltige touristische Entwicklung. Dabei folgten wir damals blind den Trends der Urbanisierung und Kommerzialisierung der Sehenswürdigkeiten. Inzwischen haben wir allerdings die Notwendigkeit erkannt, diese Fehlentwicklung zu korrigieren. Deshalb sind wir derzeit dabei, die bereits auf den Geländen von Sehenswürdigkeiten befindlichen Hotels und Kaufhäuser zu verlegen. Das Umbauprojekt ist zwar noch nicht abgeschlossen, hat aber bereits zu einigen Erfolgen geführt."

Der Fall der Stadt Zhangjiajie hat bereits zahlreiche andere Reiseziele in Alarmbereitschaft versetzt. Viele Städte haben bereits begonnen, großen Wert auf die nachhaltige Entwicklung zu legen und dem Schutz der Sehenswürdigkeiten und der Umwelt Priorität einzuräumen.

Auf dem Forum sprachen sich viele erfahrene Vertreter von Tourismusstädten für eine ausgewogene Entwicklung zwischen dem Fremdenverkehr einerseits und dem Schutz von Kultur und Natur andererseits aus. Dazu Mark Chandler aus San Francisco:

"Das ist ein Problem, das wir seit langem bewältigen wollen. Sehenswürdigkeiten, die Touristen anziehen, lassen sich sehr leicht zerstören. Ich glaube, dass chinesische Städte darauf achten sollten. Jedes Mal wenn derartiges Problem in San Fransisco auftaucht, führt dies zu einer Menge an Diskussionen. Ehrlich gesagt ist das sehr schwierig. Einerseits wollen wir Touristen anziehen, andererseits müssen wir die kommerzielle Entwicklung so weit es geht beschränken."

In seiner Rede ermahnte Chandler seine chinesischen Amtskollegen vor allem dazu, sich bei neuen Bauplänen vor der Zerstörung kulturhistorischer Stätten zu hüten. Er sagte, er werde seine amerikanischen Mitbürger verstärkt über die eher unbekannten chinesischen Reiseziele informieren:

"Viele Menschen aus San Fransisco haben mittlerweile Metropolen wie Beijing, Hongkong und Shanghai besucht. Nun sind sie gespannt auf Städte wie Zhengzhou, Xian, Wuhan und Chongqing. Neine Aufgabe liegt deshalb darin, die Menschen noch vor der nächsten Welle an Chinareisenden über die mittelgroßen Städte Chinas zu informieren."

Shao Qiwei, Vorsitzender der chinesischen Tourismusbehörde sprach in seiner Rede in erster Linie von Kooperationsmöglichkeiten zwischen den touristischen Städten weltweit, um den Herausforderungen gemeinsam zu begegnen:

"Wir wünschen uns, dass alle touristischen Städte bei der strategischen Entwicklung des Fremdenverkehrs eng zusammenarbeiten und Lösungen für ihre gemeinsamen Probleme entwickeln werden. Die Urbanisierung ist derzeit in vollem Gange. Fragen wie Klimawandel erfordern gemeinsame Aufmerksamkeit."

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