Auf die Frage eines Journalisten sagte der Dalai Lama: "Ich glaube nicht, dass die Proteste der Tibeter gewaltsame Proteste waren. Sie hatten keine Waffen bei sich. Sie traten als friedliche Demonstranten auf."
(Der Journalist hatte gefragt, wie die Sabotageakte in Lhasa mit Ihrem Anspruch auf mäßige Richtlinie zusammenpassten. Halten Sie sie für gewaltsam? )
Die Sabotageakte in Lhasa forderten 18 unschuldige Todesopfer. 382 Menschen wurden dabei verletzt, 58 davon schwer. In sieben Schulen, fünf Kliniken, zehn Bankfilialen, 908 Geschäften und 120 Wohngebäuden wurde Feuer gelegt, beziehungsweise diese Einrichtungen wurden beschädigt. Mehr als 300 Fälle von Brandstiftung führten dazu, dass mehr als 20 Bauwerke Ruinen wurden.
Der 32-jährige Kunkyab Dondrup hat sich an Sabotageakten vom 14. März in Lhasa beteiligt. Er gestand, dass er andere Menschen mit einem Messer verletzt habe. Diejenigen, die im Bekleidungsgeschäft Yichun Feuer gelegt hatten, haben die Brandstiftung inzwischen gestanden. Mehrere Menschen wurden Opfer des Feuers, das von den mutmaßlichen Tätern gelegt worden war.
Der Dalai Lama sagte auf einer Pressekonferenz am 29. März im indischen Neu Delhi, chinesische Soldaten hätten sich als Mönche verkleidet, um die Tibeter zu Unruhen anzustiften. Er sagte: „Wir wissen, dass Hunderte von chinesischen Soldaten Mönchskutten ausgehändigt bekamen. Sie verkleideten sich als Mönche und waren dadurch nicht mehr von Lamas zu unterscheiden.
Das Bild, das diese Behauptung des Dalai Lama belegen soll, wurde bereits im Jahr 2003 ins Internet gestellt. Der stellvertretende Leiter der politischen Abteilung beim Regiment der Bewaffneten Polizei in Tibet Gao Xubo hat das Bild im Archiv des Regiments gefunden. Tatsächlich zeigt das Foto Offiziere und Soldaten, die sich für den Film „The Touch" am 20. und 21. September 2001 als Mönche verkleidet haben. In diesem Bild kann man auch die Jahreszeit sehr klar erkennen, außerdem gibt die Uniform der Soldaten Aufschluss über die Zeit, in der Bild entstand. Das Bild wurde im Sommer aufgenommen. Zudem wurde es sicher vor 2005 aufgenommen, denn im Jahr 2005 erhielten Chinas Soldaten neue Uniformen.
In einem Interview mit der Wochenzeitschrift über Asien (Yazhou Zhoukan) in Hongkong sagte der Dalai Lama, in Lhasa sei in einigen Geschäften der Han-Chinesen Feuer gelegt worden. Die meisten davon seien allerdings Bordelle gewesen. Es handle sich hierbei um einen Protest gegen Einrichtungen, in denen Prostitution betrieben wurde.
Tatsache: Durch die Sabotageakte vom 14. März wurden Geschäfte beschädigt, die an den Hauptstraßen von Lhasa lagen. Es waren Geschäfte für Bekleidung, Gebrauchsgüter und Schmuck. Außerdem waren Märkte, Supermärkte, Banken, Filialen der Telekommunikationsanbieter sowie Schulen und Medienanstalten Ziele der Saboteure. Bei den Bränden, die von den Brandstiftern gelegt worden waren, kamen zwölf Menschen ums Leben, darunter ein acht Monate altes Baby. Der Dalai Lama setzt Gerüchte im Umlauf. Werden die Angehörigen der Todesopfer ihm das verzeihen?
Im Interview mit Yazhou Zhoukan sagte der Dalai Lama, am 14. März seien auch einige Bankfilialen angegriffen worden. Der Grund dafür sei, dass einige Banken die Gelder, die die Zentralregierung für Tibet bereitgestellt habe, veruntreut hätten. Die Gelder seien nicht für den Aufbau Tibets, sondern für Projekte der Banken verwendet worden.
Die Zuständigen des tibetischen Kontrollamtes für Bankwesen, der Tibet-Zweigstelle der Chinesischen Landwirtschaftsbank und der Tibet-Zweigstelle der Bank of China sagten in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua: Die Äußerungen von Dalai Lama entbehrten jeglicher Grundlage. Der Direktor der Tibet-Zweigstelle der Chinesischen Landwirtschaftsbank Migmar Wangdu sagte, alle Gelder für Tibet stammten aus dem Haushalt der Zentralregierung. Für ihre Verwendung gebe es strikte Bestimmungen. Aufgrund der Verwaltungsstruktur der Banken sei es unmöglich, dass die aus dem zentralen Haushalt bereitgestellten Mittel von den lokalen Bankfilialen veruntreut werden könnten. Jede Finanzbehörde habe eine Finanzabteilung, die für die rechtzeitige Überweisung der Fördergelder zuständig sei. Das tibetische Kontrollamt der Tibet-Bankenzweigstellen untersteht der chinesischen Aufsichtskommission für Bankwesen. Ein Internetbenutzer bezeichnete die Äußerungen des Dalai Lama als großen Witz. Woher könne sich eine Bank das Recht nehmen, Staatsgelder aus dem Zentralhaushalt zu veruntreuen? Die allgemein bekannten Dinge wisse der Dalai Lama nicht!
Im Interview mit Yazhou Zhoukan sagte der Dalai Lama, die chinesische Regierung halte zwei Tibeter für äußerst vertrauenswürdig. Einer davon sei Redi, der andere Qiangba Puncog. Beide hätten sich auf verschiedenen Wegen, und zwar durch Verwandte oder Freunde, an den Dalai Lama gewandt, damit er sie segne.
Auf einer Pressekonferenz am 9. April hat der Vorsitzende des Autonomen Gebiets Tibet Qiangba Puncog erklärt, die Äußerungen des Dalai Lama seien Gerüchte. Der Dalai Lama plädiere immer für offene Untersuchungen und fordere die Vorlage von Beweisen. Daher müsste er offen legen, wie und durch wen sich Redi und er an ihn gewandt haben sollen. Er glaube, dass der Dalai Lama mit dieser Aussage gefährliche Absichten verfolge.
Am 16. März hatte der Dalai-Lama im indischen Daransala behauptet, die chinesische Regierung hätte ein "kulturelles Massaker" in Tibet verübt.
Tatsache:
Bildung: im alten Tibet lag die Analphabetismus- Rate bei 95 Prozent. Es gab keine Schulen. Heute werden 96,5 Prozent der Kinder eingeschult. Insgesamt gibt es 999 verschiedenartige Schulen, 500.000 Schüler besuchen diese. In allen Schulen wird bilingual unterrichtet, auf Hochchinesisch und Tibetisch. Allein im Jahre 2006 wurden mehr als zwei Milliarden Yuan RMB in das Bildungswesen im chinesischen Autonomen Gebiet Tibet investiert. Landesweit werden mehr als 60 Forschungsinstitutionen für Tibetologie eingerichtet.
Schutz der Kultur: im gesamten Autonomen Gebiet gibt es mehr als 2.300 verschiedene Kulturschätze. 35 davon gehören zur Kategorie Kulturschätze auf Staatsebene, 48 auf Gebietsebene und 168 auf Kreisebene. In den vergangenen 20 Jahren hat das Land mehr als 700 Millionen Yuan RMB zur Rettung und Bewahrung der Kulturschätze bereitgestellt.
Tibetische Medizin: Die Tibetische Medizin ist eine der sechs Wirtschaftssäulen des Autonomen Gebiets. 17 Einrichtungen für tibetische Medizin sind daher entstanden. 18 Unternehmen befassen sich zudem mit der wirtschaftlichen Nutzung der tibetischen Medizin. In über 60 Krankenhäusern auf Kreisbene wurden Abteilungen für tibetische Medizin geschaffen. Das Autonome Gebiet besteht aus 72 Kreisen. 283 Heilmittel der tibetischen Medizin sind staatlich registriert.
Immaterielles Kulturerbe: Im Mai 2007 hat das chinesische Autonome Gebiet Tibet eine Liste des immateriellen Kulturerbes auf Gebietsebene vorgelegt. Das immaterielle Kulturerbe umfasst zehn Kategorien, beispielsweise die tibetische Medizin, den tibetischen Kalender, tibetische Volksmusik, Tanz und Handwerkskunst. Bislang hat die Zentralregierung insgesamt 630 Millionen Yuan RMB für die Wiederbelebung der traditionellen tibetischen Kultur bereitgestellt.
Der Dalai-Lama hat am 10. März 2008 in Indien behauptet, die Immigrationspolitik hätte zu einer sprunghaften Zunahme der nichttibetischen Bevölkerung im Autonomen Gebiet geführt. Die Tibeter wären in ihrem Gebiet zu einer Minderheit geworden, sie spielten keine Rolle mehr. Die Tibeter hätten sich allmählich assimiliert.
Tatsache:
Bei der friedlichen Befreiung Tibets 1951 lebten im Autonomen Gebiet 1,14 Millionen Tibeter.
Bei der zweiten Volkszählung in diesem Gebiet 1964 war die Bevölkerungszahl auf 1,25 Millionen gestiegen, 1,2 Millionen davon waren Tibeter.
Bei der fünften Volkszählung im Jahr 2000 lebten 2,62 Millionen Menschen im Autonomen Gebiet, über 2,4 Millionen davon waren Tibeter.
Laut dem Kommuniqué über die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung des Autonomen Gebiets Tibet im Jahr 2007 lebten Ende 2007 2,84 Millionen Menschen im Autonomen Gebiet. 95 Prozent davon gehörten entweder der tibetischen oder einer anderen ethnischen Minderheit an.
Am 13. April 2008 hat der Dalai-Lama in Seattle zu Journalisten gesagt, wenn die Medien der Meinung wären, dass er Fehler gemacht habe, dann solle er bestraft werden. Will der Dalai-Lama wirklich eine Strafe erhalten?
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