Wang Yifu wurde im Jahr 1960 in Liaoyang in der nordostchinesischen Provinz Liaoning geboren. Als Xu Haifeng im Jahr 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles die erste Goldmedaille für China gewann, holte Wang Yifu in der gleichen Disziplin ein zweites Edelmetall, nämlich Bronze, für China. Seither hat Wang Yifu insgesamt sechsmal an Olympischen Spielen teilgenommen, 1992 und 2004 gewann er jeweils die Goldmedaille, 1996 und 2000 sicherte er sich eine Silbermedaille. Es ist angesichts dieser Medaillenerfolge vielleicht etwas vermessen, den Sportschützen Wang Yifu eine tragische Gestalt zu nennen, aber was er 1996 bei den Spielen in Atlanta erlebt hat, entbehrte nicht einer gewissen Tragik. Mit der Luftpistole hatte Wang Yifu schon 59 Punkte erzielt, er lag mit mehr als drei Punkten in Führung. Es fehlte nur noch ein Schuss, Wang Yifu war einer weiteren Gold-Medaille ganz nahe. Aber Wang Yifu fühlte sich plötzlich sehr unwohl, ihm war nicht gut. Er konnte nicht mehr stehen und suchte einen Stuhl, um sich zu setzen. Als er die Pistole zum dritten Mal hob, verschwamm die zehn Meter entfernte Zielscheibe vollständig vor seinen Augen. Er konnte sich gar nicht mehr erinnern, dass er die letzte Kugel überhaupt abgefeuert hatte. Er erzielte mit diesem Schuss nur 6,7 Punkte. Es war unglaublich. Jeder Hobbyschütze hätte das besser machen können. Wang Yifu hatte doch schon wie der klare Olympiasieger ausgesehen. Die Chinesen konnten nicht glauben, was sie da mit ansehen mussten. Als Wang Yifu, dieser harte, disziplinierte Athlet, vor Verzweiflung einige Tränen vergoss, litten alle Chinesen mit ihm.

Heute trainiert Wang Yifu die chinesische Nationalmannschaft im Schießen. Er rechnet damit, dass Chinas Schützen bei den Olympischen Spielen auf heimischem Boden sehr gute Leistungen erzielen können.