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Der geschichtliche Ursprung von Tibet in China
   2008-04-28 16:05:12    Seite Drucken    cri

F: Herzlich willkommen zu unserem Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute wollen wir zuerst dem Wunsch einiger unserer Hörer nachkommen und uns mit dem Thema "Tibet in China" beschäftigen.

M: Ja, genau. In letzter Zeit ist Tibet ein heißes Thema. Viele unserer Hörer interessieren sich für Tibet. Sie haben uns geschrieben und den Wunsch geäußert, mehr über Tibet zu erfahren.

F: Ja, liebe Hörer, heute wollen wir nun auf das Thema "Tibet in China" beziehungsweise hauptsächlich auf einige Grundinformationen und den geschichtlichen Ursprung von Tibet eingehen.

M: Die tibetische Nationalität ist ein wichtiger Bestandteil Chinas. Laut Volkszählung lebten im Jahre 2000 über 5,4 Millionen Angehörige der tibetischen Nationalität in China. Sie leben hauptsächlich im Autonomen Gebiet Tibet und in den umliegenden Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan. Also die meisten Tibeter wohnen auf dem Qinghai-Tibet-Plateau, das durchschnittlich über 4.000 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Traditionell leben sie in erster Linie von der Viehzucht und der Landwirtschaft. Sie haben eine eigene Sprache und Schrift entwickelt.

F: Das Autonome Gebiet Tibet ist eines der fünf chinesischen autonomen Gebiete und eine administrative Einheit auf Provinzebene mit nationaler Autonomie mit Tibetern als Hauptbestandteil. Es liegt in den südwestchinesischen Grenzgebieten und im Südwesten des Qinghai-Tibet-Plateaus. Südlich und westlich hat Tibet eine knapp 4.000 Kilometer lange Grenze zu Ländern wie Myanmar, Indien und Nepal. Die Fläche des Autonomen Gebietes beträgt mehr als 1,22 Millionen Quadratkilometer, was etwa 12,8 Prozent der Gesamtfläche des chinesischen Territoriums ausmacht.

M: Schon vor unserer Zeitrechnung pflegten die Vorfahren der tibetischen Nationalität auf dem Qinghai-Tibet-Plateau Verbindungen mit der Han-Nationalität im chinesischen Binnenland. Nach langen Jahren haben sich die vielen weit verstreuten Stämme auf dem Hochland allmählich vereinigt und sind zur gegenwärtigen tibetischen Nationalität geworden. Seit Jahrzehnten bemühen sich Wissenschaftler, die Forschung über Tibet in den verschiedenen Bereichen wie Geschichte, Anthropologie, Archäologie, Linguistik, Völkerkunde und Genetik voranzutreiben. Besonders in der Forschung über die Geschichte Tibets und über die Vorfahren der tibetischen Nationalität hat man große Fortschritte erzielt. Auf Grund von Untersuchungen der Blutgruppen und der Proteinstruktur konnte man feststellen, dass die Han-Nationalität und die tibetische Nationalität gemeinsame Vorfahren haben.

F: Ja. Vielen historischen Aufzeichnungen zufolge hält Tibet seit alters her in den Gebieten wie Wirtschaft, Kultur und Politik mit dem chinesischen Binnenland engen Kontakt. Die tibetische Nationalität stammt aus dem mittleren Teil des Einzugsgebiets des Yarlungzangbo-Flusses. Historischen Daten zufolge ist die tibetische Nationalität ein Zweig des alten Volksstammes der Qiang. Ein anderer Zweig von Qiang hat sich etwas früher der Landwirtschaft zugewandt und ist Experten zufolge zur Wiege der Landwirtschaft der Han-Nationalität geworden.

M: Anfang des siebten Jahrhunderts nach Christus wurde die über 300-jährige Verstreuung beziehungsweise Spaltung in zentralchinesischen Gebieten beendet. Gleichzeitig errichtete der nationale Held der Tibeter, Songtsan Gambo, die Tubo-Dynastie und ernannte Lhasa zur Hauptstadt. Während seiner Herrschaft übernahm er die moderne Produktionstechnik sowie die politischen und kulturellen Erfolge der Tang-Dynastie in Zentralchina und pflegte freundschaftliche Beziehungen mit der Tang-Dynastie im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich.

F: Ja. Um die freundschaftlichen Beziehungen mit der Tang-Dynastie weiter zu entwickeln, sandte Songtsan Gambo Vertreter nach Tang, um eine Ehefrau zu suchen. Schließlich heiratete Prinzessin Wen Cheng Songtsan Gambo. Dies ist eine beliebte Anekdote in der Geschichte. Im Jahre 710 gab es noch einmal eine Eheschließung zwischen der Tang-Dynastie und der Tubo-Dynastie. Und im Jahre 822 haben sich die Tang-Dynastie und die Tubo-Dynastie in Lhasa verbündet und einen Gedenkstein vor dem Jokhan-Kloster in Lhasa aufgestellt. In den darauf folgenden 300 bis 400 Jahren hält die Tubo-Dynastie zu den Song-, Liao- und Jin-Dynastien enge Verbindungen.

M: Ja. In der Yuan-Dynastie Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Tibet offiziell ins chinesische Territorium aufgenommen. Danach stand Tibet trotz mehrfachem Dynastienwechsel immer unter der Verwaltung der Zentralregierung. Nach der Gründung der Qing-Dynastie im Jahre 1644 wurde die Administration des Hofes gegenüber Tibet strenger. Die Ausübung der Souveränität der Zentralregierung in Tibet wurde weiterhin systematisiert und gesetzlich verankert. 1727 errichtete die Qing-Dynastie die Ministerresidenz in Tibet, die im Namen der Zentralregierung die dortigen lokalen Administrationen kontrollieren sollte.

F: Während des Opiumkriegs 1840 kämpften in den Küstengebieten im Südosten Chinas auch viele Offiziere und Armeen der tibetischen Nationalität gemeinsam mit ihren Landsleuten der Han-Nationalität gegen die britischen Truppen. Beim Einfallen der britischen Truppen in Tibet haben die lokale Armee und die Zivilbevölkerung unter der gemeinsamen Leitung der Zentralregierung und des 13. Dalai Lamas sowie des neunten Panchen Lamas den britischen Aggressoren Widerstand geleistet und die Souveränität des Vaterlands verteidigt.

M: Genau. 1911 wurde die Republik China gegründet. In der Verfassung wurde es seinerzeit auch festgelegt, dass Tibet ein untrennbarer Teil der Republik China ist. Zur Nationalversammlung sowie den wichtigen Sitzungen damals sandten die lokale Regierung Tibets Vertreter, auch der Dalai Lama und der Panchen Lama nahmen daran teil. Sie wurden für öffentliche Ämter ausgewählt oder mit dem Staatsdienst beauftragt und beteiligten sich so an der Verwaltung der Staatsangelegenheiten.

F: Ja. 1949 wurde die Volksrepublik China gegründet. Die Zentrale Volksregierung betrieb der geschichtlichen und damaligen Lage in Tibet entsprechend die Richtlinie der friedlichen Befreiung. Gemäß dem Willen der tibetischen Bevölkerung wurde in Tibet dann die demokratische Reform durchgeführt. Dabei wurde das feudale Leibeigenschaftssystem abgeschafft. Millionen Leibeigene und Sklaven wurden befreit. Von da an sind sie nicht mehr als privates Eigentum der Leibeigenenhalter verkauft beziehungsweise gekauft, überlassen, ausgetauscht und für Schuld abgezahlt worden, und sie brauchen nicht mehr Zwangsarbeit zu leisten. Mit der umfassenden persönlichen Freiheit sind sie zu Herren der neuen Gesellschaft geworden. Nach mehrjähriger stabiler Entwicklung wurde schließlich im September 1965 das Autonome Gebiet Tibet offiziell gegründet.

M: Ja. Seit der Gründung der Volksrepublik China 1949 hat die KP Chinas und die Zentralregierung alle Politik und Richtlinien für nationale Minderheiten auch in Tibet umgesetzt und den wirtschaftlichen Aufbau und die Viehzucht und Landwirtschaft dort tatkräftig entwickelt. Die Zentralregierung hat viel Geld investiert, um in Tibet Eisenbahnen, Straßen und Brücken zu bauen. Dadurch wurden die Wirtschaft und der Handel in dieser Region stark gefördert. Verschiedene Industriebranchen wurden nacheinander errichtet, wie zum Beispiel die Stromindustrie, die chemische Industrie, die Maschinenbauindustrie, die Bergbauindustrie, das Baugewerbe, Druckereien, die Waldindustrie, die Textilindustrie, die Nahrungsmittelindustrie und andere mehr. Auch das Handwerk in Tibet wird weiter entwickelt. Der Anteil der Industrie am wirtschaftlichen Bruttoproduktionswert erhöht sich langsam. Außerdem entwickeln sich das Bildungswesen, das Gesundheitswesen und der Tourismus in Tibet auch relativ schnell.

F: Ja, liebe Hörer, in der nächsten Ausgabe unserer Sendereihe Hörerbriefkasten werden wir Ihnen weiter über Tibet in China berichten. Das war heute unser Beitrag über den geschichtlichen Ursprung Tibets.

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