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Haian - Paradies für tropische Früchte und Wintergemüse
   2008-04-23 18:41:03    Seite Drucken    cri

Die Insel Hainan ist die südlichste Provinz Chinas. Die vielen Sonnenscheinstunden und die regelmäßigen tropischen Niederschläge versprechen ein Reichtum an Obst- und Gemüsesorten. Die Agrarprodukte aus dem tropischen Obst- und Gemüseparadies werden nicht nur in ganz China angeboten, sondern werden in über 20 Länder und Regionen exportiert, darunter die USA, die EU, Russland, Japan und Südostasien.

Guo Zhiyao ist ein Geschäftsmann aus der zentralchinesischen Provinz Henan. Nach umfassenden Marktstudien stellte er fest, dass die Gemüsesorten auf Hainan besonders gut wachsen und die Region dort generell sehr fruchtbar ist. So ist Guo Zhiyao zur Überzeugung gekommen, dass tropisches Obst und Gemüse aus Hainan auf dem chinesischen Festland gut verkauft werden kann:

"Bevor ich nach Hainan kam, hatte ich bei zahlreichen Agrarmärkten auf dem Festland festgestellt, dass viele Gemüsesorten auf der Insel Hainan wegen der vielen Sonnenscheinstunden und den hohen Temperaturen im Winter von besonders guten natürlichen Eigenschaften geprägt sind. So zum Beispiel Paprika, Auberginen und Gurken."

1999 kam Guo Zhiyao auf Hainan, gründete dort ein Agrarunternehmen und brachte den einheimischen Bauern den Anbau von Agrarprodukten bei, die auf dem Festland vielversprechend verkauft werden können. Sein Geschäft wuchs schnell. Mittlerweile betreibt er eine 200 Hektar große Plantage, auf der nicht nur Wintergemüse, sondern darüber hinaus verschiedene tropische Obstsorten angebaut werden, die inzwischen bis nach Deutschland, Frankreich oder Kanada exportiert werden.

Nach Angaben von Chen Yongwang, dem Sprecher des Landwirtschaftsamts der Provinz Hainan, sind in der Inselprovinz derzeit zahlreiche Agrarunternehmen tätig, von denen die meisten sich in den 1990er Jahren angesiedelt haben. Zu jener Zeit hatte die Provinzregierung Fördermaßnahmen zum ganzjährigen und flächendeckenden Anbau von Gemüse- und Obstsorten ergriffen:

"Bereits bei der Gründung der Provinz 1988 war sich die Regierung im Klaren darüber, dass der einheimische Markt wegen der dünnen Besiedlung sehr begrenzt ist. So wurde die Möglichkeit in Erwägung gezogen, eine Branche für die Produktion von Wintergemüse zu etablieren. Da es in vielen Landesteilen Engpässe bei der Gemüseversorgung im Winter gibt, und zumal die Verbreitung von Gewächshäusern vor allem in Nordchina noch in den Kinderschuhen steckte, haben wir beschlossen, die perfekten natürlichen Bedingungen hier voll auszunutzen."

In der Anfangsperiode waren die Bauern, die Wintergemüse und tropisches Obst anbauten, jedoch schlecht organisiert. So tauchten viele Probleme auf, was vor allem das Fehlen von Qualitätsstandards und niedrige Preise für Agrarprodukte betraf. Auch Insekten machten den Bauern schwer zu schaffen. Angesichts dessen begann die Provinzregierung damit, Fachgenossenschaften zu organisieren und provinzweit zu verbreiten. Ein erfolgreiches Beispiel dafür ist der Landkreis Chengmai, der zu den ersten Kreisen zählt, in denen Fachgenossenschaften gegründet wurden. Statt einzelner Feldarbeiten verläuft nun der Anbau von Wintergemüse im Auftrag der ansässigen Agrarunternehmen, die für Kauf, Verarbeitung und Vertrieb der Agrarprodukte sorgen, in diesem Landkreis eher organisiert.

Wang Meizhi, Präsident des Vereins für Transport und Vertrieb von Agrarprodukten im Landkreis Chengmai, beschreibt das Produktionsverfahren der gängigen Fachgenossenschaften so:

"Wir geben den Bauern die Setzlinge und kaufen von ihnen dann die geernteten Agrarprodukte. Das ganze funktioniert in einem kettenförmigen Prozess, wobei wir den Bauern die Anbautechnik beibringen. Die Bauern müssen erst einmal lernen, wann die Setzlinge gepflanzt werden oder wann das Wintergemüse geerntet wird. Um Versorgungsengpässe zu vermeiden, sollen die Bauern die Erntezeiten im Binnenland berücksichtigen und die Saison für Wintergemüse dementsprechend planen."

Mittlerweile können mehr als 90 Prozent der Wintergemüsesorten, die in Hainan geerntet wurden, außerhalb der Insel abgesetzt werden. Nach Angaben der lokalen Regierung spielen dabei die Fachgenossenschaften eine bedeutende Rolle. Wang Xirui, Leiter des Landwirtschaftsamts der Kreisverwaltung Chengmai, teilte mit, dass die Fachgenossenschaften inzwischen auch eine finanzielle Unterstützung von der Kreisregierung erhalten:

"In der Anfangsphase waren vor allem die Fachgenossenschaften zuständig für die Koordination und Organisation des Anbaus von Wintergemüse. Ihre Arbeit hat die gute Entwicklungstendenz der Landwirtschaft in unserem Landkreis beflügelt. Nun stellt die Kreisregierung seit Anfang vergangenen Jahres den einzelnen Fachgenossenschaften monatlich 3.000 Yuan zur Verfügung. Im Falle einer Naturkatastrophe erhalten sie von uns ebenfalls verstärkte Unterstützung. Anfang des Jahres herrschte auch bei uns in Hainan eine ungewöhnliche Kälte, wodurch die Lagerung von Gemüse sowie der Transport beträchtlich erschwert wurden. Aus diesem Grund hat die Lokalregierung den Fachgenossenschaften zwei Millionen Yuan an Hilfsleistung bereitgestellt."

Neben der finanziellen Unterstützung hilft die Lokalregierung den Bauern zudem bei der Insektenbekämpfung und bietet Fortbildungen an. Um sich den Marktbedürfnissen anzupassen, ist die Provinz Hainan derzeit dabei, die lokale Landwirtschaft umzustrukturieren, eine standardisierte landwirtschaftliche Produktion zu fördern und die Agrarwirtschaft umweltschonender zu gestalten.

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