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...auch sie kennen keinen Schmerz
   2008-04-21 15:18:37    Seite Drucken    cri

In der vergangenen Woche haben wir uns davon überzeugen können, dass die Reiter wirklich harte Kerle sind, die wie die Indianer keinen Schmerz zu kennen scheinen, aber damit sind sie in der Sportwelt nicht allein.

Auch in der Leichtathletik bewiesen einige immer wieder eindrucksvoll, dass dort, wo ein Wille ist, auch ein Weg ist. So auch der Portugiese Carlos Lopez. Er hatte sich im Alter von 37 Jahren für die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles für den Marathonlauf qualifiziert und das obwohl er in seiner Karriere überhaupt erst drei Marathonläufe bestritten und nur einen davon beendet hatte. 15 Tage vor den Spielen schien sein Traum vom Marathon beinahe ausgeträumt, als er beim Training von einem Auto erfasst wurde. Er wurde über die Motorhaube des Autos geschleudert, dabei durchschlug sein Ellbogen die Windschutzscheibe, glücklicherweise erlitt er nur leichte Verletzungen. Als ob nichts gewesen wäre, kehrte Lopez ein paar Tage nach dem Umfall ins Training zurück und reiste schließlich nach L.A. Dort zog er ab Kilometer 34,5 das Tempo so gewaltig an, dass die Konkurrenz ihm nicht folgen konnte. Die nächsten fünf Kilometer hatte er nach nur 14, 33 Minuten hinter sich, er sicherte sich die Goldmedaille mit 35 Sekunden Vorsprung. Spätestens jetzt waren auch die letzten blauen Flecken von seiner Kollision mit dem Auto bestimmt vergessen. Weniger glücklich lief es dagegen für den isländischen Ringer Johannes Josefsson bei den Olympischen Spielen 1908 in London. Der Mittelgewichtler war auf Medaillenkurs als er sich im Halbfinale des Wettkampfs im griechisch-römischen Stil den Arm brach. Für das kleine Land Island war dies ebenso tragisch wie für Josefsson selbst. Denn verständlicherweise musste der einzige Teilnehmer aus Island mit dieser Verletzung aufgeben, denn Ringen mit einem gebrochenen Arm wäre selbst für Superman vermutlich zuviel des guten gewesen. Joseffson wurde dadurch am Ende nur Vierter.

Melvin Pender, ein amerikanischer Sprinter, konnte den Wettkampf immerhin fortsetzen, auch wenn er sich damit über den Rat der Ärzte hinwegsetzte. Bei den Spielen 1964 in Tokio hatte sich Pender nämlich in einem der Vorläufe über 100 Meter einen schmerzhaften Muskelriss an den Rippen zugezogen. Wer sich schon mal die Rippen geprellt oder gar gebrochen hat, weiß, wie unerträglich in einem solchen Fall das Ein- und Ausatmen wird. Beim Sprinten müssen diese Schmerzen dann ungleich schlimmer sein. Pender wollte im Finale unbedingt starten, hörte wie gesagt nicht auf die Ärzte und startete. Sein eiserner Wille führte allerdings leider nicht zum gewünschten Erfolg, er wurde nur Sechster. Vier Jahre später war er bei den Olympischen Spielen in Mexiko City wieder dabei, diesmal beendete er den 100 Meter Lauf verletzungsfrei in einer Zeit, die ihm 1964 Silber eingebracht hätte, 1968 reichte es aber nur zum erneuten sechsten Platz. Mit der 4 x 100 Meter Staffel sicherte sich Pender dann aber immerhin noch seine einzige olympische Medaille, es war immerhin eine goldene, die die Staffel der USA mit Pender in Weltrekordzeit erlief.

Schon Penders Verletzung war ein sehr unglücklicher Zwischenfall gewesen, denn er konnte seine Zeiten nie wieder so nahe ans Weltniveau heranbringen wie 1964, noch viel härter traf es aber den griechischen Sprinter Vassilios Papageorgopoulos. Im ersten Vorlauf für das 100 Meter Rennen bei den Olympischen Spielen 1972 lief er die schnellste je in einem Vorlauf erreichte Zeit. Eine Leistenverletzung verhinderte, dass er am Finale teilnehmen konnte. Er schaffte es danach nie wieder zu Olympischen Spielen und trat am Ende mit zwei Europameistertiteln in der Halle und einer Bronzemedaille bei Leichtathletikeuropameisterschaften ab. Auf der politischen Bühne erlitt er nach dem Ende seiner aktiven Sportlerlaufbahn weniger Rückschläge. 1981 wurde er ins griechische Parlament gewählt, seit 1991 ist er Bürgermeister der Stadt Thessaloniki. In diesem Jahr wurde Papageorgopoulos als ehemaligem Leichtathleten und amtierenden Bürgermeister von Thessaloniki die Ehre zuteil, am fünften Tag des Fackellaufs für die Beijinger Olympischen Spiele die Fackel am Olympischen Feuer wieder zu entzünden, so kam er zu späten olympischen Ehren.

Während seines Auftritts bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau hatte der russische Fechter Vladimir Lapitsky allerdings deutlich mehr Glück als der Grieche. Im Mannschaftswettkampf mit dem Florett brach einem polnischen Fechter im Kampf das Florett. Dadurch wurde sein Gegner, der sowjetische Fechter Lapitsky, durch die Schutzweste hindurch an der Brust verletzt. Das scharfe Florett durchtrennte ein Blutgefäß, Lapitsky musste im Krankenhaus versorgt werden. Dennoch gewann er bei den Spielen eine Silbermedaille, denn das Team der Sowjetunion konnte sich hinter Frankreich den zweiten Platz sichern.

Der ungarische Sportschütze Karoly Varga erduldete bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau ebenfalls große Schmerzen. Wenige Tage vor seinem Wettkampf im Kleinkaliber bei den Olympischen Spielen hatte sich der Schütze die Schusshand gebrochen. Er ignorierte den Schmerz und versuchte den Abzug trotzdem ruhig zu drücken. Der Einsatz wurde belohnt, er gewann die Goldmedaille.

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