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Topographie und Kartographie im Lop Nor
   2008-04-14 16:40:50    Seite Drucken    cri

 

In Xinjiang befindet sich die größte Wüste Chinas, die Taklamakan-Wüste. Im Osten der Wüste schließt sich der Fluss Lop Nor an, der in den 1970er Jahren ausgetrocknet ist. Das vormals zweitgrößte Binnengewässer Chinas, Lop Nor, ist über zwei Millionen Jahre alt. Im Oktober 2007 suchte erstmals eine zwölfköpfige Gruppe von Topographen des Zweiten Topographieinstituts Xinjiangs diesen mystischen und öden Ort auf. Sie wollte die Topographie von Lop Nor erforschen und die Region und die umliegenden Gegenden kartographieren.

Am 10. Oktober 2007 machten sich zwölf Topographen unter der Leitung des Direktors des Zweiten Topographieinstituts Xinjiangs Deng Xin/an auf den Weg nach Lop Nor. Sie brachen von der Stadt Urumqi auf und passierten Städte wie Hami und Dunhuang, vier Tage später erreichten sie ihr Ziel. Deng Xin'an erinnert sich sehr lebendig an die Reise:

 

"Im Lop Nor kamen wir nur langsam voran, es war sehr beschwerlich. Etwa 100 Kilometer von unserem Ziel entfernt konnten wir keinen Weg mehr finden. Wir hatten Probleme, unsere großen Instrumente und Maschinen konnten wir kaum weiter transportieren. In sieben Stunden legten wir nur drei Kilometer zurück. Wir mussten im Freien übernachten. Die Temperatur lag damals bei unter minus zehn Grad. Wir schliefen so gut es ging im Auto. Weil es so eiskalt war, wachten wir aber fast jede Stunde auf. Am zweiten Tag brauchten wir acht Stunden, um ein geeignetes Quartier zu finden. In diesen acht Stunden schafften wir nur fünf Kilometer der Strecke."

Jede Einzelheit dieses Erlebnisses in Lop Nor hat sich tief in Deng Xin'ans Gedächtnis eingegraben. Dazu hat auch beigetragen, dass er ein Reisetagebuch führte. Dies war sowohl für die vor ihnen liegende Aufgabe, aber auch als Erinnerung an diese Forschungsreise wichtig.

 

Die Topographen schlugen ihre Basis in einer über zehn Meter tiefen Felsenschlucht auf. Es war vor allem für die Autos eine sehr gefährliche Stelle. Deng Xin'an sagt:

"Um unsere Arbeit fortführen zu können, mussten wir mit Schaufel und Kreuzhacke zur Sache, wir legten eine Straße an. Einmal fuhren zwei Wägen los, um nach einem Weg zu suchen, aber sie fanden einfach keine passierbare Strecke. Drei Tage lang waren sie auf der Suche. Zuletzt fanden wir die kleine Felsenschlucht. Wir dachten, wir könnten an unser Ziel kommen, wenn wir hier einen Weg anlegten. Also mussten alle ran."

 

Die schwierigen Lebensbedingungen in dieser kargen Umgebung stellten eine weitere große Herausforderung für die Topographen dar. Hinzu kam, dass der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht im Lop Nor sehr groß ist. Nachts sinken die Temperaturen oft unter null Grad Celsius. Die Topographen konnten aufgrund der Kälte kaum eine Nacht durchschlafen. Jeden morgen standen sie um sechs Uhr auf. Mittags herrschten dann etwa 20 Grad. Daher bekamen einige Teilnehmer der Expedition eine Erkältung. Mit Medikamenten versuchten sie sich über Wasser zu halten, sie verrichteten weiter ihre Arbeit.

Aufgrund der lebensfeindlichen Umgebung wird Lop Nor auch "Meer des Todes" genannt. Es gibt hier allerdings noch viele wilde Tiere. Dazu der Forscher Daxijiao:

 

"Kein Mensch lebt in dieser Region, aber es gibt wilde Tiere wie Bären und Wölfe. Wir wollten bei unseren topographischen Untersuchungen zunächst die Wasserstellen finden. Wir müssen dazu vor Ort sein, um die Koordinaten der Quelle zu bestimmen. Aber auch die wilden Tiere kommen an die Wasserstelle. Wir haben viele Fußspuren der Tiere an einer Stelle gefunden und vermuteten, dass sich hier immer wieder Wasserstellen bilden. Mit Knallkörpern, die wir entzündeten, haben wir versucht die wilden Tiere fernzuhalten, damit wir unsere Arbeit zu Ende bringen konnten."

Im Lop Nor ist jede Form von Leben kostbar. Die Forscher fütterten daher oft die Vögel. Sie versuchten aber, jeden Einfluss auf das Leben der wilden Tiere zu vermeiden. Sie achteten daher auch präzise darauf, ihren Müll zu beseitigen, er wurde verbrannt oder vergraben.

 

Auch die Versorgung der Forschergruppe mit lebensnotwendigen Mitteln im Lop Nor war eine erhebliche Herausforderung. Dazu der Direktor des Zweiten Topographieinstituts Xinjiangs Deng Xin'an:

"Wir hatten nur 480 Kilogramm Wasser mitgebracht. Das reicht zwölf Personen etwa eine Woche. Aber wir schafften es nicht, unsere Arbeit innerhalb von einer Woche zu Ende zu bringen. Wir hatten aber auch nicht genügend Treibstoff und Lebensmittel mitgebracht. Wir müssten unseren Bedarf ergänzen, um unsere Gesundheit zu erhalten, und um unsere Arbeit reibungslos fortführen zu können."

 

Der Einsatz der zwölf Topographen zahlte sich aus, sie konnten die Topographie des Lop Nor bestimmen und das Gebiet genau kartographieren. Das Team des Zweiten Topographieinstituts in Xinjiang vermass nicht nur die exakte Fläche Lop Nors, sondern bestimmte auch die Verkehrswege und Wasserressourcen in der Region. Für weitere Maßnahmen zum Schutz der Region wurden somit wissenschaftliche Daten erhoben.

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