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Bo Le kennt sich gut mit Pfernden aus
   2008-04-10 17:07:33    Seite Drucken    cri
In der Zeit der Frühlings- und Herbstperiode vor etwa 3000 Jahren lebte ein Mann, der Sun Yang hieß. Er befasste sich intensiv mit Pferden und war ein erfolgreicher Pferdehändler, und bald begannen die Leute, ihn als Bo Le zu verehren und zu bezeichnen. Nach und nach geriet darüber sein eigentlicher Name in Vergessenheit, und bald hieß er nur noch Bo Le.

Eines Tages erhielt nun dieser irdische Bo Le den Auftrag, für den König des Chu- Reiches ein Pferd zu besorgen. Ein edles Ross sollte es sein, das an einem Tag 1000 Li, also ungefähr 500 Kilometer galoppieren sollte, und in der Nacht wenigstens 400 Kilometer. So verlangte es jedenfalls der Bote des Königs, denn es sollte ja des Herrschers Schlachtross sein. Und um nicht missverstanden zu werden: Schlachtross meint, dass der König damit in die Schlacht reiten wollte.

Es war natürlich keine leichte Sache, so ein Pferd zu finden. Bo Le bat also den König einerseits um etwas Geduld, und machte sich andererseits sofort auf dem Weg nach Norden, wo die Pferdezucht sehr entwickelt war. Bo Le besuchte viele Pferdzüchter und schaute sich unzählige Pferde an, aber nirgendwo fand er ein königliches Schlachtross. Auf dem Rückweg nach Hause fiel Bo Le dann plötzlich ein Pferd auf, das gerade mühsam einen mit Salz schwer beladenen Wagen zog. Bo Le ging einige Schritte näher heran, um das Pferd besser beobachten zu können. Als Bo Le vor dem Pferd stand, wieherte es plötzlich laut und schlug gleichzeitig stark nach Hinten aus, als ob es sich von dem schweren Wagen befreien wollte. Allein schon an dem langen Wiehern erkannte Bo Le, dass es nicht nur ein gutes Pferd war, sondern sogar ein so gutes, wie er es die ganze Zeit gesucht hatte. Bo Le sagte also zu dem Kutscher: "Dieses Pferd gehört auf ein Schlachtfeld, und nicht vor einen Salzkarren. Auf dem Schlachtfeld können sich andere Pferde nicht mit ihm vermessen. Aber wenn es wie ein Esel als Zugtier eingesetzt wird, dann macht es vor dem Salzkarren eben auch nur das, was auch ein Esel machen würde. Hör mal, Kutscher, wenn Du willst, gebe ich Dir so viel Geld für das Pferd, dass Du mehrere Esel oder Zugochsen kaufen kannst."

Der Kutscher wollte nicht glauben, dass ihm jemand so viel Geld für das Pferd geben wollte, das nicht mal richtig den Salzkarren ziehen konnte. Ohne viel Federlesens verkaufte er Bo Le also das Pferd. Und während der Kurtscher wieder und wieder sein Geld zählte, eilte Bo Le mit dem Pferd ins Reich Chu. Dort präsentierte er es dem König. Als der König das Pferd sah, fühlte er sich betrogen. Wie sollte es denn so ein müder Gaul bis auf das Schlachtfeld schaffen, von den 500 Kilometern mal ganz zu schweigen. Der König war nicht amüsiert, sondern sehr, sehr traurig und besorgt. Das Pferd schien die düsteren Gedanken des Königs zu lesen, denn plötzlich wieherte es gen Himmel, als ob es seine Stärke demonstrieren wollte. Bo Le sagte zum König: "Zugegeben, Majestät, das Pferd macht momentan nicht viel her. Aber lassen Sie mir etwas Zeit, und ich werde Ihnen beweisen, dass der scheinbar müde Gaul ein edles Schlachtross ist."

Zwar glaubte der König Bo Le nicht so recht, aber andererseits ? was hatte er zu verlieren? Also überließ er das Pferd Bo Le. Knapp einen Monat später sah das Pferd schon ganz anders aus. Und nicht nur das, es konnte tatsächlich tagsüber 1000 Li und in der Nacht wenigstens 800 Li galoppieren.

Der König war also am Ende sehr zufrieden mit seinem Pferd und bedankte sich bei Bo Le. Schließlich hatte der Weitblick, Pferde- und damit Sachverstand sowie ausgezeichnetes Urteilsvermögen bewiesen. Genau, wie es im Sprichwort heißt: Bo Le kennt sich aus mit Pferden. Und heutzutage wird das Sprichwort auch im übertragenen Sinne benutzt, nämlich immer dann, wenn jemand Sachverstand, Urteilsvermögen und Entscheidungskraft oder eben auch Führungsstärke beweist. Wenn also Entscheidungsträger die richtigen Leute an der richtigen Stelle einzusetzen verstehen, dann handeln sie wie Bo Le.

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