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Der behinderte Kalligraph und Maler Chai Qiqing
   2008-04-07 11:21:06    Seite Drucken    cri
Chai Qiqing lebt in Xinjiang. Seit seiner Geburt lebt er mit einer schweren Einschränkung, er leidet an der Glasknochenkrankheit, seine Hände und seine Füße sind deformiert. Im Jahr 2007 wurde seine Kalligraphie "Tausend Drachen" mit dem großen Preis des Shanghaier Great World Guinness-Buch der Rekorde ausgezeichnet.

Die bereits erwähnte Kalligraphie "Tausend Drachen" ist 56 Meter lang und etwa einen Meter breit. In der Siegelschrift hat der Künstler 2008 verschiedene Schriftzeichen für das Wort "Drachen" geschrieben. Da Chai Qiqing nur mit seiner weniger eingeschränkten linken Hand schreiben kann, dauerte es dreieinhalb Jahre, bis er das Werk vollendet hatte. Er sagt, die 2008 Drachen-Schriftzeichen stehen für die Olympischen Spiele 2008 in Beijing und die Tatsache, dass die Kalligraphie auf genau 56 Meter Papier geschrieben wurde, symbolisiert die 56 Nationalitäten Chinas.

Chai Qiqing ist 48 Jahre alt. Aufgrund seiner Krankheit ist er nur 70 Zentimeter groß geworden, er wiegt gerade 20 Kilogramm. Er ist von der Hüfte ab gelähmt und seine rechte Hand ist verwachsen. Sein Bruder Chai Qilong erinnert sich gut an den Tag, als sein Bruder geboren wurde:

"Schon als er zur Welt kam, waren seine Beine und Hände verformt. Als er noch klein war, erlitt er oft Knochenbrüche. Als ein Schulfreund von mir zu Besuch war, saß er mit meinem Bruder zusammen auf dem Bett. Mein Schulfreund stand auf, um eine Zeitschrift zu holen, dann setzte er sich unbeachtet wieder aufs Bett und genau auf das Bein meines Bruders. Unglücklicherweise hatte er dabei meinem Bruder das Knie gebrochen."

Die Krankheit, an der Chai Qiqing leidet, kommt in Xinjiang nur sehr selten vor, sie kann daher auch nur schlecht behandelt werden. Cao Huanyuan, Chai Qiqings Mutter, berichtet, dass ihr Kind zwar körperlich eingeschränkt, aber geistig völlig gesund sei. Sie habe ihr Kind unbedingt retten und großziehen wollen.

Als er klein war, konnte Chai Qiqing noch mit Hilfe eines selbst gebauten Gehwagens im Garten auf und ab gehen. Aber seine Krankheit verschlechterte sich. Seine Mutter brachte ihn in alle größeren Krankenhäuser in Urumqi, um ihn dort behandeln zu lassen.

Sein Bruder gab Chai Qiqing ein Buch mit dem Titel "Wie Stahl und Eisen geschmolzen werden". Chai Qiqing war von der Hauptperson des Romans tief beeindruckt. Auch sein Vater ermutigte Chai Qiqing immer wieder, zu lernen:

"Meine Eltern appellierten immer wieder an mich, mir selbst etwas beizubringen. Sie kauften mir Bilder- und Lehrbücher für Schüler meines Alters. Sie erzählten mir viele Theorien über das Leben und Geschichten von bekannten chinesischen und ausländischen Persönlichkeiten aus verschiedenen Zeiten. Mein Vater hat mir all mein Basiswissen vermittelt. Er ist mir eine wichtige Stütze im Leben."

Die Liebe und die Unterstützung seiner Familie geben Chai Qiqing die Kraft, viele Schwierigkeiten zu meistern. Dadurch verliert er seinen Lebensmut nie. Im Alter von sechs Jahren begann Chai Qiqing, Kalligraphie und Malerei zu erlernen. Da er aufgrund seiner Krankheit nur sehr eingeschränkt seine linke Hand benutzen konnte, trainierte Chai Qiqing die Finger und das Handgelenk der linken Hand, denn auch diese Hand konnte er nur minimal bewegen. Dank des Trainings konnte er die Finger bald etwas mehr bewegen. Da er auch nicht stehen konnte, versuchte er, über einen längeren Zeitraum so sitzen zu lernen, dass er malen konnte. Da für ihn kein Lehrer gefunden werden konnte, brachte sich Chai Qiqing das Malen aus Büchern bei. Mit 20 hatte er bereits einige Bilderbücher veröffentlicht, außerdem hatte er für die Schule über 3.000 Dias gestaltet. Seine Eltern waren darüber sehr glücklich. Dazu seine Mutter Cao Huanjun:

"Ich fühlte, dass er etwas für die Gesellschaft tun konnte. Es macht mich sehr glücklich zu sehen, dass er dadurch am gesellschaftlichen Leben auch teilhaben kann. Ich unterstütze ihn, wo ich kann."

Heute laden viele Grund- und Mittelschulen, aber auch Hochschulen und Universitäten Chai Qiqing zu Vorträgen ein. Chai Qiqing ist für viele ein sehr gutes Vorbild.

Im Jahr 2004 gewann Chai Qiqing für seine Kalligraphie "Zehntausend Mal Glück" einen großen Preis des Shanghaier Great World Guinness-Buch der Rekorde. Er war der erste Behinderte in China, der mit einem derartigen Preis geehrt wurde. Der Xinjianger Behindertenverband organisierte aus diesem Anlass eine feierliche Zeremonie. Chai Qiqing sagt, es sei der glücklichste Tag in seinem Leben gewesen.

Chai Qiqing's Freund Li Jiangtong lebt ebenfalls mit einer Einschränkung. Er berichtet:

"Ich war begeistert, als ich hörte, dass Chai das geschafft hatte. Menschen mit Einschränkungen können sehr viel leisten, wenn wir uns bemühen. Das gilt ja aber auch für nichteingeschränkte Menschen."

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