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Wintergemüseanbau und Tourismus boomen in Hainan
   2008-04-02 13:37:20    Seite Drucken    cri

Die Insel Hainan, im Südchinesischen Meer gelegen und durch die Straße von Qiongzhou vom chinesischen Festland getrennt, ist nach Taiwan die zweitgrößte Insel Chinas. Seit 1988 ist Hainan offiziell die südlichste Provinz und zugleich die größte Sonderwirtschaftszone des Landes. Das Platzen einer Immobilienblase war ein alptraumhaftes Erlebnis, das Hainan unmittelbar nach der Gründung der Provinz durchstehen musste. Die lokale Regierung konnte jedoch eine Rezession abwenden und die Wirtschaft durch verschiedene Maßnahmen wiederbeleben.

Wegen der dünnen Bevölkerungsdichte und der mangelhaften Verkehrsverbindungen mit dem chinesischen Festland verlief das Wirtschaftswachstum auf der Insel Hainan nach der Gründung der Volksrepublik China 1949 fast vierzig Jahre lang nur schleppend. Zwischen der zweitgrößten chinesischen Insel und dem Festland bestand hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung eine große Kluft.

Anfang der 1990er Jahre hat die chinesische Regierung eine Wohnungsreform eingeleitet, um dadurch auch den Immobilienmarkt zu entwickeln. Die drastische Zunahme der Zugezogenen aus dem Landesinneren und die günstigen Rahmenbedingungen der Sonderwirtschaftszone haben daraufhin in der Provinz Hainan sofort zu einem Immobilienboom geführt. Auf der 1,6 Millionen Menschen zählenden Insel gab es zeitweise über 20.000 Immobilienunternehmen. Innerhalb von drei Jahren sind die Wohnungspreise daraufhin um das Vierfache gestiegen. Das Platzen der Immobilienblase hinterließ schließlich unzählige zahlungsunfähige Betriebe und viele stillgelegte Bauprojekte sowie mehr als 30 Milliarden Yuan RMB an faulen Krediten. Das Wachstum des Inlandsprodukts der Provinz lag 1995 bei lediglich 4,3 Prozent und blieb auch in den zwei Folgejahren auf niedrigem Niveau. Angesichts des sich zu jener Zeit ungeordnet entwickelnden Immobilienmarktes unternahm die chinesische Regierung eine Reihe von Sanierungsmaßnahmen. Die ökonomische Makrosteuerung des Staates hat sich auch aus heutiger Sicht als effektiv erwiesen.

Die schwerwiegenden Folgen der vormals undurchdachten Entwicklung haben der Provinz Hainan eine deutliche Lektion erteilt. So hat die Provinzregierung Mitte der 90er Jahre beschlossen, einen wissenschaftlichen Entwicklungsweg, der den realen Gegebenheiten der Insel entspricht, einzuschlagen. Konkret galt es, innerhalb eines Fünfjahresplans die tropisch geprägte Landwirtschaft und den Tourismus auf der Insel zu entwickeln.

Chen Yongwang, Pressesprecher des Landwirtschaftsamtes der Inselprovinz Hainan, sagte dazu, die Provinzregierung sei sich darüber im Klaren gewesen, dass man die vielen Sonnenscheinstunden und die Zahl der tropischen Niederschläge ausnutzen musste und zur Versorgung des innerchinesischen Marktes beispielsweise Wintergemüse anbauen könnte. Die gemachten Bemühungen haben sich inzwischen bereits ausgezahlt. So hat sich heute die dortige Anbaufläche für verschiedene Wintergemüsesorten gegenüber von vor zwanzig Jahren verdoppelt. Der Anbau von Wintergemüse ist heutzutage zu einer wichtigen Einkommensquelle für die Landwirte auf der Insel Hainan geworden. Dazu sagt Chen Yongwang vom Landwirtschaftsamt der südlichsten chinesischen Provinz:

"Durch die wirtschaftliche Umstrukturierung ist es uns gelungen, wintertaugliche landwirtschaftliche Markenprodukte zu entwickeln. Damit konnte die Position der Provinz als Gemüseanbauregion des Landes gesichert werden. Ein Beweis dafür ist, dass der Gemüse- und Obstertrag im vergangenen Jahr bereits vier Millionen Tonnen betrug. In den vergangenen 20 Jahren ist vor allem der Ertrag von Wintergemüsesorten gewachsen. Das bedeutet eine äußerst große Veränderung. Von Mitte November bis Ende Mai ist in Hainan die beste Zeit für den Anbau von Wintergemüse."

Dynamisch entwickelt hat sich in den vergangenen Jahren auch der Tourismus auf der Insel Hainan. In der ganzen Provinz gibt es mittlerweile mehr als 900 Hotels, die pro Jahr mehr als 20 Millionen Gäste empfangen können. Hainan war landeweit die erste Provinz, die das sogenannte "Visum vor Ort" eingeführt hat. Das bedeutet, dass Touristengruppen aus 21 Ländern und Regionen die Insel ohne besonderes Visum bereisen können. Offiziellen Angaben zufolge hat die Inselprovinz allein im vergangenen Jahr mehr als 18 Millionen in- und ausländische Touristen empfangen. Zhang Qi, Leiter der Fremdenverkehrsbehörde der Provinz Hainan, sprach von einer landesweit führenden Position auf dem Tourismussektor. Seinen Angaben zufolge hat sich die Provinzregierung zum Ziel gesetzt, eine internationale Urlaubsinsel aufzubauen:

"Unsere Schwerpunktarbeit liegt derzeit darin, eine internationale Urlaubsinsel aufzubauen. Grund dafür sind die einzigartigen Ressourcen, die Tropenlandschaft und die hervorragende ökologische Umwelt. Wir sind derzeit dabei, im Rest der Welt für Hainan zu werben, als tropische Insel und als Urlaubsparadies des Ostens. Wir haben festgestellt, dass Hainan im Vergleich zu anderen ausländischen Inseln hinsichtlich der Ressourcen, der Umwelt und anderen natürlichen Bedingungen gar nicht so schlecht dasteht."

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