Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Ein Zuhause für zurückgelassene Dorfkinder
   2008-03-28 15:45:41    Seite Drucken    cri

Rund 20 Millionen Dorfkinder leben heute bei ihren Verwandten oder allein, da ihre Eltern zur Wanderarbeit in die Städte gezogen sind. Die Unterstützung dieser Kinder beim Lernen und im Leben ist heute bereits eine wichtige Arbeit im Rahmen der Schulbildung. In der zentralchinesischen Provinz Anhui sind entsprechende Maßnahmen getroffen worden. Im folgenden Beitrag laden wir Sie zu einem Besuch bei der Zentralschule Chantang im Kreis Lingbi der Provinz Anhui ein.

Lebhafte Kinder und helle Klassenzimmer. Das Wohnheim und Kantine sind sauber. Der Sportplatz wird gerade erneuert. Das ist die Zentralschule Chantang. Der Schulleiter Zhou Changbin erzählt uns, warum diese Tagesschule zu einem Internat umgewandelt wurde.

"2004 bemerkten wir die Veränderung. Ein Schüler kam oft verspätet zur Schule. Auch seine Leistungen sanken drastisch. Uns wurde gesagt, dass seine Eltern zur Arbeit in die Stadt gegangen waren. Er wohnte bei den Großeltern und seitdem war die Aufsicht über das Kind nur mangelhaft."

Nach Untersuchungen stellte die Schule fest, dass bereits viele Kinder bei den Großeltern wohnten, da ihre Eltern nicht zu Hause, sondern in der Stadt arbeiteten. Es mangelte den Kindern daheim an Erziehung. Manche Kinder entwickelten auch Abneigungen gegenüber dem Lernen und schwänzten oft die Schule.

Um das Problem zu lösen, suchte die Schulleitung nach einem neuen Schulmodell. 2005 wurde mit dem Bau eines Wohnheims für zu Hause zurückgelassene Dorfkinder begonnen. In den normalen staatlichen Grundschulen haben die Schüler rund sechs Stunden Unterricht pro Tag. Im neuen Internat können die Kinder wohnen und lernen. Schulleiter Zhou Changbin:

"Für den Umbau haben wir viel Inventar angeschafft. Wir haben im Schülerwohnheim Lehrerwohnungen eingerichtet. Einige Klassenzimmer dienen nun als Kantinen. Dadurch haben wir die Raumfrage für Essplätze und Unterkünfte für die Schüler lösen können. Wir haben zusätzlich noch fünf Betreuerinnen eingestellt, um Kinder im Alltagsleben zu begleiten. Sie waschen Wäsche für die Kinder, bringen sie ins Bett und kümmern sich um die psychische Entwicklung der Kinder. Für die Kinder spielen sie die Rolle der Mütter."

Die Internatsschule hat zudem Köche engagiert. Die Schüler bekommen in der Kantine nahrhafte Mahlzeiten.

Herr Wangs Söhne und Töchter sind vor einigen Jahren in die Städte gegangen, um dort Arbeit zu finden. Ihre Kinder haben sie alle bei dem bereits älteren Herrn Wang zurückgelassen. Er ist vom Angebot der Schule für die Kinder, dort zu lernen und zu leben, begeistert. Auch seine vier Enkelkinder sind nun in der Internatsschule untergebracht.

"2005 beschloss ich, die Kinder hierher zu bringen. Inzwischen zeigen sie große Veränderungen. Ihre Schulleistungen wurden allmählich besser. Abends kommen auch die Betreuerinnen, um die Kinder zuzudecken."

Die Kinder können von der Schule aus regelmäßig mit ihren Eltern telefonieren. Herr Zhang, Vater eines Schülers sagt:

"Als er noch nicht im Internat war, war seine Leistung schlechter. Die Schule bemüht sich sehr um das Lernen der Kinder. Sie werden hier gut versorgt. Wir vertrauen der Schule."

Das Gemeinschaftsleben verstärkt auch die Freundschaft zwischen den Schülern. Sie kommen auch in ihrem eigenen Leben besser zurecht. Zhang Pingping im sechsten Schuljahr wechselte vor drei Jahren zur Chantang-Schule. Sie sagt:

"Meine Schulleistungen sind jetzt deutlich besser. Ich erhalte hier viel Wärme und habe viele Spielkameraden. Lernen und Leben sind hier gut auf einander abgestimmt. Wir sind hier wie Geschwister."

Liu Zhaibin, Leiter der Bildungsbehörde in Lingbi, erklärt uns, weitere Maßnahmen zum verstärkten Aufbau der Internatschulen seien mittlerweile eingeleitet worden.

"2006 gab die Zentralregierung über zwei Millionen Yuan RMB für den Aufbau der Internatschulen in unserem Kreis aus. Für die Umgestaltungsprojekte gaben die Zentral- und Lokalverwaltungen insgesamt mehr als 70 Millionen Yuan RMB aus. Diese Gelder nutzten wir vor allem für den Auf- und Umbau der Internate."

Dank dieser Fördermaßnahmen konnte die Zentralschule von Chantang eine neue Kantine bauen lassen. Auch ein neuer Sportplatz und neues Wohnheim sind im Bau. Die Lehrerzahl hat sich von rund 20 auf mehr als 30 erhöht. Immer mehr Eltern, die zur Jobsuche in die Städte gegangen sind, wollen ihre Kinder hierher schicken. Schulleiter Zhou nochmals:

"Seitdem wir 2005 den Bau des Wohnheimes für 146 Internatsschüler gestartet haben, ist unsere Schülerzahl auf 414 gewachsen. Fast 90 Prozent der Kinder bei uns sind zu Hause zurückgelassen worden. Es gibt aber noch vielmehr zurückgelassene Kinder, die bei uns in die Schule gehen wollen."

Schulkinder, deren Eltern lange Zeit nicht zu Hause sind, finden im Internat ein Zuhause.

"Wir sind in unserer Schule aufgewachsen. Sie ist mein Zuhause. Ich mag sie wirklich sehr."

     mehr zum Thema
     Ihr Kommentar

Not Found!(404)

Not Found!(404)