Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Kulturhaus der Arbeiter der Stadt Qingdao
   2008-03-27 14:04:03    Seite Drucken    cri

Das Kulturhaus der Arbeiter der ostchinesischen Küstenstadt Qingdao hat vor 24 Jahren den ersten Vortrag einer Vortragsserie gestartet. Die einmal wöchentlich abgehaltenen Vorlesungen haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten dazu beigetragen, zum Nachdenken anzuregen und Wissen zu vermitteln. Sie haben das Qingdaoer Kulturhaus der Arbeiter zum Kulturhighlight der Stadt gemacht.

Eröffnet wurde die Vortragsserie der "Wöchentlichen Vorlesung" Anfang der 1980er Jahre, zu einem Zeitpunkt, als eine Lesekampagne zum Aufschwung der Nation gestartet wurde. Damals, kurz nach Beendigung der zehn Jahre lang andauernden Kulturrevolution, lag das Kulturwesen des Landes in Schutt und Asche, Wissensmangel und Orientierungslosigkeit belasteten viele junge Leute sehr. Dies beunruhigte Liu Yixian, Mitarbeiterin des Gewerkschaftsbundes der Stadt Qingdao. Liu sagte:

"Wir hatten die Idee, Vorträge zu halten, um den jungen Leuten Wissen und eine richtige Lebensanschauung zu vermitteln."

So wurde am 8. April 1983 die Vortragsserie gestartet. Seitdem finden die Vorträge im Kulturhaus der Arbeiter der Stadt Qingdao jeden Montagabend um 19 Uhr statt. Unser Reporter hat den Buchhalter, Shi Xinming, einen Besucher des ersten Vortrags befragt. Er war vor 24 Jahren als Arbeiter tätig. Es war ein Zufall, dass er am ersten Vortrag teilgenommen hat.

"Nach Dienstschluss war ich gerade auf dem Weg nach Hause, als ich am Kulturhaus der Arbeiter vorbei ging und einen Hinweis auf die Vortragsserie ?Wöchentliche Vorlesung' sah. Der Besuch der Vorträge war damals kostenlos. Ich hatte einen großen Wissensdrang, den ich durch diese Vorlesungen befriedigen konnte. Seitdem besuchte ich die Vorträge, wann immer ich Zeit hatte. Bislang habe ich ungefähr an 600 Folgen teilgenommen."

Die Vorträge befassten sich anfänglich hauptsächlich mit literalischen Themen. Hinzu kamen später Inhalte aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Geschichte, Kunst und Psychologie. Dazu Qu Yang, Verantwortlicher des Kulturhauses der Arbeiter der Stadt Qingdao:

"In den 1980er Jahren wurden hauptsächlich literalische Themen behandelt, wie zum Beispiel "Chinesische Filme seit der 4. Mai-Bewegung", "Werke der Dichtung" oder "Europäische Literatur". Nach der Einführung der Marktwirtschaft in den 1990er Jahren wurden Themen wie "Psychische Gesundheit" und "Kulturgeist der Konsumgesellschaft" behandelt. Seit Beginn des 21.Jahrhunderts hat sich der Trend der ideologischen Pluralisierung deutlich verstärkt. So haben wir Themen wie "Die WTO und das Wirtschaftsleben Qingdaos", "Traditionelle Tugenden und geistige Entwicklung der Gegenwart" sowie "Einblick in den Olympischen Segelwettkampf" aufgegriffen.

Die Vortragsserie "Wöchentliche Vorlesung" hat in den vergangenen 24 Jahren insgesamt 150.000 Besucher angezogen. Derzeit sind vier ständige Mitarbeiter des Kulturhauses der Arbeiter für die Organisation und Vorbereitung der Vorträge zuständig. Dank ihren Bemühungen gewinnt die Vortragsreihe eine immer stärkere Lebenskraft. Liu Yixian, eine Mitarbeiterin teilte uns mit:

"Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, welche Themen für die Besucher interessant sein könnten. So haben wir uns für aktuelle Fragen und Lieblingsthemen der jungen Leute entschieden. Und die Vortragsserie hat immer größeren Anklang beim Publikum gefunden."

Die Vortragsserie "Wöchentliche Vorlesung" hat sich heute zu einem Kulturhighlight der Stadt Qingdao entwickelt. Sie übt einen unauffälligen Einfluss auf die Bürger Qingdaos aus. Kulturkritiker Wang Yifang meinte:

"Die Themen der Vortragsserie sind vielen zu wenig lebensnah. Sie sind weder aufschlussreich für Aktiengeschäfte, noch nützlich für die Verbesserung von Schulleistungen, damit man Zugang zu einer besseren Uni findet. Die Vortragsserie ähnelt vielmehr einem Bächlein, das die Seele der Menschen nährt."

Die Vortragsserie kam den Bedürfnissen der Menschen aus einer besonderen Epoche entgegen. Die Menschen würden sich an einem anderen Ort versammeln um ihren Wissensdrang zu befriedigen, wenn auch nicht im Kulturhaus der Arbeiter. Xu Lizhong, der erste Vortragshalter meinte:

"Die ideologische Befreiung und die Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse sind eine wichtige Aufgabe. Ich hoffe, dass die Vortragsserie ?Wöchentliche Vorlesung' noch lange weiter bestehen kann. Sie darf mit Recht als Zeichen der zivilen Kultur Qingdaos bezeichnet werden. Sie ist ein Beweis dafür, dass Wissen tatsächlich Macht ist."

     mehr zum Thema
     Ihr Kommentar

Not Found!(404)

Not Found!(404)