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SambAsia: Samba in Beijing
   2008-03-26 17:10:58    Seite Drucken    cri

Der Schlagzeuger Jimmy Biala bewegt sich zwischen Mikrofonen, Instrumenten und einer Drum Machine über die Bühne, wobei er den Trommeln mit seinen Händen und Fingernägeln ein weites Spektrum an Tönen entlockt. Er erzeugt einen Beat, legt mit seiner Stimme eine Melodie darüber, spielt einige Riffe und verändert dann erneut den Rhythmus, um das Publikum einmal mehr von den Stühlen zu reißen.

Um ihn herum sind 16 junge Männer und Frauen, die weiße T-Shirts mit der Aufschrift "SambAsia" tragen. Ihre Trommeln und Stimmen vereinigen sich mit der Bialas. Dann unterbricht Biala und fordert das Publikum auf, sich zu bewegen, zu springen und zu tanzen, während er singt.

"Es ist ganz leicht, eins, zwei, drei, vier, dann umdrehen und die Schultern schütteln", ruft Biala während er seine Trommeln schlägt und ein Mitglied seiner Band bittet, es vorzumachen. 300 Zuschauer feiern die Musik im brasilianischen Stil drei Stunden lang.

Biala, Leiter und künstlerischer Direktor von SambAsia Beijing, weiß genau wie lange ein Beat die Aufmerksamkeit der Zuhörer halten kann und wann er geändert werden muss. Durch Bialas Gespür für den richtigen Zeitpunkt wirkt seine komplexe Musik immer spontan und verspielt.

"Wir haben in unserem Team großartige Schlagzeuger und Sänger, auf die ich sehr stolz bin", sagt Biala.

Biala (48) hat philippinische Eltern und ist in San Francisco aufgewachsen. Er hat in Kuba, Brasilien und den Vereinigten Staaten Perkussion studiert, seit er sieben Jahre alt war. In den letzten Jahren hat er alle möglichen Arten von Musik mit brasilianischer Perkussion aufgepeppt. Jetzt hat er die Organisation SambAsia in Beijing ins Leben gerufen.

"Die Menschen von SambAsia sind aus unterschiedlichen Gründen nach der Trommel süchtig oder von ihr begeistert. Jeder fühlt sich normalerweise nach einem Auftritt erschöpft, aber alle gehen tagsüber einem normalen Beruf nach", erzählt Biala.

"Auch wenn die meisten Mitglieder der Gruppe zuvor noch nie Musik gemacht oder noch nicht einmal ein Instrument gespielt haben, so haben sie doch die Leidenschaft entdeckt, in der Gemeinschaft das Trommeln zu lernen und zu praktizieren."

Das ursprüngliche Ensemble ist in San Francisco in den USA im September 2002 gegründet worden. Es war Bialas Idee, kulturelle Brücken zwischen den verschiedenen Gemeinschaften in San Francisco zu schlagen. Dies schaffte er, indem er das brasilianische Trommeln mit der Musik und den Tanztraditionen aus Asien verband.

"Die Idee beruhte darauf, ein Eine-Welt-Bewusstsein zu erzeugen und eine gemeinsame menschliche Basis durch Musik und Tanz zu finden. Unsere Ensembles basieren auf dem Modell der Samba-Schulen in Rio de Janeiro und den Afoxé Gruppen in Salvador, Bahia, Brasilien. Musik und Tanz bringt Menschen auch über kulturelle Grenzen oder Generationsbarrieren hinweg zusammen", erzählt Biala.

In Brasilien liebt jeder Samba, es ist ein Geburtsrecht, etwas, dass die Menschen zusammenbringt. Die Menschen hören ihn und folgen. Er ist auch äußerst flexibel. Er kann ein Paradesong sein, der von Tausenden von Menschen bei einer Karnevalsprozession gestampft wird oder er kann eine intime Ballade sein. Er kann ein Liebeslied sein, Ausdruck lokalen Stolzes, eine nostalgische Reise oder ein subtiler Protest. Er kann ein Popsong sein, ein Jazzstück oder eine afro-brasilianische Feier.

In Übereinstimmung mit der Tradition verwendet die Perkussionsgruppe von SambAsia vier verschiedene Arten von Trommeln und bezieht auch Gesang und Tanz aus Brasilien mit ein. Im Jahr 2005 hatte die Gruppe in San Francisco über 100 Mitglieder. Im Mai 2006 hat Biala sie nach Beijing gebracht.

Seit der Gründung von SambAsia Beijing ist die Gruppe von ursprünglich 15 Personen auf über 40 Personen angewachsen, die mehrere Klassen mit unterschiedlichem Niveau in brasilianischer Perkussion und Tanz anbietet.

"Es kann in der Woche sehr verrückt sein. Trommeln in der Gemeinschaft erfüllt und vervollständigt unser Leben", sagt Zoe, ein Mitglied der Gruppe. Einige der Mitglieder der Gruppe würden am liebsten ihre Arbeit an den Nagel hängen und ihr Leben ganz SambAsia Beijing widmen.

"Einer meiner Kollegen ist Mitglied bei SambAsia Beijing. Er hat mich ermutigt, der Gruppe beizutreten", erzählt Wang Weiyi, die im Dezember 2006 zu der Gruppe gekommen ist. "Es war nicht schwer das Trommel zu lernen. Übung ist natürlich notwendig. Lernen, Praktizieren und Üben sind am Anfang reiner Spaß, auf den ich mich jeden Tag gefreut habe. Ich habe hier auch neue Freunde kennengelernt. Allmählich ist das Trommeln eine Gewohnheit geworden ,die mich glücklich macht. Ich liebe es."

Wang sagt, sie fühle sich auf der Bühne niemals nervös, da sie dort zusammen mit den anderen Gruppenmitgliedern sei. Sie hofft, eines Tages einmal am Strand trommeln zu können. "Barfuß auf weichem Sand, bei Sonnenschein und am Meer. Es muss toll sein dort zu trommeln."

Einige der Mitglieder der Gruppe sagen, dass das Üben am Anfang ein wenig langweilig und ermüdend sein kann. Aber der ganze Lernprozess befreie vom Druck der alltäglichen Arbeit und der Klang der Trommeln bringe eine andere Welt mit sich.

"Wenn wir das Publikum miteinbeziehen können, gibt uns das ein Erfolgsgefühl, obwohl wir keine Profis sind. Es macht glücklich, sie zu unserem Trommelrhythmus tanzen zu sehen", sagt Wang.

In den letzten Monaten hat es einige große Ereignisse gegeben, die die Gruppe begeistert haben. Durch Auftritte auf Musikbühnen, bei Kunstfestivals und privaten Veranstaltungen, wie der Eröffnung von Einkaufszentren, sind sie zu einer begehrten Ware geworden.

Im Januar hat SambAsia im Beijinger Arbeiterstadion ein Konzert Cui Jians eröffnet und außerdem von der brasilianischen Botschaft Unterstützung erhalten. Dann erhielt SambAsia eine offizielle Einladung des brasilianischen Bundesstaates Bahia, an dem diesjährigen Karneval teilzunehmen. Die Gruppe ist gerade aus Brasilien zurückgekehrt.

"SambAsia Beijing ist ein guter Repräsentant und dient als Brücke zwischen verschiedenen Kulturen", sagt Celso Franca, erster Sekretär der brasilianischen Botschaft in China.

SambAsia Beijing sucht immer noch nach neuen Mitgliedern für seine Workshops.

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