Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

China ergreift Maßnahmen zur Eindämmung der steigenden Wohnungspreise
   2008-03-26 16:54:43    Seite Drucken    cri

Auf der jüngst abgeschlossenen Jahrestagung des Elften Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) wurden zahlreiche Vorschläge und Anregungen umfassend vorgelegt und die Meinungen aller Seiten gehört. Ein vieldiskutiertes Thema dabei war die Eindämmung der steigenden Wohnungspreise.

Li Wencai wird das diesjährige Frühlingsfest niemals vergessen. Seine Familie konnte nämlich endlich einmal das traditionelle chinesische Neujahr in einer neuen Mietwohnung begehen. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, hatte die vierköpfige Familie zuvor in einem 14 Quadratmeter großen Raum wohnen müssen. Anfang dieses Jahres wurde im Bezirk Fengtai in der chinesischen Hauptstadt Beijing, in dem die Familie Li wohnt, damit begonnen, zugunsten der sozial Schwachen niedrigere Mieten einzuführen. Als Nutznießer dieser Politik konnte Familie Li nun in eine 40 Quadratmeter große Mietwohnung umziehen. Für die Miete zahlt Li Wencai nur 80 Yuan RMB im Monat, weniger als ein Zehntel der in der Nachbarschaft üblichen Miete. Allein im Stadtbezirk Fengtai haben inzwischen insgesamt 39 ärmere Familien in eine neue Mietwohnung einziehen können.

Der Preisanstieg auf dem chinesischen Wohnungsmarkt war in den vergangenen Jahren enorm. Besonders gravierend war dieses Problem in den großen Metropolen wie Beijing oder Shanghai. Nach Auffassung von Zhang Hongming, Mitglied des PKKCV und Direktor des Forschungsinstituts für Städtebau und Immobilien der Akademie der Sozialwissenschaften der Stadt Shanghai, ist der Anstieg der Wohnungspreise ein normales Phänomen:

"Die Wohnungspreise werden vom Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bestimmt. Im Zuge des Wirtschaftswachstums und der schnellen Urbanisierung steigen auch die Ansprüche nach besseren Wohnbedingungen. Dennoch ist das Angebot sehr begrenzt, da es an Grundstücken mangelt. Somit ist ein Anstieg der Wohnungspreise unvermeidlich. Wir akzeptieren daher einen stabilen und mäßigen Anstieg, nicht jedoch eine drastische Zunahme."

Den Anstieg der Wohnungspreise führt Zhang Hongming zudem auf die Erhöhung des Einkommens der Bevölkerung zurück. Für einen Teil der Käufer sind die Wohnungen eher ein Anlagevermögen. Auch dieses Kaufverhalten gilt Zhang Hongming zufolge als ein weiterer Faktor für die steigenden Wohnungspreise:

"Der schnelle Anstieg der Wohnungspreise schwächt zweifelsohne die Kaufkraft der Durchschnittsbürger, ermutigt aber gleichzeitig die Spekulanten zum Erwerb einer zweiten oder gar von mehreren Wohnungen. So kam es zu einer zunehmenden Überhitzung des chinesischen Immobilienmarktes."

Um die Wohnungspreise zu stabilisieren, hat die chinesische Regierung in letzter Zeit gezielt verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dabei gilt es in erster Linie, übermäßige Bedürfnisse einzudämmen. So wurden beispielsweise die Konditionen für den Erwerb einer Zweitwohnung verschärft. Statt 20 müssen nun 30 Prozent des Kaufpreises angezahlt werden. Den Marktverhältnissen entsprechend soll die Bodenvergabe an die Immobilienmakler geregelt und gegen Spekulationskäufe vorgegangen werden. Überdies sollen niedrige Mieten eingeführt werden, um die Wohnbedingungen der sozial Schwachen zu verbessern. In diesem Zusammenhang lässt der Staat mehr preiswerte Wohnungen bauen, die sich auch Familien mit durchschnittlichem Einkommen leisten können.

Yu Lian ist Mitglied des PKKCV und Vorstandsvorsitzender der CCCC- Gruppe, Chinas größter Baugesellschaft. Zu den gezielten Maßnahmen zur Eindämmung der steigenden Wohnungspreise sagt er:

"Diese Maßnahmen zielen ausschließlich darauf ab, die Bevölkerung zu unterstützen und für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen zu sorgen."

Yu Lian sprach in diesem Zusammenhang von einer unterschiedlichen Behandlung der verschiedenen Konsumgruppen. Dabei soll nicht nur den Wohnungsproblemen der Menschen mit mittlerem und niedrigem Einkommen begegnet, sondern auch den hohen Bedürfnissen der Besserverdienenden nachgekommen werden. Von den Maßnahmen profitiert somit ein Großteil der Stadtbewohner.

Statistischen Angaben zufolge hat sich der Anstieg der Wohnungspreise seit Anfang dieses Jahres in vielen großen chinesischen Städten einigermaßen verlangsamt. In Shenzhen und Guangzhou, zwei der wohlhabendsten Städte des Landes, sind die Wohnungspreise nach Angaben der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform um 1,2 Prozent beziehungsweise um 0,5 Prozent gefallen. Der Immobilienmarkt entwickelt sich wieder in vernünftigen Bahnen. Dazu sagt PKKCV-Mitglied Zhang Hongming:

"Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Eindämmung der Erhöhung der Wohnungspreise sind meiner Ansicht nach bereits komplett. Wir haben Richtlinien zur Kontrolle übermäßiger Bedürfnisse, und wir verfolgen eine Politik zur Vergrößerung des Wohnungsangebotes. Hinzu kommt die Umsetzung der sogenannten Wohngarantie, die sich nach und nach als effektiv erwiesen hat. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass die Wohnungspreise in den kommenden Jahren stabil bleiben werden."

     mehr zum Thema
     Ihr Kommentar

Not Found!(404)

Not Found!(404)