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Eine alte Kunst verflochten mit der Zukunft
   2008-03-25 15:33:22    Seite Drucken    cri

Die 64-jährige Li Xiumei ist beim Korbflechten und mit der Nadel sehr geschickt. Sie webt jeden Werktag Handtaschen in einer Handwerksfabrik in Xuhang. Zu ihren Füßen liegen fertige Handtaschen, Körbe, Pantoffeln und andere Produkte.

"Ich flechte seit mehr als 50 Jahren Körbe. Meine Mutter brachte es mir bei, als ich klein war", sagte Li während sie gelbes Gras verwebt. "Jeder in unserm Dorf kann Korbflechten. Es ist so etwas wie eine Familientradition."

In Xuhang war Korbflechten früher sowohl ein Familienhandwerk als auch eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Nachdem es als lebenswichtig für jede Familie angesehen wurde, war eis eine Fähigkeit, die jeder, egal welchen Geschlechts, können musste.

Dennoch ist diese Volkskunst vom Aussterben bedroht, da sie so zeitaufwendig ist und zu wenig Gewinn abwirft. Um sie zu schützen wurde die Korbflechterei in Xuhang letztes Jahr in die Liste des immateriellen Kulturerbes in Shanghai aufgenommen.

Diese traditionelle Handwerkskunst verwendet gelbes Gras, das am Ufer von Flüssen und Seen wächst. Gras ist eine starke, glatte und haltbare Faser. Das Gras kann verschieden gefärbt und zu unterschiedlichen Gegenständen wie Taschen, Tellern, Pantoffeln, Untersetzern und Körben verarbeitet werden.

Während der Qing-Dynastie (1644-1911) waren die mit Drachen und Tauben bestickten Pantoffeln beliebte Hochzeitsgeschenke.

Genau wie andere traditionelle Volkskunst hat auch die Korbflechterei in Xuhang ihre eigene Geschichte. Eine lokale Legende besagt, dass einst eine wunderschöne und fleißige Braut aus armem Hause lebte. Ihre Familie konnte sich keine Schuhe für ihre Mitgift leisten. Das Mädchen war sehr traurig und ging weinend am Fluss entlang. Eine Kuh kam zu ihr und gab ihr ein Büschel gelben Grases. Sie kam auf die Idee, aus dem gelben Gras Schuhe zu machen und sie trug diese selbst gemachten Schuhe zu ihrer Hochzeit, wo sie sehr bewundert wurden. Korbflechten verbreitete sich daraufhin schnell in dem Dorf und das Mädchen wurde als "korbflechtender Engel" betrachtet.

Jede Familie nutzt ein wenig Land, um darauf gelbes Gras anzubauen. Sie ziehen ihr eigenes Gras und stellen ihre eigenen Handarbeiten zum Verkauf aus. Körbe und andere Produkte aus Pflanzenfasern, wie Schlafmatten und Sonnenhüte werden für den eigenen Gebrauch hergestellt. Diese Handwerksprodukte werden auch für südostasiatische und europäische Länder produziert.

Leider wollen trotz der wachsenden Beliebtheit dieser Kunstform nur wenige junge Menschen diese Handwerkskunst weiter tragen. In der modernen Gesellschaft muss ein Mädchen nicht mehr mit Nadel und Faden umgehen können und heute wissen nur mehr über 60-Jährige wie man Körbe flicht.

"Es war sehr schwierig, in diesem Dorf noch Leute zu finden, die Körbe flechten können", sagte Gu Baipi, der Leiter der größten Korbflechtfabrik in Xuhang. "Es war in den letzten Jahren sehr schwierig, da Körbe flechten zeitaufwendig ist und nur wenig Profit bringt."

In der Fabrik waren ungefähr zehn Arbeiter, die meisten über 60. Die Fabrik sammelt halbfertige Produkte von den lokalen Bauern ein und verarbeitet sie weiter. In dem Dorf gibt es rund 250 Bauern, die Körbe flechten können. Vor kurzem erhielt die Fabrik einen Auftrag über 3000 Pantoffeln. Ein derart großer Auftrag ist normalerweise positiv, aber aufgrund der geringen Zahl an Handwerkern bereitete der Auftrag Gu ziemliches Kopfzerbrechen. "Wo kann ich so viele Handwerker finden, um diesen Auftrag zu erfüllen?", fragte der verzweifelte Fabrikleiter.

Die Handwerkskunst zu bewahren bedeutet jahrhunderte alte Erinnerungen der Bauern in Xuhang zu bewahren. Derzeit bewirbt sich der Bezirk um Aufnahme in die nationale Liste Immateriellen Kulturerbes, um mehr wirtschaftliche Unterstützung zu erhalten.

Um dieses immaterielle Kulturerbe besser zu schützen, hat der Jiading Bezirk 300.000 Yuan investiert und eine 5000 Quadratmeter große Kreativzone für Korbflechtarbeiten in Xuhang eingerichtet.

Die Kreativzone wurde diesen Monat für die Öffentlichkeit geöffnet und beherbergt Werkstätten in denen Körbe geflochten werden, Ausstellungsräume und ein Teehaus.

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