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Tabakkontrolle in China im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele verstärkt
   2008-03-21 15:49:45    Seite Drucken    cri

Rauchen gefährdet die Gesundheit. In China sterben jährlich rund eine Million Menschen an den Folgekrankheiten, die durch das Rauchen verursacht werden. Um ein passendes Umfeld für ein Rauchverbot zu schaffen, hat die Stadtverwaltung von Beijing vor kurzem eine entsprechende Vorschrift veröffentlicht und zudem um Meinungen und Vorschläge aus der Bevölkerung zu diesem Thema gebeten. Demnach soll das Rauchen an öffentlichen Plätzen wie Restaurants, Gaststätten und Hotels, in Ausbildungszentren sowie in Urlaubsdörfern zum ersten Mal verboten werden.

Die Beijinger Stadtverwaltung will das Rauchverbot auf weitere öffentliche Plätze ausweiten. Dieses soll zunächst auch in den Innenräumen sowie in den Außenanlagen von Sport- und Fitnesstätten gelten. Auch in den Innenräumen von Restaurants, Gaststätten und Hotels soll das Rauchen zukünftig verboten werden. Beim Verstoßen gegen diese Vorschrift kann eine Geldbuße von bis zu 50 Yuan RMB ausgesprochen werden.

Angaben zufolge soll diese neue Regelung Ende Mai offiziell in Kraft treten. Offensichtlich nutzen die Gesundheitsbehörden in Beijing die bevorstehenden Olympischen Sommerspiele 2008, um ein strengeres Rauchverbot durchzusetzen.

Viele Stadtbewohner von Beijing unterstützen dieses Vorhaben. Sie sind der Ansicht, dass das Rauchverbot sowohl der Gesundheit dienen, als auch für ein positives Umfeld der Olympischen Sommerspiele sorgen kann. Sun Xiaoya, die in Beijing wohnt, spricht sich für die neue Vorschrift aus:

"Ich bin völlig dafür. Egal, wo du rauchst, zu Hause oder an öffentlichen Plätzen, es schadet bestimmt der Gesundheit deiner Familienangehörigen und deiner Freunde. Natürlich sollte man, da es allen schadet, generell nicht rauchen."

Im ausgeatmeten Rauch einer Zigarette sind mehr als 40 krebserregende Substanzen enthalten. Mehr als zehn weitere Stoffe beschleunigen die Entwicklung von Karzinomen. Am gefährlichsten sind Nikotin, Kohlenmonoxid und mehrere metallorganische Verbindungen. Das Nikotin in einer Zigarette reicht bereits aus, um eine kleine Maus zu töten. Noch gravierender ist es, dass Raucher offensichtlich bei den umstehenden Mitmenschen größere Gesundheitsschäden auslösen als bisher angenommen. Forschungsergebnisse zeigen sogar, dass ein Raucher andere Menschen gesundheitlich mehr schadet als sich selbst.

Yu Hongxia ist Experte für Raucherentwöhnung am chinesisch-japanischen Freundschaftskrankenhaus in Beijing. Sie sagt, dass jedes Jahr in China über 100.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens sterben. Kinder und Frauen seien dabei die größten Opfer des passiven Rauchens:

"Das Passivrauchen ist den Kindern normalerweise gar nicht bewusst. Ihre Lungen und Atemwege können leicht von daraus entstehenden Krankheiten betroffen werden. Daher ist der Anteil der Atemwegserkrankungen und von Asthma bei Kindern größer. Ähnlich ist es bei den Frauen. Im Vergleich zu Nichtpassivrauchern tritt auch Lungenkrebs eher verstärkt bei Passivrauchern auf. "

Die Gefahren für die Gesundheit, die durch Tabak entstehen, zählen heute bereits zu den weltweit am eingehendsten diskutierten öffentlichen Gesundheitsfragen. Laut einer Statistik der Weltgesundheitsorganisation gibt es weltweit rund 1,3 Milliarden Raucher. Jedes Jahr sterben etwa fünf Millionen Menschen an einer durch das Rauchen verursachten Erkrankungen. Im Weltgesundheitsbericht aus dem Jahr 2002 wurde darauf hingewiesen, dass, sollte man das Rauchen nicht stärker kontrollieren, nach 2020 jährlich etwa neun Millionen Menschen an den Folgekrankheiten sterben werden.

Das Jahr 2008 ist bereits das dritte Jahr seit dem Inkrafttreten der Rahmenkonvention der WHO zur Kontrolle des Tabakkonsums in China. Jiang Yuan, stellvertretende Direktorin des Büros für Tabakkontrolle beim Chinesischen Zentrum für Krankheitskontrolle und -verhütung, teilte uns mit:

"An der Durchführung der Rahmenkonvention haben acht Ministerien und Kommissionen mitgewirkt. Man ist nun dabei, entsprechende Gesetze und gesetzliche Vorschriften bezüglich der Tabakkontrolle zu revidieren. Der Staat hat zudem verstärkt in den Aufbau eines Netzwerks zur Tabakkontrolle investiert."

In diesem Jahr wird China in 31 Provinzen, autonomen Gebieten und regierungsunmittelbaren Städten spezielle Kontrollen der Schwerpunktgruppen durchführen. Das konkrete Ziel dabei ist, durch verschiedene Aktivitäten die breite Unterstützung der Gesellschaft zu gewinnen und ein Arbeitsnetzwerk zur Tabakkontrolle beziehungsweise zur Raucherentwöhnung zu errichten.

Jiang Yuan rechnet damit, dass die Zahl der Raucher in Beijing durch die Umsetzung der neuen Vorschrift über ein Rauchverbot an öffentlichen Plätzen weiter zurückgehen wird. Sie sagt:

"Meines Erachtens ist die Atmosphäre für die Tabakkontrolle im Vergleich zu früheren Jahren günstiger. Auch sind mehr Menschen an dieser Aktion beteiligt. Allmählich erhöht sich das öffentliche Bewusstsein der Bürger hinsichtlich des Rauchens."

Es sind nur noch über 130 Tage, bis die 29. Olympischen Sommerspiele in Beijing eröffnet werden. Die chinesische Regierung hat dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) das Versprechen gegeben, rauchfreie Spiele zu veranstalten. In Städten wie Shenyang und Shanghai, in denen ebenfalls olympische Wettkämpfe stattfinden werden, sollen ebenso entsprechende Maßnahmen getroffen werden.

Experten halten die Austragung der Olympischen Sommerspiele für eine gute Gelegenheit, um ein Rauchverbot in China einzuführen. So soll auch nach den Olympischen Sommerspielen an dem Rauchverbot festgehalten werden.

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