Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Tan Zhaozhang und seine Landkarten
   2008-03-20 15:45:10    Seite Drucken    cri

Tan Zhaozhang stammt aus der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong. Er ist der Leiter des MarcoPolo-Landkartenmuseums in Hongkong und arbeitet zudem als Gastprofessor an der Peking-Universität in Beijing.

Tan Zhaozhang wird als "König der Landkarten" bezeichnet. Er besitzt heute über 200.000 verschiedene Landkarten. Früher hat er in einer Bank gearbeitet, durch seine Arbeit habe er oft in die verschiedensten Länder beziehungsweise Städte reisen müssen. In der Fremde fand er sich dann meist mit einer Landkarte in der Hand nach dem Weg suchend wieder. Von klein auf hatte er sich bereits fürs Reisen, für Geschichte und Geographie begeistert. Daher hätte es fast automatisch dazu kommen müssen, dass er Landkarten zu sammeln begann.

Aber warum sammelt Tan Zhaozhang gerade Landkarten aus aller Welt mit soviel Leidenschaft? Seiner Meinung nach bilden Landkarten historische und entwicklungsgeschichtliche Unterschiede zwischen China und den westlichen Ländern ab. Dadurch kann er China beziehungsweise die Welt besser kennen lernen.

Tan Zhaozhang erklärte, seine erste Landkarte sei ein Geschenk von einem Freund gewesen. Damals arbeitete er in einem Dorf in der Nähe von New York. Ein Freund namens McDonald schenkte ihm als Andenken eine alte Karte dieses Dorfes aus dem 19. Jahrhundert. Seitdem sammelt Tan Zhaozhang Landkarten aus aller Welt mit großer Leidenschaft. Die meisten seiner über 200.000 Schätze sind Originale. Sie können in über 1.000 Kategorien untergliedert werden.

Immer wenn Tan Zhaozhang irgendwo hinreist, sucht er ganz sicher nach Landkarten. Wenn er die gewünschte oder eine neue Landkarte findet, dann habe er sich wirklich Mühe geben müssen, dann ist er zufrieden. Ein großer Teil von Tan Zhaozhangs Landkarten sind Stadtpläne. 6.000 Stadtpläne von mehr als 1.000 Städten zählen zu seiner Sammlung, die meisten bilden Hongkong ab. Tan Zhaozhang betont stolz, dass Hongkong schließlich die Stadt sei, in der er geboren und aufgewachsen sei. Sein Leben sei unmittelbar mit Hongkong verbunden. Daher sammle er gerade von Hongkong so viele Landkarten.

Tan Zhaozhang hat aufgrund seiner Sammelleidenschaft auch viele interessante persönliche Erfahrungen gemacht. Als er einmal mit drei großen Gepäckstücken in London die U-Bahn zum Flughafen Heathrow nahm, schlossen sich die automatischen Türen so schnell, dass ein Gepäckstück eingeklemmt wurde und schließlich am Bahnsteig stehen blieb. Tan Zhaozhang war sehr enttäuscht, denn in dem Koffer waren mehr als 50 alte Landkarten, die aus einem Zeitraum von über 300 Jahren stammten. Es kam ihm vor, als habe er ein Kind verloren. Aber er gewann der Sache eine positive Seite ab. Die Erfahrung sollte ihn lehren, bescheiden zu sein. Seine Verluste waren gewiss bedauerlich. Aber man dürfe die Bilanz über Verluste oder Gewinne nicht nur auf den Moment bezogen ziehen. Vielleicht würde das Verlorene viel später und unerwartet und vielleicht auch auf ganz andere Weise zu ihm zurückkommen.

Den Wert seiner Sammlung könne man in Geld nicht aufwiegen, sagt Tan Zhaozhang. Die Landkarten hätten vielmehr einen gesellschaftlichen, kulturellen und historischen Wert. Schade sei, dass der gesellschaftliche und historische Wert vieler Kulturgegenstände durch den Geldwert überdeckt würde. Man müsste den materiellen Wert aber beiseite lassen, um den inneren Wert der Sammlung zu erkennen.

Tan Zhaozhang hoffe, Landkarten und deren tiefere Bedeutung in China populär machen zu können. Denn dann könne sich China in diesem Bereich dem internationalen Standard annähern. In Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederländen gäbe es seit dem 16. Jahrhundert eine Tradition, exakte Landkarten verschiedenster Orte der Welt anzufertigen.

In den vergangenen Jahren hat Tan Zhaozhang verschiedenen Forschungsinstitutionen, darunter der Hongkonger Universität, der Polytechnischen Universität Hongkongs und der Nationalbibliothek Singapurs, seine Schätze geschenkt oder geliehen. Er will dadurch mehr Menschen, insbesondere jugendliche Auslandschinesen, dazu ermutigen, die Entwicklungen Chinas beziehungsweise der Welt an Hand von Landkarten zu studieren. Er hoffte auch, dass immer mehr Menschen Landkarten erforschen und anfertigen werden.

     mehr zum Thema
     Ihr Kommentar

Not Found!(404)

Not Found!(404)