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Die Jing-Nationalität in Südchina
   2008-03-18 14:36:17    Seite Drucken    cri

F: Die Jing leben auf den Inseln Wanwei, Wutou und Shanxin in Südchina. Fast 20.000 Chinesen gehören zur ethnischen Minderheit der Jing. Wir haben das Leben der Jing in Wanwei kennen gelernt.

M: Im Dorf Wanwei säumen Reihenhäuser die Straße. Vor einigen Häusern stehen neue Autos. Immer wieder sieht man Dorfbewohner, die Meeresfrüchte verladen. Su Mingfang, ein Vertreter des Dorfes berichtet, dass das Dorf noch vor dreißig Jahren ein rückständiges kleines Fischerdorf war. Die Menschen leben hier hauptsächlich von der Fischerei. Denn der schmale Küstenstreifen eignet sich nicht für den Ackerbau. Um zum Fisch auch mal Getreide essen zu können, mussten die Dorfbewohner oft Kilometer zurücklegen und dann mit ihren Fischen Getreide tauschen.

"Nur wenn Ebbe war, konnte man weggehen, das war immer anstrengend."

F: In den 1960er Jahren änderte sich für die Dörfer dann aber einiges. Die Regierung schüttete Dämme auf, seither sind die drei Inseln direkt mit dem Festland verbunden. Chinas Reform und Öffnung hat auch diese Region erheblich belebt. Auch den Jing boten sich dadurch viele Chancen, heute blicken sie zuversichtlich nach vorn.

M: Selbstverständlich sind einige Dinge geblieben, so lebt auch heute noch die Mehrheit der Dorfbewohner vom Fischfang. Im Schwemmgebiet werden Fische gezüchtet, die Meeresprodukte werden gleich verarbeitet. Einige in dieser grenznahen Region haben den Handel mit Vietnam als Einnahmequelle entdeckt. Und selbstverständlich wollen auch die Jing den Tourismus stärken. Die Jing haben den staunenden Besuchern schließlich vor allem kulturell einiges zu bieten. Das traditionelle "Changha" beispielsweise.

F: "Changha" heißt in der eigenen Sprache der Jing nichts anderes als singen. Die Jing sind auch eine sehr musikalische Minderheit, sie singen und tanzen gerne. Daher treffen sie sich alle zehn Tage, um ein "Changha" zu veranstalten. Su Mingfang, der Dorfsprecher, erklärt uns begeistert, dass "Changha" sehr bunte, lebendige Feste seien:

"Dreimal im Monat veranstalten wir ein Changha, das heißt, dass wir alle zehn Tage zu einem Changha zusammenkommen. Es ist immer ein großes Fest, viele berühmte volkstümliche Sänger kommen zu dieser Feier, oft reisen sogar Landsleute aus dem Ausland an, nur um mal wieder ein Changha mitzumachen. Diese Feste sind immer Höhepunkte."

M: Das Leben der Jing in Wanwei hat sich durch die Handelsbeziehungen und durch den Tourismus erheblich verändert. Auch der 64-jährige Zheng Xianfang hat diese Veränderungen deutlich wahrgenommen und sie freuen ihn:

"Unser Leben wird immer besser. Heute haben wir alle solide Häuser, viele Menschen haben auch ein Auto. Ich selbst wohne jetzt in einem eigenen Haus, habe ein Auto, drei neue Fahrräder und zwei Motorräder. Früher gab es hier weder das eine noch das andere. Der Lebensstandard unserer immerhin sechsköpfigen Familie ist enorm gestiegen."

F: 90 Prozent der Bauern im Dorf Wanwei sind aus ihren Hütten ausgezogen, sie wohnen heute in festen Häusern, selbstverständlich haben jetzt alle einen Fernseher. Und sie sind stolze Besitzer von Mobiltelefonen. 2.000 Mobiltelefone zählt man inzwischen im Dorf. Die Jugend surft im Internet, um sich über die Welt zu informieren.

M: Das Leben der Menschen ist ja offensichtlich sehr viel besser geworden. Aber trotz allem Aufschwung und allen Fortschritts achtet man hier auch auf die gesellschaftlichen und psychischen Auswirkungen einer so rasanten und extremen Veränderung. Su Mingfang bestätigt das:

"Jetzt, da wir einfach mehr Geld zur Verfügung haben, wollen wir auch den Senioren bessere Bedingungen bieten. Denn wenn es den Senioren gut geht und sie gut versorgt sind, dann brauchen sich die Jungen nicht mehr um sie zu sorgen. Dann kann sich die Jugend voll darauf konzentrieren, die Wirtschaftsentwicklung voranzutreiben. Dieses Jahr haben wir 20 Senioren die Möglichkeit geboten, Beijing zu besuchen. Es war für sie ein unbeschreibliches Erlebnis, die durch die Reform und Öffnung so modern gewordene Stadt besuchen zu können. Nächstes Mal wollen wird diese Chance noch mehr Senioren bieten."

F: Im vergangenen Jahr durfte Zheng Xianfang mit nach Beijing fahren, er war sehr aufgeregt.

"Ich bin inzwischen über 60 und hätte mir nie träumen lassen, dass ich mal nach Beijing komme. Als ich in Beijing war, wurde mein Vater krank und ich musste nach Hause fahren. Als ich ihm die Fotos von Beijing gezeigt habe, wirkte es wie ein Wundermittel, er kam zu sich und wurde gesund."

M: Die Jing freuen sich sehr über die vielen Touristen aus aller Welt. Sie können ihnen einen goldenen Strand, üppigen Urwald und ganz eigene faszinierende Sitten und Gebräuche bieten.

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