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PKKCV-Mitglieder liefern Vorschläge für medizinischen Service in Wohnvierteln
   2008-03-14 16:43:26    Seite Drucken    cri

Die chinesische Öffentlichkeit, aber auch die einzelnen Bürger, schenken dem Thema der medizinischen Betreuung in den Wohnvierteln inzwischen viel Aufmerksamkeit. Bei der ersten Jahrestagung des elften Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, kurz PKKCV, legten die Teilnehmer unter anderem auch Vorschläge zur Verbesserung der medizinischen Betreuung in den Wohnvierteln vor.

Der 81-jährige Li Xiangcheng wohnt im Taoranting-Wohnviertel in Beijing. Er muss einmal im Monat ein Krankenhaus aufsuchen, um sich Medikamente gegen Bluthochdruck und Gicht verschreiben zu lassen. Bisher ging er dazu immer ins Freundschaftskrankenhaus, das ein bekanntes Krankenhaus in Beijing ist. Er dachte, in diesem Krankenhaus bekomme er von besser ausgebildeten Ärzten eine bessere Behandlung. Heute geht Li gern ins medizinische Servicezentrum des Taoranting-Wohnviertels, denn hier wird er persönlicher betreut, das ist ihm sympathischer.

"In großen Krankenhäusern wie dem Freundschaftskrankenhaus dauert ein Arztbesuch jedes Mal sehr lang. Es hat mich immer mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Stunden gekostet. Nur um sich für die Abholung der Medikamente anzumelden, muss man sich in lange Warteschlangen einreihen. Das ist alles kompliziert. In dem medizinischen Zentrum in unserem Wohnviertel ist das viel angenehmer. Bei kleineren Malaisen und harmlosen chronischen Beschwerden können wir hier behandelt werden. Hier werden auch alle erforderlichen Akten angelegt. Die Ärzte kennen unser Krankheitsbild genau."

Immer häufiger wird heute über die schwierigen Bedingungen in den großen Krankenhäusern gesprochen, vor allem, wenn man nur zu einem ambulanten Termin dorthin muss. Denn die Kliniken haben häufig sehr viele Patienten, die Ärzte haben alle Hände voll zu tun. Wer sich nicht rechtzeitig anmeldet, kann unter Umständen am selben Tag gar keinen Termin mehr bekommen. Cai Wei, Mitglied der PKKCV und Ständiges Mitglied des ZK der Chinesischen Partei der Bauern und Arbeiter, ist davon überzeugt, dass die medizinischen Servicezentren in den Wohnvierteln die medizinische Basisversorgung der Bürger garantieren könnten. Man solle daher die Zuständigkeiten der großen Krankenhäuser und der Wohnviertelkliniken klar festlegen.

"Wir sollten verschiedene Kategorien der medizinischen Betreuung einführen. Bei harmlosen Beschwerden suchen die Patienten die Wohnviertelkliniken auf, erst bei schwierigeren Erkrankungen werden sie in die großen Krankenhäuser überwiesen. Wenn wir diese Kategorien klar definieren und anwenden können, werden die medizinischen Einrichtungen dieses Landes effektiv genutzt."

Im Jahr 2006 erließ der chinesische Staatsrat einen Leitfaden zum Aufbau und zur Strukturierung der medizinischen Einrichtungen in den Wohnvierteln. Die medizinischen Einrichtungen in den Wohnvierteln werden mittlerweile von der Regierung kräftig unterstützt. Inzwischen gibt es in 95 Prozent aller chinesischen Großstädte ein medizinisches Versorgungssystem in den Wohnvierteln. Mehr als die Hälfte der mittelgroßen und kleinen Städte bieten diese Dienstleistungen. Der Staat hat erklärt, jeder Bürger solle im Umkreis von 15 Gehminuten ein medizinisches Versorgungszentrum erreichen können.

Doch viele Bürger zweifeln noch an der fachlichen Kompetenz der Wohnviertelmediziner. Das wirke sich negativ auf die Entwicklung und Etablierung der Wohnviertelgesundheitszentren aus, sagt Zuo Huanchen, PKKCV-Mitglied und Professor an der medizinischen Fakultät der Fudan-Universität. Besonders die Ausbildung von Allgemeinärzten sei wichtig. In China herrsche ein großer Mangel an Allgemeinärzten. Prof. Zuo:

"Landesweit gibt es in China zu wenig Allgemeinärzte. Der Staat fördert daher nun die Ausbildung von Allgemeinärzten. Im Moment müssen wir den Mangel an Allgemeinmedizinern durch Medizinerteams ausgleichen. Die Teams bestehen aus Präventionsspezialisten, Internisten, Krankenschwestern und Pflegern. Sie sichern die Basis-Gesundheitsversorgung."

Aber auch die Krankenhäuser können dazu beitragen, die fachliche Kompetenz der Ärzte in den medizinischen Zentren in den Wohnvierteln zu steigern:

"Wir appellieren an pensionierte Ärzte der großen Krankenhäuser, solange sie gesundheitlich dazu in der Lage sind, Sprechstunden in den medizinischen Zentren der Wohnviertel abzuhalten. Diese Ärzte werden auch ein wenig vom Staat unterstützt. Aber wir nutzen auch andere Möglichkeiten, um die medizinischen Fachkräfte der Wohnviertelgesundheitszentren weiterzubilden."

Seit 2006 sind die großen Krankenhäuser dazu aufgerufen, enger mit den Gesundheitszentren der Wohnviertel zusammenzuarbeiten. Bei harmlosen Erkrankungen sollen die Patienten in den medizinischen Zentren der Wohnviertel behandelt werden, schwere Fälle werden in die großen Krankenhäuser überwiesen. Wenn die erste Akutbehandlung dort abgeschlossen ist, werden die Patienten zur Weiter- und Nachbehandlung, beispielsweise zur Rehabilitation, wieder in Wohnviertel-Gesundheitszentren überwiesen.

Einige medizinische Zentren der Wohnviertel sind bereits in der Lage, fast 40 Prozent der Patieten der großen Krankenhäuser aufzunehmen. Gao Ruilan ist für das Gesundheitszentrum im Taoranting-Wohnviertel verantwortlich. Ihr Zentrum arbeite mit dem Freundschaftskrankenhaus eng zusammen:

"Jede Woche halten Experten des Freundschaftskrankenhauses bei uns Sprechstunden ab. Die Patienten werden in schwierigeren Fällen ins Freundschaftskrankenhaus überwiesen. Bewohner unseres Wohnviertels werden dort aufgrund unserer Kooperation sogar bevorzugt behandelt."

Gao Ruilan berichtet, dass die Fachärzte der großen Krankenhäuser oft auch Aus- und Fortbildungen für das medizinische Personal der Wohnviertelgesundheitszentren anbieten. Außerdem hätten die Ärzte aus den Wohnviertelzentren die Möglichkeit, regelmäßig Praktika in den großen Krankenhäusern zu machen.

Eine wichtige Aufgabe der Wohnviertelgesundheitszentren ist auch die Vorsorge. Zudem sollen den Bewohnern Gesundheitskenntnisse vermittelt werden. Dazu der ehemalige Gesundheitsminister, zugleich ein PKKCV-Mitglied, Jiang Zuojun:

"Der Schwerpunkt der medizinischen Versorgung liegt auf der Präventionsmedizin. Dabei spielen die Gesundheitszentren in den Wohnvierteln eine wichtige Rolle. Dies entspricht nicht nur den Gegebenheiten unseres Landes, sondern kommt auch den Gesundheitsinteressen der Bürger zugute. Wenn wir ein Yuan RMB für die Prävention ausgeben, können wir acht Yuan an Behandlungsgebühren und 100 Yuan an Kosten für eine eventuell notwendige Notversorgung einsparen."

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