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Schutz von volkstümlicher Kunst und Kultur in China
   2008-03-13 15:09:03    Seite Drucken    cri

Feng Jicai ist ein bekannter Schriftsteller und Maler. Er setzt sich vor allem mit intellektuellen und geschichtlichen Themen auseinander. Er ist nicht nur in China, sondern auch international ein angesehener Schriftsteller. Viele seiner Werke sind schon ins Englische, Französische, Deutsche, Japanische und Russische übersetzt worden. Er ist derzeit stellvertretender Vorsitzender des Allchinesischen Bundes der Literatur-und Kunstschaffenden und Vorsitzender des chinesischen Verbands für Volksliteratur und -künste. Jahrelang hat sich Feng Jicai um den Schutz historischer Städte und der volkstümlichen Kunst und Kultur in China bemüht. Außerdem ist er Mitglied der Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes. Vor kurzem hatte unsere Reporterin Gelegenheit, mit ihm über den Schutz der volkstümlichen Kultur zu sprechen.

Der 66jährige Feng Jicai ist seit Jahren gesellschaftlich engagiert. Zu dem Entschluß, sich zu engagieren, kam er, als er in den 1990er Jahren sah, daß viele chinesische Städte im Prozeß der großangelegten Umgestaltung ihre kulturellen Merkmale verloren. Im Prozess der Umwandlung von der Agrarkultur zur Industriekultur drohte die volkstümliche Kunst und Kultur allmählich verloren zu gehen, sollte sie nicht rechtzeitig geschützt werden, befürchtete Feng Jicai. Die Industrieländer hatten schon in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begonnen, ihre volkstümliche Kunst und Kultur zu schützen. In China müsse die Bildung des Bewusstseins für die notwendige Rettung der volkstümlichen Kunst und Kultur unter den Intellektuellen und der Öffentlichkeit erst noch Fuß fassen. Die Situation in diesem Bereich sei noch immer sehr kritisch, sagte Feng.

Aus diesem Grund hat sich Feng in den vergangenen Jahren hauptsächlich für die Rettung der volkstümlichen Kunst und Kultur in China eingesetzt. Zu den konkreten Aufgaben in diesem Bereich sagte Feng Jicai:

"Über zehn Jahre oder eine noch längere Zeit wird eine allgemeine Untersuchung der volkstümlichen Kunst und Kultur der 56 Nationalitäten durchgeführt. Dadurch soll das volkstümliche Kulturerbe Chinas genau ermittelt werden. Außerdem bin ich vom Staat beauftragt worden, bei der Erstellung der nationalen Liste des immateriellen Kulturerbes mitzuwirken. Die erste Liste mit insgesamt 518 Kulturgütern wurde 2006 veröffentlicht. Vor kurzem wurde die zweite Liste, in die über 1.000 Kulturgüter aufgenommen worden sind, veröffentlicht."

Feng Jicai ist seit 1982 Mitglied des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes. Inzwischen hat er mehrere Vorschläge zum Schutz der traditionellen Kultur gemacht. Beispielsweise sein Antrag zur Neuregelung der Feiertage zum Frühlingsfest. Der Antrag wurde von der Regierung angenommen.

Zum Frühlingsfest hat man in China insgesamt sieben Tage frei, das sind drei gesetzliche Feiertage inklusive zwei Wochenenden. Früher begannen die Feiertage am ersten Tag des ersten Monats nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender, dem Neujahrstag also. So hatte man kaum Zeit, für die Nacht des Jahreswechsels und die folgenden Feiertage einzukaufen, das Haus sauber zu machen und ein festliches Mahl vorzubereiten. Traditionell spielt der Abend zum Jahreswechsel aber für Chinesen eine wichtigere Rolle als der darauf folgende Neujahrstag. Dieser Abend ist in China ein Abend der Zusammenkunft für die Familienmitgieder, ähnlich wie Heiligabend im Westen. Feng Jicai schlug deshalb in seinem Antrag vor, den Beginn der Feiertage zum Frühlingsfest um einen Tag vorzuverlegen. Dazu sagte Feng Jicai:

"Chinesischen Kulturschaffenden lag in den vergangenen Jahren vor allem der Schutz der traditionellen Kultur am Herzen. Mit der Pflege der kulturellen Besonderheiten und der Wahrung des kulturellen Geistes unserer Nation tragen wir zum Schutz der kulturellen Vielfalt der Welt bei. Große Sorge bereitet den chinesischen Kulturschützern beispielsweise die Tatsache, daß die traditionellen Feste, wie das Frühlingsfest, im Prozess der Industrialisierung und Globalisierung immer mehr an Bedeutung verloren haben. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Vorbereitungszeit für das Frühlingsfest zu knapp ist."

Gleichzeitig sprach Feng Jicai von einer festen inneren Verbundenheit der Chinesen mit den traditionellen Festen, vor allem mit dem Frühlingsfest. Dies lasse sich anhand der Wanderarbeiter verdeutlichen, die Anfang dieses Jahres trotz der durch heftige Schneefälle blockierten Eisenbahn- und Straßenverbindungen zum Frühlingsfest nach Hause zu ihren Familien reisen wollten, sagte Feng Jicai.

Dank des Antrags von Feng Jicai und vielen anderen Intellektuellen hatten die Menschen in China dieses Jahr am nach dem chinesischen Mondkalender letzten Tag des alten Jahres frei. Feng Jicai zeigte sich erfreut darüber, daß sein Antrag von der Regierung so schnell angenommen wurde. Dies zeige den Respekt der Regierung vor Kultur und Tradition sowie gegenüber dem Willen der Bevölkerung, sagte Feng Jicai.

Feng Jicai zufolge ist der Schutz der volkstümlichen Kultur und Kunst eine ziemlich harte Arbeit, denn es gingen noch immer mit großer Geschwindigkeit Kulturgüter verloren. Die wichtigsten Aufgaben in diesem Bereich seien unter anderem die allgemeine Untersuchung, Einordnung und Vergabe des Titels "Fortführer der volkstümlichen Kunst und Kultur", erklärte Feng. Vorgesehen sei im Mai dieses Jahres eine allgemeine Untersuchung erhalten gebliebener alter Dörfer in China, um historische Dörfer mit kulturellen Denkmälern vor der Zerstörung zu bewahren. Die Untersuchung werde zwei Jahre dauern, teilte Feng Jicai mit.

Feng bezeichnete die mangelnde Wertschätzung der Kulturschützer an der Basis und der Fortführer der volkstümlichen Künste für die Kulturgüter als das größte Problem bei der Rettung der volkstümlichen Kunst und Kultur. Um dieses Problem zu lösen, rief Feng Jicai zum Aufbau eines kompletten Schutzsystems auf:

"Das Schutzsystem besteht unter anderem aus dem Schutz durch die Regierung, durch Gesetze, durch die Weitergabe der Kulturgüter an die jüngeren Generationen, durch Museen und dem Schutz durch Fachleute, die sich ehrenamtlich für die Aufklärungsarbeit einsetzen wollen."

In diesem Zusammenhang rief Feng Jicai chinesische Intellektuelle auf, sich an die Bevölkerung zu wenden, um diese über die Notwendigkeit des Schutzes der volkstümlichen Kunst und Kultur aufzuklären.

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