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Industrietourismus boomt in Tianjin
   2008-03-12 10:56:33    Seite Drucken    cri

 

Der Industrietourismus hat sich zu einem erfolgreichen Nischensegment der boomenden Tourismusbranche in China entwickelt. Die nordchinesische Küstenmetropole Tianjin, die zu den alten Industriestandorten Chinas gehört, hat sich in diesem Bereich etabliert. Die Stadt hat aufgrund ihrer Historie großes Potential in diesem Bereich.

Im Unterschied zum Industrietourismus in den entwickelten Ländern konzentriert sich die Branche in China nicht auf den Tourismus in stillgelegten Industrieanlagen, sondern spielt sich in noch genutzten Produktionsanlagen und Fabrikgeländen ab. Vor Ort ergründen die Anbieter, wie Industrietourismus-Projekte gestaltet sein müssen und was die Gruppe der Industrietouristen für Ansprüche hat. Das gilt auch in Bezug auf die Anpassung von Produktionsverfahren, in Hinblick auf die der Industrielandschaft sowie auf die Arbeit an sich und bezüglich des Lebens der Arbeiter. In der nordchinesischen Hafenmetropole Tianjin können Industrietouristen die Weinherstellung, das Bierbrauen, die Herstellung von traditioneller chinesischer Medizin sowie die Seehafen-Logistik vor Ort beobachten. In Tianjin gibt es derzeit sechs Modellsektoren im Industrietourismus, zu einem davon gehört die Dynastie Winery Co.Ltd, auch sie bietet Touristen einen Einblick in die Produktionsabläufe:

Jin Tielin ist der stellvertretende Leiter des Tourismusamts der nordchinesischen Hafenmetropole:

"Im Vergleich zu anderen chinesischen Städten hat Tianjin erst viel später mit der Entwicklung des Industrietourismus begonnen. Aber in Tianjin gibt es gute Voraussetzung für diese Art von Tourismus, denn die Stadt ist ein alter Industriestandort. Schließlich wurden Chinas erste Glühbirne, das erste Telefon, die erste Armbanduhr und das erste Fahrrad in Tianjin produziert. Wir können Industrietouristen also ein vielseitiges Angebot bieten."

Jin Tielin betont, dass sich der Industrietourismus in Tianjin trotz des späten Einstiegs in diesem Bereich gut entwickelt habe. Er nannte die Entwicklung des Tianjiner Hafens als Beispiel. 2006 habe die Hafenverwaltung ein Entwicklungskonzept für den so genannten "Industrietourismus auf See" festgelegt, man habe umgehend ein eigens Kundenberatungszentrum und eine Hotline für Touristen eingerichtet. Inzwischen besteht das Angebot seit einem Jahr und es hat sich als ausgesprochen lohnend erwiesen. Im Jahr 2007 stieg die Zahl der Touristen auf 120.000, gegenüber dem Vorjahr hat sich damit die Zahl verdoppelt.

 

Wie zu erfahren war, sind mittlerweile 20 der in Bau befindlichen Großprojekte in das industrietouristische Programm aufgenommen worden. Das Angebot an Beispielen für die Industriekultur ist vielseitig. Hinzu kommt, dass gerade bei diesen Großprojekten der Erlebnistourismus mit dem Konzept des Industrietourismus verbunden wurde. So wurden beispielsweise entlang der Fertigungslinie des Airbus A320, aber auch in der Produktionsstätte der Trägerrakete neuen Typs Besucherschleusen geschafften. Diese Schleusen bieten auch zahlreiche Ess- und Trinkgelegenheiten, es werden unzählige Serviceleistungen angeboten. Das Tourismusamt ist derzeit mit den zuständigen Behörden dabei, weitere industrietouristische Projekte auszuarbeiten und Lösungen zu finden, um die bestehenden optimal zu koordinieren.

Yin Dayong ist ein Vertreter des Tourismusamts der Stadt Tianjin. Er ist davon überzeugt, dass die modernen Hightech-Projekte für den Normalbürger immer Geheimnis umwoben sind. In dieser Hinsicht bietet der Industrietourismus den Bürgern eine Möglichkeit, ihre Neugier und ihren Wissensdurst zu stillen. Man wolle daher eine Art Studienreise zu den neuesten Technologien anbieten. Allerdings räumt Yin Dayong ein, dass es bei der Entwicklung des Industrietourismus in der nordchinesischen Hafenmetropole derzeit noch einige Probleme gebe:

"Einige Betriebe bieten nicht so ideale Voraussetzungen für die Entwicklung des Industrietourismus. Bei anderen wiederum müssen die Verantwortlichen nur auf das Konzept des Industrietourismus aufmerksam gemacht werden, dann können sie entsprechende Projekte entwickeln. Tun sie das nicht, können sie sich nicht erfolgreich auf dem Tourismusmarkt positionieren. Aber auch den Mangel an gut ausgebildetem Personal für diesen Bereich und Kapitalengpässe müssen wir hinsichtlich der Entwicklung des Industrietourismus in Tianjin bewältigen."

Das Tourismusamt der Stadt Tianjin ist bereit, mehr industrietouristische Angebote zu entwickeln. Dabei sollen neben den wirtschaftlichen Interessen aber auch die gesellschaftlichen und ökologischen Effekte berücksichtigt werden. Zudem soll die Attraktivität des Standorts Tianjin durch industrietouristische Markenprodukte gesteigert werden.

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