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Chinesische Stickschuhe
   2008-03-05 16:36:25    Seite Drucken    cri
Seitdem die matriarchalische Gesellschaft von der patriarchalischen Gesellschaft ersetzt worden ist, basiert die Arbeitsaufteilung auf folgendem Modell: Männer leisten die Feldarbeit, während die Webarbeit Frauen überlassen wird. Gestickte Schuhe sind als eine traditionelle Handwerkskunst unter chinesischen Frauen von Generation zu Generation überliefert worden.

Ästhetische Ideen, kulturelle Traditionen, Ethik und Moral sowie Modetrends verschiedener Dynastien, all dies spiegelt sich in den gestickten Schuhen, einer Kreation von Nadeln und Fäden, wider.

Wann diese chinesische Kunstform entstanden ist? Darauf gibt es bislang keine klare Antwort. Ein paar Aufschlüsse dazu gibt allerdings die im Süden der Provinz Shanxi überlieferte Legende über die "Schuhe des Reiches der Jin".

In der Frühlings- und Herbstperiode vor mehr als zwei Jahrtausenden war das Reich der Jin in der heutigen Provinz Shanxi ein kleines Reich. Als Jin Xiangong im Jahr 606 vor unserer Zeitrechnung an die Macht kam, strebte er die Expansion des Reiches an und anektierte hintereinander zehn Fürstenstaaten. Um seine kulturelle und militärische Verdienste in die Geschichte eingehen zu lassen, ließ Jin Xiangong die Hofdamen zehn Arten von Früchten oder Blumenmustern, einschließlich Granatapfelblüten, Pfirsichblüten und Trauben, in ihre Schuhe sticken. Ferner forderte er dazu auf, dass alle Bräute zu ihrer Hochzeit Schuhe mit Mustern dieser zehn Früchte und Blüten tragen müssen, um damit seine militärischen Verdienste zu verewigen. Die Damen-Stickschuhe mit solchen Mustern wurden damals als "Jin-Schuhe" bezeichnet. Später fand die Stickkunst Anwendung nicht nur bei Schuhen, sondern auch bei Kleidung und anderen alltäglichen Gebrauchsartikeln.

300 Jahre später wurde der große Philosoph Xun Zi in der "Heimat der Stickschuhe" geboren. Xun Zi maß der lokalen Stickerei große Aufmerksamkeit bei. In seinem berühmten Buch "Xun Zi" zeichnete er die Technologie der Stickereikunst mit eiserner Nadel auf und pries die Sticknadel aus Sicht eines Philosophen. Abgesehen von der Stickerei fördere die Sticknadel die Wirtschaftsentwicklung und die gesellschaftliche Prosperität, so Xun Zi in seinem Buch.

Die Stickerei in der Region ist bis heute landesweit und auch im Ausland bekannt. Die einheimischen Frauen kommen schon im Kindesalter mit der Stickerei in Berührung. Dabei dauert es meistens über zehn Jahre, um solche Stickschuhe für die Hochzeit anzufertigen. Stickschuhe gelten als Beweise für ihre Loyalität und ihre Liebe sowie ihren Wunsch nach Glück. Muster aus prächtigen seidenen Fäden bedecken die Schuhe von der Ferse bis zum Zeh. Die Anfertigung von Stickschuhen und die Stickkunst sind wichtige Kriterien für die Bewertung der Klugheit und der Tüchtigkeit der Frauen.

Themen der Stickereien stammen aus dem Alltagsleben, wie beispielsweise volkstümliche Kultur und Folklore. Auch Naturerscheinungen wie Blumen und Gräser, Vögel und andere Tiere werden gerne zum Thema genommen.

Es gibt drei Arten von Stickschuhen: modische Schuhe, Haushaltsschuhe und traditionelle Schuhe. Die größte Attraktion der Stickschuhe besteht in ihrer sanften Beschaffenheit und ihrem Komfort. Aus diesem Grund kommen Stickschuhe heutzutage insbesondere unter jungen Leuten wieder in Mode. Die perfekte Kombination von Mode und Tradition erzeugt ein einzigartiges Produkt.

Bei den mehr als 20 nationalen Minderheiten Chinas gelten gestickte Schuhe als ein Teil ihrer charakteristischen Tracht. Gestickte Schuhe sind heutzutage mehr als eine Fußbekleidung, sie sind einer der kulturellen Reichtümer der Nation.

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