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Die Geschichte der Seidenstraße
   2008-03-03 16:47:27    Seite Drucken    cri

F: Herzlich willkommen zu "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute wollen wir zuerst den Wunsch von unserem Stammhörer Herbert Jörger aus Bühl in Deutschland erfüllen und über die Geschichte der Seidenstraße berichten. Herr Jörger schrieb uns vor kurzem in einer E-Mail:

M: "Zur Seidenstraße hätte ich noch eine Frage. Ist es in China eigentlich feststellbar, seit wie vielen tausend Jahren chinesische Seide auf diesem Weg das Land verlies?"

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Jörger, diese Frage beantworten wir gern. Die Geschichte der Seidenstraße interessiert viele Leute. Und auf dieses Thema möchten wir heute eingehen. Die Seidenstraße begann auf dem Landweg im heutigen Xian, der Hauptstadt der Provinz Shaanxi, und verlief durch die nordwestchinesische Provinz Gansu und das Autonome Gebiet der Uiguren Xinjiang, bis nach Zentral- und Westasien. Zuletzt reichte sie bis in die Mittelmeerländer. Sie ist ein Oberbegriff für die Verkehrverbindungen zwischen Osten und Westen, die Ostasien, über Zentral- und Westasien mit Europa und Nordafrika verbanden. Sie wurde von Zhang Qian, einem Beamten am Kaiserhof der Westlichen Han-Dynastie, 202 vor unserer Zeitrechnung bis 138 nach unserer Zeitrechnung, mit seiner Gesandtschaft erkundet. Unter den Transportwaren auf diesem Weg in die westlichen Länder war die chinesische Seide am einflussreichsten und am bekanntesten. Deshalb wurde dieser Handelsweg als die "Seidenstraße " bezeichnet. Ihren Namen hat sie dem deutschen Geographen Ferdinand von Richthofen zu verdanken.

M: Stimmt. Die Seidenstraße war mehr als 7.000 km lang. Sie teilte sich in drei Streckenabschnitte. Jeder Abschnitt konnte wieder in Nord-, Mittel- und Südrouten eingeteilt werden. Der östliche Abschnitt verlief von Chang'an, dem heutigen Xian, bis zum Yumenguan-Pass und zum Yangguan-Pass. Der Mittelabschnitt reichte vom Yumenguan-Pass und Yangguan-Pass im Westen bis zum Congling-Gebirge. Der westliche Abschnitt reichte dann von Congling durch Zentral- und Westasien bis nach Europa. Der Überlieferung zufolge wurde Zhang Qian vom Kaiser Hanwudi zweimal (jeweils im Jahre 139 und 119 vor unserer Zeitrechnung) in das so genannte "westliche Vorland" (die Gebiete westlich des Yumenguan- und des Yangguan-Passes bis zum Mittelmeer) entsandt. Dies war der Beginn einer Epoche des Austauschs zwischen China und dem fernen westlichen Ausland. Die Handelskontakte zwischen China, Zentralasien und Europa vermehrten sich anschließend relativ schnell.

F: Diese Verkehrsader zwischen Osten und Westen hat Zentralchina eng mit West- und Zentralasien, Arabien und dem Persischen Golf verbunden und dadurch den Handels- und Kulturaustausch zwischen China und den westlichen Ländern stark gefördert. Auf diesem Weg wurden chinesische Waren wie Seidenstoffe, Eisenwaren, Gold- und Silberwaren, Spiegel ununterbrochen nach Zentralasien und Europa transportiert. Bei den nach China transportierten Waren handelte es sich hauptsächlich um seltene Tiere, Pflanzen, Pelze, Arzneimittel, Gewürze, Juwelen und Schmuck.

M: Die Seidenstraße war für die Weltgeschichte von großer Bedeutung. Sie war eine Verkehrsader auf dem eurasischen Kontinent und eine Brücke zwischen den drei Kulturen Chinas, Indiens und Griechenlands. Historischen Aufzeichnungen zufolge wurde chinesische Seide schon im 5. Jahrhundert v. Chr. nach Persien verbreitet und dann in das Römische Reich weiter verkauft. In westlichen Schriften des 4. Jahrhundert v. Chr. wurde China schon als "Seres" bezeichnet, was "Land der Seide" bedeutet.

F: Ja. Von der Han-Dynastie bis zu den Ming- und Qing-Dynastien gab es die Seidenstraße für fast 2.000 Jahre. Während der Tang-Dynastie (618-907) erreichte sie eine Glanzzeit. Damals war Seide ebenso wie chinesisches Porzellan ein Symbol des Wohlstands und der Zivilisation des Fernen Ostens. Viele westliche Geschäftsleute kamen nach China. Im Geschichtswerk "Hou Han Shu" - "Buch der späteren Han-Dynastie" wurde festgehalten, dass römische Vertreter über die Seidenstraße nach China kamen und eine Botschaft errichteten. Alte fortschrittliche chinesische Techniken wie die Drucktechnik und die Papierherstellung wurden über die Seidenstraße in den Westen verbreitet. Hingegen kamen die Religionen wie Buddhismus, Parsismus und Manichäismus auf diesem Weg nach China und breiteten sich allmählich weiter nach Korea, Japan und in andere asiatische Länder aus. Bis heute sind entlang der Seidenstraße viele alte Städte und Kulturdenkmäler erhalten geblieben.

M: Ja, genau. Nach der Tang-Dynastie wanderte das Zentrum der chinesischen Wirtschaft allmählich nach Süden. Der Außenhandel des Südens stieg deutlich an. Dies trieb die Entwicklung einer südlichen Seidenstraße und einer Küstenseidenstraße voran. Chengdu in der Provinz Sichuan und Quanzhou in der Provinz Fujian wurden zu wichtigen Wirtschaftszentren Südchinas. Die Seidenstraße in Nordwesten Chinas verlor hingegen an Bedeutung. Die südliche Seidenstraße war ein Hauptverkehrsweg im Handel mit Südasien. Die Küstenseidenstraße erreichte in der Song-Dynastie (960-1279) und in der Yuan-Dynastie (1271-1368) ihre Blütezeit. Wichtige Städte entlang dieser Meeresroute waren Guangzhou, Yantai, Yangzhou, Ningbo und Quanzhou.

F: Die Erschließung der Seidenstraße war eine der großartigen Pionierleistungen in der Zivilisationsgeschichte der Menschheit. Sie war die längste internationale Reiseroute zwischen Osten und Westen im Altertum und die gemeinsame Schöpfung der Völker entlang dieser Straße. Sie wird auch als der "Freundschaftsweg" zwischen den asiatischen, europäischen und afrikanischen Völkern bezeichnet. Die Erschließung der Seidenstraße hat den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen Osten und Westen stark gefördert. Darüber hinaus hat sie auch zum wissenschaftlichen und technischen Fortschritt großen Beitrag geleistet.

M: Ja, soviel, liebe Hörer, zur Geschichte der Seidenstraße.

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