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Vogelbeobachtung und Vogelschutz in Xinjiang
   2008-03-03 15:21:41    Seite Drucken    cri
China ist das Land der Welt, in dem die meisten Vogelarten zu finden sind. Etwa 1.200 verschiedene Vögel leben in China. Allein in Xinjiang gibt es mehr als 400 Wildvogelarten, darunter beispielsweise den Weißen Kranich. Das heißt, dass ein Drittel aller in China beheimateten Vogelarten in Xinjiang zu finden ist. Einige seltene Vogelarten sind inzwischen allerdings vom Aussterben bedroht. Daher hat die Regierung Xinjiangs in den vergangenen Jahren ihr Engagement für den Umweltschutz verstärkt. Man will die Umweltbedingungen verbessern und ein Vogel-Paradies schaffen. Das Programm erweist sich als erfolgreich, die Natur erholt sich, das Bewusstsein der Menschen für die Bedeutung des Umweltschutzes ist deutlich gesteigert worden. Nun kommen auch immer mehr Zugvögel nach Xinjiang, um dort zu überwintern.

Das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang in Nordwestchina liegt auf der Route vieler Zugvögel. Das gilt vor allem für Süd-, Nord- sowie Zentralxinjiang. Gewässer wie der Yili-Fluss, der Tarim-Fluss und der Bosten-See und einige Feuchtgebiete in Xinjiang sind wichtige Nistplätze für die Zugvögel. Statistiken belegen, dass jährlich über 200.000 Vögel, die mehr als 100 Arten vertreten, in den geschützten Feuchtgebieten in Xinjiang nisten.

In China hat das Vogelbeobachten allerdings noch keine so lange Tradition wie in anderen Ländern. Erst 1996 begann man mit einer gezielten Vogelbeobachtung. Inzwischen hat sich das Vogelbeobachten in Xinjiang zu einem gesunden und grünen Trend entwickelt. Immer mehr Menschen beobachten Vögel. Dazu Xia Yong, ein Mitglied des Vogelbeobachter-Verbandes in Xinjiang:

"Zu Anfang waren wir nur drei Vogelbeobachter. Inzwischen hat unser Verband 20 Mitglieder. Jedes Mal, wenn wir eine neue Vogelart entdecken, schlagen wir zu Hause umgehend in unseren Büchern und Dokumenten nach. Wir wollen diese neue Art zuordnen und wieder erkennen können. Dadurch wollen wir uns auch mehr Kenntnisse über Vögel aneignen."

Gou Jun ist ein bekannter Vogelschützer in Xinjiang. Im Jahr 2004 begann Gou Jun, auf eigene Kosten über Wildvögel zu forschen. Er verbringt fast seine gesamte Freizeit im Freien. Anfang November 2006 begleitete Gou Jun den britischen Vogelexperten Colin Poole in ein Naturschutzgebiet in Xinjiang, um zu beobachten, wie sich die Zugvögel sammeln und dann zu ihrem Zug nach Indien und Pakistan aufbrechen. Gou Jun erinnert sich:

"Es war kalt, das Thermometer zeigte bereits unter Null an. Wir warteten auf einem kahlen Steinberg auf die Zugvögel, die sich hier sammeln würden, um dann in wärmere Gefilde zu starten. Einige Greifvögel, die in der Mongolei und in Sibirien nisten, wandern von dort nach Indien und Pakistan ab. Gruppe für Gruppe starteten die Greifvögel über unsere Köpfe hinweg ihre Reise, es war ein sehr beeindruckendes Erlebnis."

Der britische Vogelexperte Colin Poole kann allein am Zwitschern mehr als 4.000 Vogelarten erkennen. Die Vogelfans in Xinjiang können von der Liebe des britischen Experten zu den Vögeln viel lernen. Als eine Gruppe einmal zum Vogelbeobachten unterwegs war, kreuzten gerade zwei Wildenten und ihre elf Kücken die Straße mitten in der Wüste. Xia Yong und einige Freunde wollten sofort anhalten und aussteigen, um die glückliche Entefamilie zu photographieren. Aber Colin Poole hielt sie zurück. Die Wildenten hätten dadurch erschreckt werden können. Das hätte vor allem die Kücken gefährdet.

Nachdem die Vogelbeobachter inzwischen zu Experten geworden sind, wollen die Vogelfans in Xinjiang, darunter auch Gou Jun, versuchen, das Vogelbeobachten wirtschaftlich zu nutzen. Allerdings soll dieses Projekt selbstverständlich dem Umwelt- und Naturschutz dienen.

Die geographische Lage Xinjiangs sorgt für ganz eigene Wetterbedingungen und Naturphänomene. Seit Mitte der 1990er Jahre nimmt die jährliche Niederschlagsmenge an vielen Orten Xinjiangs um 20 bis 30 Prozent zu. Für die meisten Vögel werden dadurch sehr gute Lebens- beziehungsweise Nistbedingungen geschaffen. Gewässer in Xinjiang, die schon beinahe ausgetrocknet waren, vergrößern nun wieder ihre Oberfläche. Dadurch hat sich nicht nur ein Vogel-, sondern auch ein Vogelfan-Paradies entwickelt.

Im vergangenen Juni entdeckte Zhang Yaodong, ein Mitglied des Vogelbeobachter-Verbandes in Xinjiang, in einem Stausee in der Nähe von Urumqi die sehr seltene Weißkopfruderente. Die Weißkopfruderente gehört zur Familie der Entenvögel und zur Unterfamilie der Ruderenten. Die Bestände der Weißkopfruderenten sind insbesondere in Südeuropa und Nordafrika durch die Bastardierung mit Schwarzkopfruderenten bedroht. Daher zählt die Weißkopfrunderente zu den seltensten Brutvögeln Europas. Aus diesem Grund sind in Europa umfangreiche Schutzrichtlinien eingeführt worden. Statistiken zufolge soll es weltweit noch 8.000 Weißkopfruderenten geben, in Asien leben nur 50 davon.

Die Mitglieder des Vogelbeobachter-Verbandes in Xinjiang haben einen großen Wunsch, sie wollen ein Vogelrettungszentrum in Xinjiang einrichten. Das Zentrum soll Wildvögeln einen Lebensraum, vor allem aber einen Brutplatz bieten. Außerdem sollen in- und ausländische Touristen in diesem Zentrum mehr über Xinjiang und den Vogelschutz erfahren können.

Die Vogelfans betonten, ein Mensch allein sei allerdings leider nicht stark genug, um dieses Ziel zu erreichen. Sie hofften, noch mehr Vogelfans und Vogelschützer kennen lernen zu können. Die Gesellschaft solle dem Vogelschutz generell mehr Aufmerksamkeit schenken.

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