Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Hochachtung vor Versuchstieren
   2008-02-29 12:53:51    Seite Drucken    cri

Das Jahr 2008 ist nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender das Jahr der Ratte. Ratten und Mäuse zählen jedoch nicht unbedingt zu den Lieblingstieren der Menschen, da sie oft Überträger von Krankheiten sind. Im Zuge der Entwicklung der modernen Medizin konnten jedoch Versuchsratten und -mäuse ganz bedeutend zur Forschung beigetragen. Im foglenden Beitrag widmen wir uns also einmal der engen Beziehung zwischen diesen kleinen Tieren und der modernen Medizin:

Dr. Ding Yuqiang arbeitet in einem Labor in Shanghai. Er bringt gerade Mäuse auf einen mehr als ein Meter hohen kreuzförmigen Laufsteg, der zum Teil ein Schutzgelände hat. Dr. Ding beobachtet, dass sich einige Mäuse ständig hinter diesem Schutzgelände verstecken, während sich andere oft bis zu Plätzen ohne Schutz wagen. Ding Yuqiang erklärt uns, den Mäusen, die sich nur hinter dem Schutzgelände bewegen, sei vorher eine Substanz verabreicht worden. Ihr Zustand ähnle dem von Menschen, die unter psychischem Stress stehen:

"Wir verwenden vor allem Mäuse zur Erforschung psychischer Erkrankungen der Menschen wie zum Beispiel Depressionen oder posttraumatische Stresssyndrome, um nur zwei zu nennen."

Versuche wie diese werden ja jeden Tag in Labors in aller Welt durchgeführt. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden Ratten und Mäuse sowohl zur Erforschung über menschliche Krankheiten als auch zum Testen von Medikamenten eingesetzt. Die Fortschritte in der Medizin verdanken wir unter anderem auch diesen Versuchstieren.

Die staatliche chinesische Samenbank für Versuchsnagetiere mit Sitz in Beijing ist in Fachkreisen sehr bekannt. Seit der Gründung im Jahr 1998 haben zahlreiche Wissenschaftler und Forscher verschiedenste Ratten und Mäuse von diesem Zentrum bezogen. Sie alle dienen ausschließlich reinen Forschungszwecken. Wang Jinheng, stellvertretender Leiter des Zentrums, sagt uns:

"Hauptaufgabe unseres Zentrums ist es, Tiere für Versuche einzuführen und zu züchten. In- und ausländische Kunden finden hier bei uns eine große Auswahl der üblichen Versuchstiere. Seit der Gründung unseres Zentrums haben wir bereits nahezu 30.000 Ratten und Mäuse an über 50 Institutionen in mehr als 20 Provinzen und Städten Chinas geliefert."

Wang Jinheng zählt die vielen Vorzüge von Ratten und Mäusen als Versuchstiere auf. Erstens ähneln die Gene denen der Menschen. Zweitens pflanzen sie sich im Verhältnis zu anderen Säugetieren leichter und schneller fort und seien daher für groß angelegte Experimente gut geeignet. Außerdem seien diese kleinen Versuchstierchen leicht zu ernähren und Medikamente zeigen ihre Wirkungen bei ihnen schnell.

Sie werden sich vielleicht fragen, wie das Zuchtzentrum für Ratten aussieht? Unsere Journalisten hatten kürzlich Gelegenheit, dieses Zentrum zu besuchen. Sie wurden überrascht, dass es im Zuhause der Ratten mit bis zu 21 Grad Celsius so warm ist wie im Frühling. Die Luftfeuchtigkeit beträgt zwischen 55 und 65 Prozent und die Umgebung ist so steril wie ein Operationsraum eines Krankenhauses.

Die Nahrung der Versuchstierchen, dessen Härte gerade fürs Zähneknirschen der kleinen Tiere ausreicht, wird von Fachinstitutionen speziell zubereitet. Alle Zutaten werden mit UV-Strahlen desinfiziert, bevor sie in die Mägen der Tierchen gelangen. Auch das Trinkwasser ist reines Wasser. Sogar die Wasserflaschen werden regelmäßig gründlich desinfiziert.

Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Ratte oder einer Maus ist nie länger als zwei Jahre. Die Tiere, die für wissenschaftliche Versuche verwendet werden, leben kürzer. Zhang Yebin, Wissenschaftsrat des Zentrums, versichert uns, dass die Versuchstiere hier sehr gut behandelt werden. Sie haben ein Recht auf einen ruhigen und schmerzfreien Tod. Es sei auch tatsächlich gesetzlich vorgeschrieben, Versuchstiere gut zu behandeln. Inzwischen sei es ein internationaler Trend geworden, weniger Tierversuche durchzuführen. Zhang Yebin:

"Es zeigt sich heute weltweit, dass die Anzahl der Tierversuche allmählich immer weniger werden. Tests von neuen Medikamenten ganz ohne Tierversuche sind momentan noch nicht möglich. Wir werden aber auch nach anderen Alternativen suchen, um die Anzahl der Tierversuche zu reduzieren."

Mäuse und Ratten haben zweifellos große Beiträge zur medizinischen Forschung geleistet. In vielen Labors in China stehen Denkmäler für die Tierchen. Auf dem kleinen Platz des Zentrums für Medizinische Versuchstiere der Provinz Guangdong steht zum Beispiel eine Skulputur mit einem goldenen Ei, auf dem ein kleines Mäuschen steht. In das Ei sind folgende Wörter eingraviert: "Hochachtung vor Versuchstieren, die sich der Menschheit gewidmet haben!"

     mehr zum Thema
     Ihr Kommentar

Not Found!(404)

Not Found!(404)