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Chinas Vergangenheit für die Zukunft
   2008-02-28 15:41:31    Seite Drucken    cri
Während zahlreiche junge zeitgenössische chinesische Künstler danach streben, ihren individuellen Stil auszudrücken, vertritt der erfahrene Künstler Xu Chunzhong eine ganz andere Sichtweise. Er malt die chinesische Geschichte.

Auf den ersten Blick scheinen die Serien von Ölgemälden des langjährigen Malers Xu Chunzhong, welche die bedeutendsten Momente in der chinesischen Geschichte darstellen, fehl am Platze. Der momentane Trend auf dem zeitgenössischen Kunstmarkt besteht in ideologischen Werken, welche die individuellen Ideen der Künstler repräsentieren.

Doch die Werke des 60-jährigen Xu, der seit dem Alter von fünf Jahren Kunst bei zahlreichen Meistern studiert hat, sind durch den disziplinierten Gebrauch von Farben stark strukturiert.

Sie sind außerdem mit Größen von 180 cm x 250 cm bis 400 cm x 180 cm sehr groß. Was am augenfälligsten ist, ist die Tatsache, dass seine Darstellung epischer Gegebenheiten nicht knapp an Überraschendem und Konfrontierendem für den Betrachter ist.

Xu, seit 13 Jahren Kunstprofessor an der Universität Kalifornien in Los Angeles (UCLA), weiß, dass seine Werke sich dem momentanen Trend widersetzen, doch das hat ihn nicht abgehalten, sich seit 8 Jahren seinem Projekt zu widmen.

Anstatt seine Gemälde zu verkaufen, hat er viele Werke an Museen in China und in den USA gespendet.

"Ich habe ein festes Einkommen durch Unterrichten und muss meine Werke nicht zu hohen Preisen verkaufen", erzählt er. "Ich möchte die chinesische Geschichte mit meiner Kunst erhalten und verbreiten."

"Niemand anders macht das. Die meisten Leute möchten ihre Werke bloß verkaufen, um schnell an Geld zu kommen. Aber mir ist egal, dass ich unmodisch erscheine."

Xu, einer der bekanntesten chinesischen Propaganda-Maler während der "Kulturrevolution" (1966-1976), hat seit Ende letzten Jahres einen ausgedehnten Aufenthalt in Shanghai nach der Ausstellung einiger seiner Werke auf dem Shanghaier Internationalen Kunst-Festival verlebt.

Er hat seine Arbeit in Shanghai fortgesetzt und außerdem seine Rolle als Präsident des Yan Huang Kunstinstituts ausgeübt, doch wird Ende des Monats in die USA zurückkehren.

Xu erinnert sich, dass er an zahlreichen Treffen mit Amerikanern chinesischer Abstammung teilgenommen hat, als er 1995 nach Amerika kam.

"Sie denken immer an ihre politische Rolle in der amerikanischen Gesellschaft", erzählt er. "Die Amerikaner chinesischer Abstammung waren an zahlreichen historischen Gegebenheiten in der Geschichte der USA beteiligt, doch so viele Leute wissen das überhaupt nicht."

Die Treffen veranlassten ihn dazu, eine äußerst beliebte Reihe von 12 Ölgemälden anzufertigen, bei denen er sich auf die Rolle der chinesischen Amerikaner in der amerikanischen Geschichte konzentriert, u.a. den Bürgerkrieg, die Errichtung von Zugstrecken und aktueller die Verwicklung der Amerikaner chinesischer Abstammung in den Irak-Krieg.

Ermutigt durch den Erfolg dieser Reihe vor acht Jahren entschloss sich Xu, ein Projekt zu beginnen, mit dem er glorreiche Momente in der chinesischen Geschichte darstellt.

Er plant, rund 70 Ölgemälde anzufertigen, und hat bis jetzt 56 vervollständigt.

"Es ist extrem schwierig, 70 Momente aus der 5000-jährigen Geschichte Chinas auszuwählen", sagt Xu, der sein Werk in vier Kategorien unterteilt hat.

Geschichten über chinesische Helden, insbesondere solche, die gegen Invasoren kämpfen, sind stets Xus Favoriten gewesen. Die Reihe stellt zahlreiche traditionelle tragische Helden wie Yue Fei dar, ein tapferer General in der Song-Dynastie (960-1279), der von seinem eigenen Kaiser getötet wurde.

Xu widmete außerdem ein Gemälde Mei Lanfang, einem Meister der Peking-Oper, der sich der Aufforderung widersetzte, für japanische Invasoren während des Krieges Aufführungen zu geben.

Die zweite Kategorie beinhaltet chinesische Erfinder wie Cai Lun, der die Papierproduktion erfunden hat, während die dritte Kategorie dramatische und aufregende Momente in der Geschichte umfasst. Die letzte Kategorie deckt Chinas Öffnung und Kommunikation mit der Außenwelt ab.

Wie auch schon für die Reihe über Amerikaner chinesischer Abstammung führte Xu detaillierte historische Forschung durch. "Natürlich sind dies nur grundlegende Kategorien und sie überlappen sich teilweise", erklärt Xu.

Beispielsweise stellt "Xuan Zang im Feuerberg" die Inspiration für den klassischen chinesischen Roman "Reise in den Westen" dar, wohin der legendäre Mönch Tausende von Meilen ging, um buddhistische Bücher aus Indien zu bekommen.

Durch das sorgfältige Studium des Hintergrundes der Ära gab Xu dem Mönch einige Merkmale wie ein Mönchszepter mit einem dreieckigen Kopf, so wie es zu dieser Zeit für indische Mönche typisch war. Xu gesteht zu, dass es virtuell nicht möglich ist, so viel chinesische Geschichte in eine Serie von Ölgemälden zu verwandeln, deswegen arbeitet er an einer weiteren Serie von 100 traditionellen Gemälden.

Nachdem er seit 1995 an der UCLA unterrichtet hatte, wurde er außerdem als erste Person chinesischer Abstammung vom US-Kongress für seine Reihe von Gemälden über die Terroranschläge vom 11. September in New York mit dem Amerikanischen Roten Kreuz Hero ausgezeichnet.

Am 11. September 2001 rief Xus Schwester ihn kurz nach den Anschlägen auf das World Trade Center an. Sie war im 66. Stock eingeschlossen, doch schaffte es mit der Hilfe mutiger Feuerwehrleute und Polizisten zu entkommen.

Berührt von der Rettung malte Xu in 10 Tagen drei Ölgemälde mit den heroischen Feuerwehrleuten und Polizisten. Diese wurden von Xu an die US-Regierung überschrieben und als Poster und Postkarten in der gesamten Nation verkauft.

"Viele zeitgenössische chinesische Künstler, insbesondere junge, haben Abstand von der Gesellschaft. Sie kritisieren sie, doch kümmern sich nicht wirklich um sie. Sie möchten ihren eigenen individuellen Stil zeigen", meint Xu. "Aber ich möchte der Gesellschaft mit Kunst dienen."

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