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Tuschemaler Liu Qinghe
   2008-02-28 14:02:10    Seite Drucken    cri

Der chinesische Tuschmaler Liu Qinghe hat letztes Jahr mit seiner Ausstellung große Aufmerksamkeit im Kreis der bildenden Kunst auf sich gezogen. Kritiker meinten, Liu Qinghe habe mit seinen Bildern eine Wiederbelebung der traditionellen Malerei gewagt.

Der bekannte Tuschemaler Liu Qinghe hat im vergangenen Jahr mit seiner Ausstellung "Jenseits des Ufers" in der Chinesischen Galerei der Bildenden Kunst in Kunstkreisen für große Begeisterung gesorgt. Der Titel der Ausstellung "Jenseits des Ufers" sollte die Distanz, die heute in vielen Bereichen herrscht, betonen. Dabei wollte der Künstler ebenso auf die zwischenmenschliche Distanz hinweisen wie auf die Distanz zwischen Realität und Wunschtraum, erläutert Fan Di'an, ein international bekannter Kurator, zugleich der Leiter der Chinesischen Galerie der Bildenden Kunst.

Die Kunstkritiker erklärten, Liu Qinghe habe in seinen Werken die Gedankenwelt der Menschen der Gegenwart treffend zum Ausdruck gebracht, seine Kunst sei eindeutig Gegenwartskunst. Yin Shuangxi, ein bekannter Kunstkritiker sagt:

"Liu Qinghe bringt in seinen Bildern die geistige und psychische Verfassung der modernen Menschen treffend zum Ausdruck. Aber seine Bilder sind keine eindeutige Antwort auf irgendwelche Fragen der modernen Menschen, er will niemanden belehren. Liu Qinghe hat damit etwas erreicht, was für viele weder vorstellbar, noch realisierbar ist. Daher ist er für die aktuelle Entwicklung der chinesischen Tuschmalerei ein so bedeutender Künstler."

Die Tuschemalerei ist ein wichtiges Genre der traditionellen chinesischen Malerei. Bei dieser Malerei werden mit dem Pinsel und Tusche Striche gesetzt, aus denen dann durch ein kunstvolles Verschmieren und Verlaufenlassen Landschaften, Blumen, Vögel und Figuren entstehen. Die Tuschemalerei in China kann auf eine über 1.000-jährige Geschichte zurückblicken, sie ist tief in der traditionellen chinesischen Kultur verwurzelt. Bei dieser Kunstform geht es nicht um die naturalistische Wiedergabe der Dinge, hierbei wird vielmehr ein persönlicher Eindruck, den beispielsweise der Anblick eines Vogels hinterlassen hat, spontan und mit lockerer Hand in wenigen Pinselstrichen ausgedrückt. Dabei legen die Maler ebenso großen Wert auf die Maltechnik wie auf die geistig-inwendige Idee dahinter. Die Motive, wie zum Beispiel Kiefern, der Bambus und Blüten der chinesischen Essigpflaume, haben immer auch eine symbolische Bedeutung. Aufgrund dieses traditionellen Konzepts ist es sehr schwer, das moderne Leben in der Tuschemalerei zu thematisieren. Liu Qinghe bemüht sich daher, wie viele seiner Kollegen, um die Modernisierung der Tuschemalerei. Dazu Liu Qinghe:

"Ich habe mich hauptsächlich mit einer für die heutige Zeit adäquaten Maltechnik und mit Interpretationsmethoden der Tuschemalerei auseinandergesetzt. Ich mache mir stets Gedanken darüber, wie ich mich in meinem künstlerischen Schaffen an die einschneidenden Veränderungen anpassen kann und soll."

Liu Qinghe wurde 1961 in der nordchinesischen Metropole Tianjin geboren. Als 20-jähriger beendete er seine Ausbildung an der Tianjiner Fachschule für Kunst und Design. Damals wurde auch sein Erstlingswerk auf der nationalen Ausstellung für Kunstwerke der Jugendlichen gezeigt. Danach begann er ein Comic-Studium an der Zentralen Akademie für bildende Kunst in Beijing. Nachdem er dieses Studium erfolgreich beendet hatte, wandte er sich der nicht realistischen Tuschemalerei zu.

Liu Qinghe konnte sich mit dem Konzept der Tuschemalerei, das reale Leben nicht abbilden zu wollen, nicht anfreunden. Er versuchte, die Themenbereiche, mit denen sich die Tuschemalerei befasste, zu erweitern. Mit 30 Jahren wagte er sich an etwas Neues, er begann Tuschebilder von urbanen Motiven zu schaffen. Die Figuren in seinen Bildern wirken modern, er stellt entspannte Körper, starre Arme und schwebende Blicke dar. Liu Qinghes Kunstwerke sind nicht nur lebensnah, sondern auch phantasievoll und ausdrucksstark.

Liu Qinghes Bilder werden auch immer wieder im Ausland gezeigt. Er führt dies vor allem darauf zurück, dass es ihm gelungen ist, die traditionelle chinesische Tuschemalerei erfolgreich mit dem Zeitgeist in Einklang zu bringen. Liu Qinghes Tuschebilder des urbanen Lebens sind inhaltsschwer und regen zum Nachdenken an. Sie hätten einen sehr kühlen Humor, erklärten viele Ausstellungsbesucher.

Liu Qinghe erklärt, die urbanen Motive könnten mit der traditionellen Maltechnik nur schwer dargestellt werden. In den Bildern kämen daher eher die Lebenserfahrungen der Maler und ihre große Leidenschaft für ihr künstlerisches Schaffen zum Ausdruck. Dazu Liu Qinghe:

"Es ist für die chinesischen Tuschemaler sehr schwer, die traditionelle Tuschemalerei in die Moderne zu führen. Daher hat sich bislang auch niemand an dieses Thema herangewagt. Ich finde es sehr spannend und interessant, diese Herausforderung zu bewältigen."

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