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China und Brasilien bauen zusammen Regionalflugzeuge
   2008-02-13 17:25:47    Seite Drucken    cri

Vor drei Jahren wurde in Harbin, in der Hauptstadt der nordostchinesischen Provinz Helongjiang, ein Joint Venture zum Bau von Regionalflugzeugen gegründet. Dazu taten sich der brasilianische Flugzeugbauer Embraer und Chinas Flugzeugbauer Harbin Aircraft Industry Co zusammen. Die Brasilianer hatten sich schon seit etlichen Jahren mit dem chinesischen Markt für Kurzstreckenflugzeuge beschäftigt. Roberto Rossi de Souza, der Geschäftsführer des Joint Ventures, sprach in einem Gespräch mit Radio China International von einer stetig wachsenden Nachfrage nach Regionalflugzeugen in China. Der Markt sei daher hart umgekämpft. Seine Aufgabe in China sei daher eine große Herausforderung:

"Ein Vergleich verdeutlicht eindruckvoll wie groß das Potential des chinesischen Markts für Kurzstreckenflugzeuge ist. Betrachten wir einmal die USA. Dort besteht die gesamte Zivilflugzeug-Flotte zu 40 Prozent aus Regionalflugzeugen. In China liegt der Anteil derzeit nur bei sieben Prozent. Untersuchungen belegen, dass Chinas Flugzeugmarkt sein schnelles Wachstum in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren, also bis 2020, auf jeden Fall beibehalten wird. Das sehen auch beide Kooperationspartner unseres chinesisch-brasilianischen Joint Ventures so."

Die Standortwahl war für das brasilianische Unternehmen zweitrangig, wichtig war die Wahl des richtigen Partners. Für den Flugzeugbauer Harbin Aircraft Industry Co. habe man sich entschieden, weil das Unternehmen technisch auf einem guten Stand sei. Daher habe man das Gemeinschaftsunternehmen in Harbin gegründet. Dazu de Souza:

"Beide Unternehmen sind auf den Bau von Kurzstreckenflugzeugen spezialisiert. Da die Harbin Aircraft Industry ihren Unternehmenssitz in Harbin hat, war es für uns nur logisch, auch das Gemeinschaftsunternehmen hier anzusiedeln. Dadurch können wir die Anlagen unseres Kooperationspartners nutzen. Außerdem ist die Harbin Aircraft Industry auf ihre lange Tradition im Flugzeugbau sehr stolz. An diesem Standort arbeiten viele sehr erfahrene Fachkräfte. In Harbin haben wir den richtigen Partner gefunden, der hinsichtlich seines technischen Stands und seiner Erfahrung zu uns passt."

Die Zusammenarbeit hat sich in den vergangenen drei Jahren bereits als effektiv erwiesen. Das zeigt sich auch daran, dass sich die technischen Fähigkeiten der chinesischen Mitarbeiter in dieser Zeit erheblich verbessert haben. Die Zahl der brasilianischen Montage-Kontrolleure konnte zwischen der Fertigung des ersten Kurzstreckenflugzeugs vom Typ ERJ145 in der zweiten Jahreshälfte 2003 bis zur Auslieferung der fünften Maschine Ende 2004 von 54 auf sechs reduziert werden. Die Brasilianer haben ihren chinesischen Kollegen aber nicht nur technische Kenntnisse, sondern auch moderne Managementmethoden vermittelt. Jiang Da, der stellvertretende Geschäftsführer zeigt sich davon sehr beeindruckt:

"Durch dieses Kooperationsprojekt haben wir viel gelernt. Zum Beispiel hinsichtlich der Auslieferung und Belieferung von beziehungsweise mit Bauteilen im Rahmen eines globalen Zulieferer-Netzwerks. Allein für die Maschine vom Typ von ERJ 145 werden die Bauteile von 670 Zulieferern aus der ganzen Welt geliefert. Mehr als 200 Zulieferer aus den USA, aus Europa und Südamerika liefern Teile, die direkt für die Endmontage benötigt werden. Die ganze Fertigungslinie in Harbin ist von der brasilianischen Muttergesellschaft konzipiert worden. Selbstverständlich wird darauf geachtet, dass die Bauteile rechtzeitig für die jeweilige Fertigungsphase geliefert werden. Hochwertige Bauteile und Materialien werden unmittelbar nach der Anlieferung montiert. Wir brauchen also kein Lager mehr. Das sind unentbehrliche Voraussetzungen für den modernen Flugzeugbau. Denn um am Markt bestehen zu können, muss man hocheffizient arbeiten und niedrige Produktionskosten haben. Für chinesische Hersteller sind derartige Managementmethoden noch völliges Neuland."

Inzwischen hat das chinesisch-brasilianische Gemeinschaftsunternehmen bereits 20 Flugzeuge an mehrere chinesische Fluggesellschaften ausgeliefert. Geschäftsführer de Souza ist mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden. Seiner Meinung nach hat die chinesisch-brasilianische Zusammenarbeit im Flugzeugbau gute Perspektiven:

"Unsere Zusammenarbeit verläuft sehr erfolgreich. Alle Arbeiten und Aufgaben werden wie geplant ausgeführt. Wir sind uns darüber im Klaren, dass der sich dynamisch entwickelnde chinesische Markt unserem Gemeinschaftsunternehmen große Chancen bietet."

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