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Der Student Yuan Youpu und sein Studium
   2008-01-29 15:31:08    Seite drucken   cri

M: Yuan Youpu ist nun im dritten Studienjahr an der Technischen Hochschule Zhongyuan in der zentralchinesischen Provinz Henan. Wir haben ihn vor kurzem in den Ferien getroffen, als er auf dem Feld seiner Familie Mais erntete. Yuan Youpu ist eher klein, trägt eine Brille und hört Radio. Er lauscht einer Radiosendung und arbeitet gleichzeitig geschickt auf dem Feld.

"Ich habe wenig Zeit, um zu Hause zu verbringen. Nur in den Ferien und während der Erntezeit bin ich hier. Auf dem Feld weht dann immer die Brise und die Sonne scheint. Ich habe dann ein gutes Gefühl. Manchmal nehme ich mir ein Radio mit, und während der Arbeit höre ich dann oft verschiedene Radiosendungen."

F: In den Ferien gehen viele Studenten auf Reise. Yuan Youpu aber denkt nur an seinen Vater, der mittlerweile über 60 Jahre alt ist. Er fährt also nach Hause, um seinem Vater bei der Feldarbeit zu helfen.

M: Als Yuan Youpu acht Jahre alt war, starb seine Mutter. Sein Vater hatte alleine ihn und seine kleine Schwester großgezogen. In der kleinen Hütte, in der sein Vater wohnt, gibt es nur ein Möbelstück, nämlich einen Tisch. Der Vater sagt, als er klein war, sei seine Familie sehr arm gewesen und er habe daher nur die Grundschule besuchen können. Deshalb habe er einen großen Wunsch für seine Kinder:

"Ich wollte natürlich auch zur Schule gehen und mehr lernen. Aber ich hatte nicht die Gelegenheit dazu. Heute entwickelt sich die Gesellschaft sehr schnell. Man spricht immer mehr über Kultur und Wissenschaft. Und auch im Bereich Landwirtschaft ist Technologie sehr wichtig."

F: 2003 wurde Yuan Youpu an der Landwirtschaftsuniversität der Provinz Henan angenommen. Er und sein Vater freuten sich sehr darüber, doch sie konnten die Studiengebühren nicht bezahlen, und somit wurde es nichts mit dem Studium.

M: Jedes Jahr gibt es in China Studenten, die wegen der fehlenden finanziellen Mittel nicht eine Universität besuchen können. China hat eigentlich schon im Jahr 2000 landesweite Maßnahmen zur Bereitstellung von Studienkrediten ergriffen, die Durchführung dieser Maßnahmen war jedoch nicht vollständig. In den vergangenen Jahren haben daher die betreffenden Behörden und Hochschulen mit verschiedenen Vorhaben die Durchführung dieser Politik gefördert.

F: 2005 wurde Yuan Youpu dann auch von der Technischen Hochschule Zhongyuan angenommen. Zusammen mit dem Aufnahmebescheid erhielt er auch einen kleinen Ratgeber über die Beantragung eines staatlichen Studienkredites:

"Mein Vater war in große Sorge, ich sollte ja eigentlich schon 2003 auf die Uni gehen. Mein Studium hatte sich so um zwei Jahre verzögert."

M: Mit der Einschreibung an der Hochschule hat Yuan Youpu auch das Antragsformular für einen Studienkredit ausgefüllt. Er bekommt nun jedes Jahr 5.000 Yuan RMB. Neben den Studiengebühren in Höhe von über 3.000 Yuan RMB bleibt so auch noch Geld für das tägliche Leben. Sein Vater ist sehr beruhigt darüber:

"Ich begrüße diese Politik. Früher waren wir sehr arm, und wir konnten uns die Studiengebühren nicht leisten. Der staatliche Studienkredit ist ein zinsenfreier Kredit. Diese Politik halte ich für sehr gut. Wir können den Kredit nach dem Abschluß des Studiums zurückzahlen."

F: Jedes Semester erhält Yuan Youpu nun einen Studienkredit. Er hat seitdem keine finanziellen Sorgen mehr. Er studiert sehr hart und hat nach dem ersten Studienjahr dank guter Leistungen ein Stipendium der Provinzregierung erhalten. Außerdem arbeitet er in der Freizeit, um seine Familie zu entlasten. Sein Lehrer Yang Chaofang sagt:

"Youpu arbeitet in der Mensa und wäscht Teller. Dadurch kann er kostenlos in der Mensa essen. Er erhält einen Studienkredit und hat auch ein Stipendium auf Provinzebene gewonnen. So kann er sich sein Studium selbst finanzieren."

M: Wenn er zu Hause ist, hilft Yuan Youpu seinem Vater oft bei der Feldarbeit. Er kaufte zudem seinem Vater von dem Geld, das er durch das Stipendium erhält, ein Radio, weil dieser gerne Opern hört. Sein Vater hat sich darüber sehr gefreut.

F: Auf einer Wand in ihrer Hütte gibt es drei Landkarten, nämlich eine von der Provinz Henan, eine Karte von China und eine Weltkarte. Der Vater hofft, dass sein Sohn nach dem Studium in Beijing oder anderswo noch weiter arbeiten kann:

"Ich hoffe, er erhält eine gute Arbeit. Wenn er dann noch eine gute Frau findet, wäre ich schon sehr zufrieden. Wenn er in Beijing studieren oder arbeiten kann, dann möchte ich auch dorthin. Ich wollte schon immer mal den Tian'anmen-Platz sehen. Das ist mein größter Wunsch."

M: Yuan Youpu sagt, wenn er nach dem Studium Geld verdiene, werde er seinen Vater nach Beijing einladen. Er weiß aber auch, dass sein Vater noch eine andere Sorge hat: seine kleine Schwester nämlich. Die hat wegen zu wenig Geld die Oberschule abgebrochen und arbeitet nun in verschiedenen Städten als Wanderarbeiterin:

"Ich könnte immer weinen, wenn ich seine Schwester erwähne. Wann kann sie endlich zur Schule gehen? Jungen und Mädchen sind doch gleich. Sie sollten alle zur Schule gehen können."

F: Yuan Youpu weiß, dass der Staat immer mehr Geld für die Bildung und Erziehung ausgibt. Die Kinder aus ärmeren Familien werden beispielsweise verstärkt unterstützt, damit diese auch zur Schule gehen können. Seit 2007 hat China die Schul- und Nebenkosten für Kinder auf dem Land erlassen. Youpu ist der Meinung, wäre diese Politik früher durchgeführt worden, hätte seine Schwester die Oberschule nicht abbrechen müssen:

"Nach meinem Abschluss werde ich zuerst den Studienkredit zurückzahlen. Wenn ich dann noch Geld habe, werde ich die Schulkosten meiner Schwester übernehmen, dann kann sie wieder zur Schule gehen."

M: Nach den Ferien ging Yuan Youpu wieder zurück zur Hochschule. Sein Vater begleitete ihn auf dem Weg, beide waren sehr schweigsam. Yuan Youpu ist sich sicher, dass er in einem Jahr das Studium abschließen kann. Danach können seine Wünsche und die von seinem Vater Schritt für Schritt erfüllt werden.

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