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Der geheimnisvolle Carlo Pedersoli und olympische Filmstars
   2008-01-28 15:10:52    Seite Drucken    cri

In der vergangenen Woche haben wir schon einige ehemalige Athleten kennen gelernt, die ihr Glück nach dem Ende ihrer sportlichen Laufbahn in Hollywood versucht haben. Einer hatte es ja auch sehr erfolgreich vorgemacht, Johnny Weissmüller nämlich, der als Tarzan-Darsteller große Erfolge feierte. Seine Fußstapfen waren für die meisten viel zu groß und dennoch hatten die ehemaligen Sportler eine Vorliebe für diese Rolle. Diese Herren wollen wir Ihnen heute vorstellen und am Ende unserer Sendung werden wir das große Geheimnis um Carlo Pedersoli lüften. Ich bin sicher, dass ihn die meisten von Ihnen kennen. Allerdings hätten Sie ihn vermutlich nie mit dieser Sendung in Verbindung gebracht. Nun aber erstmal zu Tarzans Fußstapfen.

Auch Herman Brix versuchte sich als Jane's Retter an der Liane. Er spielte in Tarzans neuen Abenteuern den Dschungelmenschen. Als Sportler hatte Brix sich seine Meriten in der Leichathletik verdient. Bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam gewann der Amerikaner die Silbermedaille im Kugelstoßen. 1930 verbesserte er den Weltrekord in dieser Disziplin auf 16,04 Meter. Der Rekord hatte bis 1932 Bestand. Als Schauspieler war Brix zwischen 1930 und 1950 dick im Geschäft. Exakt zu dieser Zeit gab es in Österreich einen auch sehr erfolgreichen Schauspieler, der ebenfalls Hermann Brix hieß. Um sicher zu gehen, dass die Zuschauer nicht irre geleitet wurden, nahm der amerikanische Brix deshalb 1939 den Künstlernamen Bruce Bennett an. Als Bruce Bennett spielte er auch im Humphrey Bogart-Klassiker "Der Schatz der Sierra Madre" mit. Brix alias Bennett, der 101 Jahre alt wurde, stand 1980 das letzte Mal vor der Kamera.

Harold Sakata wurde mit seiner ersten Filmrolle auf Anhieb bekannter als durch seine sportliche Laufbahn, obgleich die eigentlich eindrucksvoller war. Und dennoch werden die wenigsten wissen, wer Harold Sakata ist. Fragt man aber nach dem stummen Handlanger des Bösewichts im James Bond Film Goldfinger, dann hat fast jeder sein Bild vor Augen - und damit denken alle an Harold Sakata. Das Sakata, dem die Rolle des Oddjob wie auf den Leib geschneidert war, bei den Olympischen Spielen 1948 in London olympisches Gold im Gewichtheben gewonnen hat, weiß vermutlich kaum jemand. Bevor Sakata dann schließlich auf die Leinwand wechselte, war er eine ganze Weile lang, unter anderem zusammen mit seinem Bruder, als Berufsringer erfolgreich. Die Bond-Produzenten wählten den japanischstämmigen Amerikaner vor allem wegen seines schweren Körperbaus aus. Bei einer Größe von 1,85 Meter wog Sakata 130 Kilogramm. Sakata selbst war nach seinem ersten sehr erfolgreichen Filmauftritt auf den Geschmack gekommen. Er spielte in weiteren Produktionen mit, allerdings beschränkte sich sein Repertoire auf Militärtypen, muskelbepackte Schläger und stumme Leibwächter.

Obwohl sie sich keine bessere Einstiegschance in die Karriere nach der Karriere hätte verschaffen können, konnte Vera Hruba nicht wie Sakata gleich mit einem Kassenschlager starten.

Die tschechische Eiskunstläuferin Hruba hatte Herbert Yates, den Leiter der Republic Studios, geheiratet. Wie gesagt, keine schlechte Ausgangsposition. Sie spielte dann auch in unzähligen B-Movies die Hauptrolle, aber der ganz große Durchbruch gelang ihr nicht. Es mutet fast ein wenig tragisch an, dass ihr dieses Gefühl schon aus ihrer Zeit als Athletin vertraut sein musste. Denn die Einskunstläuferin Hruba hatte sich schon in ihrer Sportler-Laufbahn nicht ganz nach vorn arbeiten können. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen wurde sie 17. Die Goldmedaillengewinnerin hieß Sonja Henie, und wie wir seit vergangener Woche wissen, wurde diese auch auf der Leinwand ein ganz großer Star.

Eine weitere Eiskunstläuferin war auf der Leinwand sogar noch weiniger erfolgreich als Hruba. Die Amerikanerin Carol Heiss musste ihre schauspielerischen Ambitionen schon nach ihrem ersten Filmauftritt wieder aufgeben. Als ihr Film Snow White and three Stooges floppte, bekam sie keine Rollen mehr. Allerdings konnte sie auf eine sehr erfolgreiche sportliche Karriere zurückblicken, 1956 hatte sie olympisches Silber im Eiskunstlauf geholt, 1960 konnte sie bei den Spielen in Squaw Valley sogar die Goldmedaille erringen. Da fiel der Abschied von der Leinwand vermutlich nicht ganz so schwer.

Eine ähnlich kurze Schauspieler-Karriere erlebte Don Bragg. Der amerikanische Goldmedaillengewinner im Stabhochsprung bei den Spielen 1960 in Rom tat schon mit seinem Tarzan-Siegesschrei in Rom kund, wen er auf der Leinwand darstellen wollte. 1964 schien er seinem Traum ganz nahe, als er einen Vertrag für den Film Tarzan and the Jewels of Opar unterzeichnete. Ein Streit ums Copyright sorgte dafür, dass der Film nicht gedreht werden durfte und Don Braggs Traum vom Leinwand-Tarzan schnell ausgeträumt war.

Nun wollen wir aber endlich klären, wer Carlo Pedersoli ist und was er in dieser Sendung zu suchen hat. Nun, er ist einer der ganz großen Leinwandstars. Allerdings ist er Ihnen vermutlich eher als Bud Spencer ein Begriff. Dass der wohlgenährte Italiener aber auch eine olympische Vergangenheit hat, hätten Sie wohl eher nicht gedacht. Schon als Grundschüler trat der junge Carlo nämlich in Neapel in den Schwimmverein ein. Nach dem Abitur, das er im Übrigen sehr gut bestand, schaffte er in Rom die schwere Aufnahmeprüfung für die römische Universität. Sein Schwimmtraining setzte er in einem angesehenen Schwimmclub fort. 1948 wurde er italienischer Meister im Brustschwimmen. Kurz darauf siegte er bei den italienischen Meisterschaften auch über 100 Meter Freistil. Er war der erste Italiener, der die Strecke in einer Zeit unter einer Minute schwamm. Die italienischen Meisterschaften gewann Carlo sieben Jahre in Folge.

Carlo nahm als Mitglied der italienischen Nationalmannschaft 1952 an den Olympischen Spielen in Helsinki teil. Im Vorlauf über 100 Meter Freistil wurde er Fünfter. 1956 nahm er erneut an den Olympischen Spielen teil. In Melbourne kam Carlo allerdings nicht über das Halbfinale hinaus. Über 100 Meter Freistil belegt er demnach den 11. Platz.

Ein Jahr später beendet er mit nur 27 Jahren seine Schwimmkarriere. Er schloss sein Universitätsstudium ab und promovierte zum Doktor in Jura.

Erst 1967 begann Carlo seine Karriere als Schauspieler. Er spielte schon in seinem ersten großen Film mit Mario Girotti zusammen, den Sie vermutlich eher als Terence Hill kennen. Wie Carlo zu seinem Künstlernamen kam, sollten Sie unbedingt wissen. Er kombinierte ihn aus dem Namen seines Lieblingsbieres Budweiser und des Vornamens des von ihm sehr geschätzten Schauspielers Spencer Tracy.

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