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Jampa Kelsang - Schützer des Potala Palastes
   2008-01-24 15:12:16    Seite drucken   cri

Der 65-jährige Jampa Kelsang ist ein bekannter Experte, der sich für den Schutz der tibetischen Kultur einsetzt. Er hat seit 19 Jahren das Amt für die Verwaltung des Potala-Palastes inne.

Jampa Kelsang hat eine unglückliche Kindheit gehabt. Kurz nach seiner Geburt war seine Mutter gestorben. Ein paar Jahre später verstarb auch sein Vater. Jampa Kelsang lebte seitdem bei seinem Onkel und hat keine gute Schulbildung genossen. Das hat ihm lebenslang Leid getan. Als 16jähriger erhielt er die Stelle des Filmvorführers. Er hat drei Jahrzehnte lang den Beruf des Filmvorführers ausgeübt und spricht dadurch fließend Hochchinesisch.

1988 hat Jampa Kelsang das Filmvorführteam verlassen. Im darauf folgenden Jahr hat das Renovierungsprojekt des Potala-Palastes begonnen. Die Zentralregierung hat diesem Projekt 55 Millionen Yuan RMB zur Verfügung gestellt. Jampa Kelsang hat sich an diesem Projekt beteiligt und wurde wegen seiner hervorragenden Arbeit zum Leiter der Verwaltungsstelle des Potala-Palastes befördert. Die Arbeit ist für ihn ruhmvoll und besorgniserregend zugleich. Denn der Potala-Palast wird von den Tibetern als heilig angesehen. Es ist deshalb eine große Ehre, in der Verwaltung des Potala-Palastes zu arbeiten. Da die Kulturgegenstände hier alle extrem wertvoll sind, duldet die Verwaltungsarbeit keine Nachlässigkeit. Jampa Kelsang hat nach seinem Amtsantritt eine Inventur der Kulturgegenstände gemacht und ein Register darüber zusammengestellt. Er hat Maßnahmen ergriffen, um die Wandmalerei, Sutren und die Wände des Potala-Palastes vor dem Anfassen durch Touristen zu schützen.

1997 hat Jampa Kelsang mit seinen Schülern bei einem Rundgang durch den Palast festgestellt, dass die Stützpfeiler des Fußbodens des Potala-Palastes von Motten fast ganz zerfressen worden sind. Jampa Kelsang hat sofort seine höhere Instanz darüber in Kenntnis gesetzt. Bislang sind 140 beschädigte Pfeiler gefunden worden. Die Zentralregierung hat im Juni 2002 170 Millionen Yuan RMB für die zweite Renovierung des Potala-Palastes verwendet, wobei der Schutz des Fundaments Priorität hat.

Auch der Schutz der Tangka-Bilder und der Sutren des Potala-Palastes hat im In- und Ausland große Anerkennung gefunden. Nehmen wir zum Beispiel den Schutz des raren Pattra Sutras. Solche auf Blättern in Sanskrit geschriebenen antiken Sutren wurden zwischen dem siebten und 13. Jahrhundert aus Indien und Nepal kommend in China eingeführt. Wegen der großen Schwierigkeit der Aufbewahrung ist dieses Sutra in Indien beinahe nicht mehr vorhanden. Die Sammlung des Pattra Sutras im Potala-Palast gehört zu den bedeutendsten Sammlungen der Welt. Der Potala Palast hat auch die besten Forschungskräfte in diesem Gebiet. China habe extra dafür ein Institut gegründet. Die Forschungsinstitutionen Indiens und Japans wollten mit China auf diesem Gebiet zusammenarbeiten, teilte Jampa Kelsang mit:

"Das autonome Gebiet Tibet legt großen Wert auf den Schutz des Pattra Sutras und hat ein spezielles Büro gegründet. Das Pattra Sutra stammt ursprünglich aus Indien. Da zurzeit in Indien kein einziges Blatt von Pattra Sutra vorhanden ist und wir dagegen gute Arbeit geleistet haben, haben Indien und Japan uns um Zusammenarbeit und gemeinsame Forschung gebeten."

Mit der Vervollkommnung der Infrastruktur in Tibet hat die Anzahl von in- und ausländischen Touristen allmählich zugenommen. Dies stellt den Potala-Palast vor eine große Herausforderung. In den vorangegangenen Jahren wurden täglich mehr als 1.000 Besucher im Potala-Palast registriert, die meisten Besucher kamen am Vormittag. Derart große Touristenströme stellen eine große Belastung des Potala-Palastes dar, sagte Jampa Kelsang. So hat er schließlich vorgeschlagen, die Touristenmenge zu steuern. Sein Vorschlag hat Unterstützung der zuständigen Behörden der Zentralregierung gefunden. Seit letztem Jahr darf der Potala-Palast täglich nur 2.300 Besucher empfangen. Reisegruppen dürfen sich nur innerhalb von einer Stunde im Palast aufhalten.

Allerdings hat die Schutzarbeit weltweit auch einige Kritiken gefunden. Einige Leute haben in ihrem Brief an die UNESCO Chinas mangelhaften Schutz dieses Weltkulturerbes kritisiert. Jampa Kelsang hat 2003 UNESCO-Vertreter zur Untersuchung nach Tibet eingeladen:

"Kommen Sie selber in den Potala-Palast und erkundigen Sie sich an Ort und Stelle, sonst würden Sie uns nie glauben, sagte ich den UNESCO-Vertretern. Sie kamen tatsächlich im Mai des darauffolgenden Jahres an. Sie haben sich den Palast angesehen. Ich habe sie die Baumaterialien überprüfen lassen. Sie haben sich jede Ecke des Potala-Palastes angesehen. Am Ende stellten sie fest, dass die Anzeigen zu 80 Prozent fälschlich waren."

Jampa Kelsang ist ein verantwortungsbewußter Mensch und strebt gern nach Vollkommenheit. Als Verwalter des Potala-Palastes will er sein Bestes geben, damit auch die kommenden Generationen auf ihn stolz sein können:

"Ich habe keine gute Ausbildung genossen. Das einzige, was ich habe, ist ein starkes Verantwortungsbewußtsein. Jeder muß seine Arbeit gewissenhaft erledigen. Wenn ich gute Arbeit geleistet habe, würde man nach meinem Tod meinen Sohn so vorstellen: er ist der Sohn eines würdigen Verwalters des Potala-Palastes. Hätte ich aber die Kulturgegenstände des Potala-Palastes gestohlen und wäre hingerichtet worden, würde man sagen: er ist der Sohn eines Diebs."

Jampa Kelsang hat in den vergangenen mehr als 10 Jahren mehrfach eine Pensionierung beantragt, wurde aber wiederholt von den zuständigen Behörden zurückgehalten. Jampa Kelsang fühlt sich glücklich, dass seine Arbeit anerkannt worden ist. Er will aufgrund seiner Erfahrungen neue Beiträge zum Schutz des Potala-Palastes leisten.

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