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Chinesische Sichtschutzwände
   2008-01-22 17:37:28    Seite drucken   cri
Sichtschutzwände befinden sich zumeist im Eingangsbereich eines traditionellen chinesischen Wohnhofs. Sie wurden dort errichtet, um das Haus vor verstohlenen Blicken von Passanten zu schützen. Zudem ermöglicht eine solche Wand den Besuchern, vor dem Eintritt in das Haus die Kleiderordnung zu überprüfen. Die Sichtschutzwände heißen im Chinesischen "Yingbi" oder "Zhaobi" und bestehen zumeist aus Stein oder Holz. Ganz edle Sichtschutzwände werden auch schon mal aus glasierten Ziegeln gefertigt.

Die Sichtschutzwände entstanden spätestens während der westlichen Zhou-Dynastie (11. Jahrhundert bis 770 vor unserer Zeitrechnung). Die bisher älteste Sichtschutzwand fanden Archäologen in Gräbern aus der westlichen Zhou-Dynastie in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi. Die ausgegrabene Wand ist 240cm lang und 20cm hoch.

Sichtschutzwände waren in antiker Zeit ein Symbol für den gesellschaftlichen Status. In der Zeit der westlichen Zhou-Dynastie durften nur kaiserliche Paläste, Residenz von Adligen und religiöse Tempel Sichtschutzwände besitzen. Doch es dauerte gar nicht lange, da waren die Sichtschutzwände auch in privaten Wohnhöfen in Nordchina üblich.

Als die schönsten der Sichtschutzwände aus dem antiken China gelten die drei "Neun-Drachen-Wände", die aus glasierten Ziegeln gefertigt wurden. Die größte dieser prächtigen Wände befindet sich in Datong in der Provinz Shanxi. Sie ist 46 Meter lang, 2 Meter breit und 8 Meter groß. Ursprünglich stand sie vor der Residenz des 13. Sohns von Zhu Yuanzhang, dem ersten Kaiser der Ming-Dynastie (1368-1644). Auf der Sichtschutzwand sind neun Drachen in sieben unterschiedlichen Farben in Wolken abgebildet.

Die prächtigste der drei Neun-Drachen-Wände aber steht im Beihai-Park in Beijing nördlich des Beihai-Sees. Ursprünglich war sie Teil des Palastes der Ming-Dynastie. Auf beiden Seiten dieser Wand befindet sich ein Mosaik aus farbigen glasierten Ziegeln, das neun windende Drachen im Relief darstellt.

Die dritte Neun-Drachen-Wand steht in der Verbotenen Stadt, und zwar gegenüber dem Huangjimen-Tor.

Alle diese drei Sichtschutzwände stammen aus der Ming-Dynastie.

Üblicherweise stehen Sichtschutzwände gleich hinter dem Eingangstor eines Wohnhofes. Sie sind ein integrierter Teil des Baukomplexes und tragen dazu bei, die Prächtigkeit des Hauses zu unterstreichen.

In der Verbotenen Stadt befindet sich in jedem Seitenhof eine Sichtschutzwand. Egal, ob aus Holz, Marmor oder glasierten Ziegeln, alle sind fein gearbeitet und mit Glückssymbolen versehen.

In den ostchinesischen Provinzen kann man Sichtschutzwände entdecken, auf denen das Bild eines seltsamen Tieres namens "Tan" zu sehen ist. Überlieferungen berichten, dass dieses Tier so fressgierig war, dass es sogar die hinter dem Meer untergehende Sonne fressen wollte. Das Tier sprang also ins Wasser und ertrank. Das Bild ist sozusagen eine Mahnung, dass Gier in den Untergang führt.

Im bekannten Beihai-Park in Beijing, ganz in der Nähe der "Fünf Drachen Pavillions" lässt sich eine weitere interessante Sichtschutzwand finden, und zwar eine "eiserne Sichtschutzwand". Sie ist ein Relikt aus der Yuan-Dynastie vom 13. Jahrhundert. Auf den ersten Blick scheint sie ganz aus Eisen gegossen. Tatsächlich aber ist sie aus vulkanischem Gestein. Auf der einen Seite der Wand sind mit einem Ball spielender Löwen eingraviert. Auf der anderen Seite befindet sich chinesische Fabeltier "Qilin".

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