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Die chinesische Opernschule in Beijing
   2008-01-21 15:19:03    Seite drucken   cri

F: Herzlich willkommen zu unserem Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute wollen wir zuerst den Wunsch von unserem Stammhörer Paul Gager aus Deutschkreutz in Österreich erfüllen und über die chinesische Opernschule in Beijing berichten. Herr Gager schrieb uns vor kurzem in einer E-Mail:

M: "Werte Redaktion! Geschehen im Fernsehen: Die Peking-Oper-Schule in Chinas Hauptstadt Beijing ist die bedeutendste Kunstschule des riesigen Landes. Zum ersten Mal durfte ein Filmteam Schüler und Lehrer bei Proben und Aufführungen beobachten. Könnten Sie der großen Radio China Hörerfamilie etwas mehr über diese interessante Schule berichten? Danke!"

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Gager, das ist wirklich ein interessantes Thema, auf das wir heute eingehen möchten. Um Ihnen darüber möglichst gut berichten zu können, habe ich die chinesische Opernschule in Beijing persönlich besucht und ein Interview gemacht. Diesen Beitrag möchten wir heute Ihnen, liebe Hörer, bringen.

M: Ja. Die chinesische Opernschule in Beijing befindet sich etwas südlich der Stadt Beijing. Hier gibt es nicht nur die Fachgebiete Peking-Oper, Pingju-Oper (eine Oper in Nordchina) und Opernmusik, sondern auch noch Lehrfächer wie Volkstanz, Ballett, Bühnenbildnerei, Gesang und Akrobatik. Der Dekan der Peking-Oper-Abteilung, Professor Wang Maosheng, informiert uns zunächst über die Geschichte und Entwicklung der Schule:

"Die chinesische Opernschule in Beijing wurde im Jahre 1952 von den bekannten Meistern der Peking-Oper Mei Lanfang, Hao Shouchen, Ma Lianliang und Wu Jiang gegründet. Damals war unsere Schule nur eine Berufsfachschule. In den mehr als 50 Jahren seit ihrer Gründung haben wir uns schon auf ein bewährtes Curriculum und viele systematische Lehrmaßnahmen und Lehrerfahrungen verstanden."

F: Laut Professor Wang Maosheng hat die chinesische Opernschule in Beijing seit ihrer Gründung zahlreiche ausgezeichnete und qualifizierte Schauspielkünstler ausgebildet.

Der Schulaufenthalt beträgt 6 Jahre. Die Schüler kommen normalerweise mit 11 oder 12 Jahren in die Schule. Während der Schulzeit müssen sie ein Allgemeintraining absolvieren. Darunter fallen Trainingseinheiten wie Gesangsfertigkeit, gesprochener Part, schauspielerische Darbietung und akrobatische Geschicklichkeit. Figurtraining, Beintraining und Überschlagstraining sind hierbei entscheidende Komponenten. Diese so genannten Grundlagenfächer bilden für den Fachunterricht eine gute Basis.

M: Ja, richtig. Der Fachunterricht untergliedert sich in Sheng (die männliche Opernrolle), Dan (die Frauenrolle), Jing (die männliche Heldenrolle) und Chou (der Clown-Part). Der Fachunterricht wird in Gruppen gegeben. In jeder Gruppe gibt es nicht mehr als 7 Personen. Jeden Tag haben die Schüler 8 Stunden Unterricht, einschließlich anderer Lehrfächer wie Mathematik, Chinesisch, Englisch und so weiter. Normalerweise haben die Schüler bei der Einschulung schon einige Grundkenntnisse für die Oper. Außerdem müssen sie in der Regel noch eine Aufnahmeprüfung bestehen. Nach 6 Jahren haben sie dann einen Bildungsgang der Berufsfachschule.

F: Ja. Im Jahre 2004 ist die chinesische Opernschule in Beijing eine Hochschule geworden. Nach dem Abschluss der Berufsfachschule können die Schüler entweder zur Hochschule gehen und weiter studieren oder eine Stelle antreten. Die Hochschule hat einen guten Ruf, sie bildet Nachwuchskräfte nicht nur für die Ensembles in Beijing, sondern auch für Ensembles in vielen anderen Provinzen und Städten aus. Pro Jahr nimmt die Hochschule ungefähr 50 Studenten auf. Zur Zeit hat die chinesische Opernhochschule in Beijing etwa 50 Fachlehrer. Außerdem arbeiten auch einige bekannte Schauspielkünstler der Peking-Oper hier als Lehrer, wie zum Beispiel Sun Yumin und Li Xihong. Nach dem Hochschulabschluss werden die Schüler meistens in der Gesellschaft eine Stelle antreten. In den 55 Jahren hat die chinesische Opernhochschule in Beijing schon eine riesige Schülerschar angesammelt.

M: Ja, stimmt. Die Schüler der chinesischen Opernhochschule in Beijing wohnen bei der Schule. Sie haben am Abend ein Selbststudium. Dabei werden viele Unterrichtsstunden für Probe beziehungsweise Generalprobe organisiert. Das ist eine Eigenheit der Schule. Außerdem werden noch viele Aufführungen organisiert. Viele bekannte Repertoires wie "Betrunkene kaiserliche Favoritin", "Die dritte Abfahrt", "Li Kui besucht die Mutter", "Die Biografie der weißen Schlange", "Die Waise Zhao" werden von den jungen Schauspielern geprobt und aufgeführt. Diese ausgezeichneten Repertoires sollen gut überliefert werden. Nun, liebe Hörer, hören wir jetzt einen Abschnitt aus dem bekannten Repertoire "Betrunkene kaiserliche Favoritin", gespielt von den kleinen Schauspielern der chinesischen Opernhochschule in Beijing.

F: Liebe Hörer, Sie hörten einen Auszug aus dem bekannten Peking-Oper-Repertoire "Betrunkene kaiserliche Favoritin". Ja, jedes Jahr veranstaltet die chinesische Opernschule in Beijing eine große Anzahl an Aufführungen. Das macht das Kulturleben der Bevölkerung vielseitiger und fördert den Kulturaustausch. Dazu noch einmal Professor Wang Maosheng:

"Die Aufführung ist auch eine wichtige Eigenheit unserer Schule. Unsere Schule besitzt einen großen Stellprobenplatz, der es den Schülern ermöglicht, Generalproben oder Aufführungen zu geben. Derartige Aufführungen können an sich auch den Kulturaustausch fördern. Wir geben nicht nur Aufführungen in Beijing beziehungsweise in China, wir haben auch Wandervorführungen in vielen Ländern wie Russland, Japan, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Nordkorea, Singapur und Malaysia unternommen. Dabei können unsere Schüler in der Praxis tätig werden. Nun sind wir mittlerweile schon seit vier Jahren auf Europa-Reise. Jedes Jahr besuchen wir die europäischen Länder wie zum Beispiel Frankreich, Deutschland, Italien, Griechenland und Spanien.

Unsere Repertoires werden von den europäischen Zuschauern begeistert aufgenommen. Die kleinen Schauspieler bekommen immer anhaltenden Beifall."

F: Nach den Worten von Professor Wang kann die chinesische Opernschule in Beijing nun auch Auslandsstudenten ausbilden. Es gibt jetzt Auslandsstudenten unter anderem aus den USA, Großbritannien, Frankreich und Japan. Das Lernsystem ist für sie und ihre chinesischen Komillitonen gleich aufgebaut, also 6 Jahre für die Berufsfachschule und 2 Jahre für die Hochschule.

Durch ein systematisches Training haben viele von ihnen in den Wettbewerben des Zentralen Chinesischen Fernsehens für internationale Peking-Oper-Fans Medaillen gewonnen. Nach dem Studium kehren sie normalerweise in ihr Land zurück. Über die Bildung der Peking-Oper und die Lage des Schulwesens der Schule sagte uns der stellvertretende Direktor der Hochschule Li Jian:

"Mit der Erhöhung des Lebensniveaus haben die Menschen auch einen immer höheren Bedarf am Kulturleben. Für die Entwicklung und die Bereicherung des Kulturlebens der Menschen will unsere Schule auch einiges an Arbeit beisteuern. Die Peking-Oper hat schon eine Geschichte von mehr als 200 Jahren. Sie gehört zur Essenz chinesischer Kultur und hat einen sehr guten Ruf im In- und Ausland. Die Bildung der Operkunst ist umfassend und fachlich. Hierin hat unsere Hochschule in den letzten Jahren viel Fleiß und Mühen aufgewendet. Seit einigen Jahren haben wir auch die Fachgebiete Volkstanz, Ballett, Bühnenbildnerei, Gesang und Akrobatik. Wir wollen uns von einer einseitigen Opernschule zu einer umfassenden und pluralistischen Kunsthochschule entwickeln.

Das ist auch für unsere Gesellschaft maßgeblich. Ich glaube, mit der Zeit durch den Ausbau unserer Schule sowie der ausgewogenen Heranbildung der Lehrer wird die Kunst der Peking-Oper erst richtig florieren.

Hierdurch werden unsere Studenten den Erfordernissen der sich stetig verändernden Gesellschaft noch besser entsprechen können."

M: Soviel, liebe Hörer, zu der chinesischen Opernschule in Beijing.

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