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Fotograf Fu Xiaohai
   2008-01-17 17:40:13    Seite drucken   cri

Die Fotoserie über die Bauarbeiter auf den olympischen Baustellen in Beijing hat dafür gesorgt, dass die Arbeit des chinesischen Fotografen Fu Xiaohai nun von der Öffentlichkeit interessiert verfolgt wird.

Beijing steht im Zeichen der Olympischen Spiele. Auch auf der Beijinger Buchmesse im vergangenen August befasste man sich mit dem Thema Olympische Spiele. Auf der 14. Internationalen Buchmesse in Beijing, der größten Buchmesse Asiens, gab es daher einen eigenen Ausstellungsbereich zu den Olympischen Spielen. Fu Xiaohai stellte in diesem Rahmen seine Bilder von Bauarbeitern auf den Olympia-Baustellen aus. Auf seinen ein Quadratmeter großen Fotos hatte Fu ausnahmslos Bauarbeiter porträtiert, die dazu beitrugen, dass die olympischen Sportstätten entstanden. Er hielt ihren Enthusiasmus und ihren Arbeitseinsatz, die Schweißperlen auf ihren Stirnen und Wangen und ihr nie ersterbendes Lächeln fest. Die Besucher waren von den Bildern sehr ergriffen.

Dabei wurde auf der Buchmesse nur ein ganz kleiner Teil der Fotoserie "Bauarbeiter der Olympiade-Projekte" von Fu Xiaohai gezeigt. Fu Xiaohai hat für diese Serie mehrere Tausend Fotos geschossen. Aber wie kam Fu auf die Idee, die Bauarbeiter zu porträtieren:

"Es war für China und Beijing wirklich nicht leicht, sich als Austragungsort für die Olympischen Spiele 2008 durchzusetzen. Ich habe mich, als feststand, dass die Spiele nach Beijing kommen, gefragt, welchen Beitrag ich leiten könnte. Schließlich hatte ich die Idee, die Bauarbeiter, die zum Entstehen der olympischen Sportstätten beitragen, zu fotografieren. Die Bauarbeiter sind in gewissem Sinn Schöpfer und Künstler. Ich nahm mir vor, in sieben Städten Bauarbeiter auf olympischen Baustellen zu fotografieren. Ich wollte verschiedene Arbeiten der Arbeiter zeigen."

Im Oktober 2006 nahm Fu Xiaohai seinen Mammutprojekt in Angriff. Erst im Mai 2008 wird er es abschließen. Bislang sind knapp eine Million Yuan RMB in dieses Projekt geflossen. Fu Xiaohai hat sich in den Stadien und Sporthallen der sieben Austragungsorte für die Olympischen Spiele, also Beijings, Tianjins, Shanghais, Shenyangs, Qingdaos, Qinhuangdaos und Hongkongs, auf Motivsuche begeben. Es sei sehr kompliziert gewesen, überall die erforderlichen Genehmigungen für die Aufnahmen in den olympischen Stadien zu erhalten, berichtet Fu Xiaohai. Nachdem er die Genehmigungen zusammen hatte, unterlief ihm vor lauter Freude und Aufregung zu Beginn des Projekts ein äußerst peinlicher Fehler:

"Endlich durfte ich in einer olympischen Sportstätte fotografieren. Ein lang gehegter Wunsch ging für mich damit in Erfüllung. Ich war so aufgeregt, als ich in die Halle kam. Ich habe wie verrückt fotografiert, nur um dann festzustellen, dass ich in allen Kameras volle Filmrollen hatte. Das war mir in meiner gesamten Laufahn noch nie passiert."

Fu Xiaohai kam eigentlich eher zufällig zur Fotografie. Er wurde 1959 in der nordostchinesischen Großstadt Harbin geboren und interessierte sich schon als Kind für die Ölmalerei. Von jeher war sein Kindheitstraum Maler zu werden. Er wollte große Ölgemälde schaffen. Dann aber begann er zu fotografieren. Eine Weile lang widmete er sich der kommerziellen Fotografie. Im Jahr 1988 ging er schließlich nach Rußland, um dort die Porträtfotografie zu erlernen. Später setzte er seine Ausbildung in Nordamerika und Europa fort. Im Jahr 2002 kehrte er nach Beijing zurück, hier etablierte er sich als Spezialist für Porträtfotografie. Viele Prominente sind bereits vor seine Linse gekommen.

Fu Xiaohai vertritt die Stilrichtung des Realismus, doch bei aller Wahrheitsliebe will er stets ästhetische Bilder schaffen. Er setzt oft Sonnenlicht und fröhliche Farben ein, um die optimistische Haltung seiner Protagonisten hervorzuheben. Fu Xiaohai legt großen Wert darauf, sich mit seinen Modellen auszutauschen. Er möchte die Emotionalität und die Seele der Fotografierten ergründen, um ihnen mit seinen Bildern auch wirklich gerecht zu werden. Nur dann kann er die schönsten und lebendigsten Augenblicke festzuhalten, meint er:

"Für meine Arbeit ist der zwischenmenschliche Austausch enorm wichtig. Ohne den Austausch, ohne dass ich ein Verhältnis zu meinen Modellen aufbaue, kann ich keine guten Fotos machen. Die Menschen, die ich fotografiere, sind für mich eine wichtige Quelle der Inspiration."

Fu Xiaohais Fotoserie "Bauarbeiter der Olympia-Projekte" hat nicht nur China, sondern auch weltweit ein starkes Echo ausgelöst. Denn erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele hat jemand die Menschen wahrgenommen und ins Interesse der Öffentlichkeit gerückt, die wortwörtlich den Grundstein für die Ausrichtung dieses großen Sportereignisses legen. Die Darstellung des regen Treibens auf den Baustellen und die einfachen Arbeiter, die für eine große Aufgabe ihren Schweiß lassen, vermitteln dem Betrachter das Gefühl, die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele wirklich mitzuerleben. Und genau das wollte Fu Xiaohai mit seiner Arbeit erreichen:

"Ich will durch die Kunst ein Symbol des zwischenmenschlichen Respekts schaffen. Ich will aufrütteln und daran erinnern, dass zwischenmenschliche Bindungen große Dinge erst möglich machen, und dass sie nötig sind, um Ziele zu erreichen. Das ist auch mit der Idee der humanen Olympischen Spiele gemeint. Jeder, der zum Gelingen dieses Sportfests beiträgt, egal in welcher Form er das tut, ist ein Teil der olympischen Familie. Das ist der wahre Kern des Olympischen Geistes."

Er hoffe, daß die kommenden Generationen durch seine Bilder den Bauprozess der olympischen Sporthallen in Beijing nachvollziehen könnten. Sie sollten auch die Bauarbeiter sehen, die unbekannt bleiben, aber einen erheblichen Beitrag zu den Spielen geleitet haben, sagt Fu Xiaohai.

Fu Xiaohai arbeitet derzeit weiter an seiner Fotoserie. Nach den Olympischen Sommerspielen in Beijing will er seine Fotoserie dem Staat spenden.

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