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Traditionelle chinesische Kunst aus der Guanzhong Ebene
   2008-01-16 17:54:34    Seite drucken   cri
Teig-Blumen - Kunst zum Anfassen und Aufessen

Teig-Blumen, künstlerisch modellierte und bunt bemalte Dampfbrote, sind wesentlicher Bestandteil traditioneller chinesischer Volkskunst und gehören zur chinesischen Dampfbrot-Kultur. Angefertigt werden die Kunstwerke aus Teig meist für Festivals und Opferzeremonien. Die kleinen Meisterwerke sind nicht nur essbar, sondern auch eine echte Augenweide. Die Herstellung der Teig-Blumen erfordert besonderes Material und eine große Fingerfertigkeit. Sie sind von einfacher Gestalt, aber farbenfroh bemalt und erfreuen sich wegen ihrer schlichten Schönheit großer Beliebtheit auf dem Lande.

Der Ausdruck "Teig-Blumen" ist ein Sammelbegriff für allerlei Teig-Kunstwerke, nicht nur Blumen, sondern auch Menschen, Tiere und andere Pflanzen.

In Nordchina, wo hauptsächlich Weizen gegessen wird, ist es seit langem Tradition, aus einem Weizenmehlteig Rinder und Schafe oder Ziegen zu modellieren und als Opfergabe zu verwenden. Auch wenn heutzutage die Teig-Figuren als Opfergabe ihre Bedeutung weitgehend verloren haben, werden sie noch immer gern als Festdekoration benutzt, besonders zum traditionellen chinesischen Frühlingsfest.

Der Ort Heyang auf der Guanzhong Ebene ist bekannt als die "Heimat der Teig-Blumen". In Heyang können fast alle Frauen wunderschöne Teig-Figuren erschaffen. Die Hilfe von Männern ist dabei unerwünscht, denn Männer bringen Unglück und ihre Teig-Figuren sehen hässlich aus, sind sich die Frauen einig.

In Heyang ist ein aus Teig geformter Tiger am beliebtesten. Wenn ein Mädchen heiratet, formt die Mutter aus Teig einen Tiger, der ihrer Tochter im zukünftigen Leben Glück bringen soll.

Scherenschnitte dürfen auch Männer anfassen

Der Scherenschnitt ist eine der volkstümlichsten Künste in China. Zur Herstellung der filigranen Kunstwerke werden nur Papier und Schere benutzt. Diese Kunst kann bis ins sechste Jahrhundert zurückverfolgt werden.

Scherenschnitte werden als Ornamente an Türen, Fenstern, Wänden, Säulen, Spiegeln und Laternen angebracht. An Festtagen, besonders zum Neujahr, werden Scherenschnitte neben dem Hauseingang angebracht, sie sollen Unglück fernhalten und der ganzen Familie Glück im Neuen Jahr bringen.

Scherenschnitte können auch religiösen Zwecken dienen, zum Beispiel als Dekoration für Opfergaben an Vorfahren oder Gottheiten.

In der südlichen Song-Dynastie im 12. bis 13. Jahrhundert war der Scherenschnitt ein Kunsthandwerk, das jedes einheimische Mädchen beherrschte. In der Tat wurde als Maß für die Geschicklichkeit eines Mädchens oft ihre Fertigkeit im Scherenschnitt begutachtet. Ihre Geschicklichkeit beim Scherenschnitt bestimmte, ob sie als Braut in Frage kam oder nicht.

Traditionell wird das Scherenschnitt-Handwerk von der Mutter an die Tochter vererbt. Heutzutage fertigen aus Liebhaberei auch viele Männer in Guanzhong gern Scherenschnitte an, viele sind darin den Frauen ebenbürtig oder sind sogar geschickter als die Frauen.

Schöpflöffel gegen böse Geister

Eine andere Sitte in Guanzhong besteht darin, einen mit einem Gesicht bemalten Schöpflöffel aufzuhängen, um Unheil abzuwenden. Wenn jemand ein Unglück befürchtet, malt er ein Gesicht auf einen Schöpflöffel und hängt diesen neben die Haustür oder unter den Dachvorsprung, um sich vor dem Angriff von bösen Geistern zu schützen. Auch wenn es uns heute vielleicht albern erscheint, fühlen sich die Menschen tatsächlich von einem Schöpflöffel beschützt. Diese Sitte geht auf den überlieferten Totem-Kult der Einheimischen zurück.

Wenn der Frühling kam, versammelten sich die Ureinwohner der Region, setzten Gesichtsmasken auf oder bemalten sich die Gesichter, um böse Geister zu vertreiben und für eine gute Ernte zu beten.

Der Schöpflöffel mit Gesicht ist eine Kombination aus Opernmaske und bäuerlichem Leben und verkörpert den Wunsch der Menschen nach einer ungetrübten Zukunft.

Im Dorf Liuying wird der traditionelle Schöpflöffel durch einen Flaschenkürbis ersetzt, der kostet nichts, und man spart gleichzeitig Geld und den Aufwand und die Zeit fürs Polieren.

Die traditionelle Kunst und das Kunsthandwerk aus Guanzhong sind Verkörperung der chinesischen Kultur. Sie bringen den Wunsch der Einheimischen nach einem glücklichen Leben zum Ausdruck. Allerdings sind viele dieser traditionellen Künste durch den Einfluss der modernen Zivilisation gefährdet und vom Aussterben bedroht.

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