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Gespräch mit Prof. Dr. Bernd Radig, Leiter des Instituts für Computerwissenschaften der TU München
   2008-01-11 16:48:35    Seite drucken   cri

Kürzlich hatten wir am Rande eines chinesisch-deutschen Symposiums die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Prof. Dr. Bernd Radig. Er ist Leiter des Instituts für Computerwissenschaften der Technischen Universität München. In einem ideenreichen Vortrag hat er den chinesischen Zuhörern die breiten Anwendungsmöglichkeiten intelligenter Systeme vorgestellt. Sein Institut und seine Universität pflegen enge Kontakte mit einigen chinesischen Topuniversitäten und arbeiten auch regelmäßig mit ihnen zusammen.

CRI: Ihr Vortrag hat großen Anklang gefunden. Warum haben Sie dieses Thema gewählt?

Radig: Das Thema, das wir gewählt haben, dient dazu, zu erklären, wie weit technische Systeme heutzutage intelligent sein können, ihre Umwelt beobachten können und in ihrer Umwelt handeln können. Und das Beispiel Roboterfußball ist ein gutes Beispiel, denn jeder von uns weiß viel vom Fußballspielen und wie schwierig es ist, tatsächlich in einer realen Welt in einem Team von Spielern Erfolg zu erzielen.

Die Ideen, kooperativ in Umgebung zu handeln, um etwas zu erreichen für ein technisches System, die lassen sich dadurch gut darstellen. Beispielsweise arbeiten wir an Systemen, die in der Lage sind, in einer katastrophalen Umgebung sich zurecht zu finden und zum Beispiel menschliche Personen, die sich nicht mehr bewegen können, aufzuspüren, dorthin zu gelangen und ihnen zu helfen.

CRI: Sie sind Direktor des Instituts für Computerwissenschaften der TU München. Haben Sie Gastmitarbeiter aus China? Oder pflegen Sie Kontakte und Kooperationen mit chinesischen Partnern?

Radig: Wir haben Gastwissenschaftler aus China, eine der Partneruniversitäten der TU München ist die Tongji-Universität in Shanghai, aber auch die Tsinghua-Universität in Peking. Ich selbst habe gerade (vorgestern) einen neuen Mitarbeiter eingestellt, einen Chinesen von der Peking-Universität.

CRI: Na ja, wollen Sie Ihre Funktion nutzen, um diese Kontakte und Zusammenarbeit mit China auszubauen?

Radig: Wir werden die Zusammenarbeit mit China ausbauen, weil wir mit unseren Gastwissenschaftlern, unseren Studenten, unseren Doktoranden, mit denen haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir wollen stärker zusammenarbeiten, weil die Zusammenarbeit inzwischen sehr gut funktioniert und beide Seiten davon profitieren.

CRI: Arbeiten die chinesischen Kollegen in englischer oder in deutscher Sprache?

Radig: Sowohl als auch. Wir haben sowohl Gastwissenschaftler, die, aus welchen Gründen auch immer, ganz gut Deutsch sprechen. Aber natürlich ist es nicht die Sprache meiner Gruppe, da sind viele Ausländer. Sie sprechen Englisch.

CRI: Wie schätzen Sie die Zukunft der Zusammenarbeit bezüglich Computerwissenschaft und Roboterbau mit chinesischen Partneruniversitäten und -institutionen?

Radig: Wir werden es sehr begrüßen, wenn wir mit chinesischen Partnern dort enger zusammenarbeiten können, gerade im Bau von Robotern, insbesondere humanoiden Robotern. Die einzige Quelle bisher ist Japan. Die japanischen Wissenschaftler oder die japanischen Firmen sind aber manchmal nicht so einfach in der Kooperation, weil wir nicht genau wissen, wie viele Erkenntnisse sie weitergeben können und wollen.

CRI: Wie schätzen Sie den Kooperationsgeist und das Fachniveau Ihrer chinesischen Mitarbeiter?

Radig: Der Kooperationsgeist der chinesischen Mitarbeiter ist ganz hervorragend. Sie sind wirklich perfekt in der Arbeit. Sie sind bemüht, Lösungen für Probleme zu finden. Und wir sind froh, wenn wir nicht nur rein theoretische Probleme mit ihnen angehen können, sondern auch praktische Kooperation etablieren mit chinesischen Firmen. Aber auch mit chinesischen Herstellern, zum Beispiel von Robotersystemen.

CRI: Wie sind Sie dazu gekommen, an diesem Symposium teilzunehmen?

Radig: Wir sind dazu gekommen, weil wir glauben, dass die Weiterentwicklung der technischen Anwendung von intelligenten Systemen voll und ganz eine Schlüsseltechnologie sein wird. Autonome Systeme, die selbst mitdenken können, selbst handeln können und die Menschen viel stärker unterstützen. Denken Sie beispielsweise an Systemen in Fahrzeugen. Fahrassistenten, die wissen, wie glatt die Fahrt ist, wo die Spur ist, die müssen reagieren bei bestimmten Verkehrssituationen. Das ist ein sehr großer Markt und gerade in chinesischen Fahrzeugen, die heute mit solchen High-Tech-Systemen noch nicht so gut ausgestattet sind. Doch wird dieser Markt sehr schnell Fähigkeiten brauchen, die Fahrassistenzsysteme, die intelligenten Systeme zu bauen.

CRI: Deshalb haben Sie ein erfolgreiches Projekt mit Mercedes-Benz durchgeführt. Vielleicht planen Sie auch in Zukunft ein ähnliches Projekt mit chinesischen Automobilherstellern?

Radig: Warum nicht? Wir begeben uns auf sehr gute Kooperationen mit China. Rein zur Stellung der wissenschaftlichen Kooperationen, wenn man einmal diesen Schritt gemacht hat, das ist, glaube ich, ganz leicht, auch diese Kooperation auf Firmen, auf Unternehmen, auf Hersteller zu erweitern.

CRI: Es ist wahrscheinlich nicht Ihre erste China-Reise?

Radig: Nein, ich war vor zehn Jahren schon einmal in Peking. So lange ist es leider her. Aber ich bin beeindruckt, wie schnell die Stadt gewachsen ist, welche Architektur sich hier entwickelt hat. Und wie gut trotzdem noch das Management der Verkehrssituation und der Versorgung dieser großen Menge von Menschen, wie gut das funktioniert. Eine beeindruckende Leistung!

CRI: Haben Sie noch was zu ergänzen, was Ihr Institut oder Ihre Universität betrifft?

Radig: In der Technischen Universität München haben wir eine Komponente, nämlich das Brauereiwesen. Und in der ältesten Brauerei der Welt haben wir Erfahrungen gesammelt, die zum Beispiel dafür geführt haben, dass viele chinesische Brauereien mit deutschen Ingenieuren gearbeitet haben. Qingdao-Bier ist eines der Biere, das quasi in der TU München entwickelt wurde. Und das war ein sehr schöner Technologieexport. Wir wünschen uns, dass wir von dieser historischen Basis aus noch viele schöne Dinge miteinander tun können.

CRI: Sehr schön. Vielen Dank für das Gespräch!

Radig: Gern.

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