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Duke Kahanamoku (2)
   2008-01-07 15:22:18    Seite Drucken    cri

In der vergangenen Woche haben wir die Jugendjahre Duke Kahanamokus, des Vaters des Wellenreitens, bereits verfolgt. Wie wir wissen, hatte er im Hafen von Honolulu die Schwimmweltrekorde seiner Zeit unterboten, aber die Athletic Union hatte die Zeiten nicht anerkannt. Das war 1911 gewesen. Ein Jahr später standen Olympische Spiele an. Rawlings, der Anwalt, der Duke zum Wettkampfsport gebracht hatte, empfahl Duke, an den Qualifikations-Wettkämpfen für das Olympia-Team teilzunehmen. Der von Duke, seinen Freunden und seinen Geschwistern gegründete Schwimmverein Hui Nalu sammelte Geld, um Duke aufs amerikanische Festland schicken zu können. Schließlich konnte der Mann, den sie auf Hawaii menschlichen Fisch nannten, reisen. Zunächst nahm er an zwei Wettkämpfen in Chicago und Pittsburgh teil, dann, im Mai 1912, standen die Qualifikationsläufe in Philadelphia an. Duke schaffte den Sprung ins Olympische Team mit Leichtigkeit, er brauchte für die 100-Meter Freistil nur 60 Sekunden. Einen Monat später qualifizierte er sich auch noch für die US-Staffel über 4 x 200-Meter. In einem eindrucksvollen Lauf brach er auch über 200 Meter den Rekord des amerikanischen Meisters Daniels. Ein Reporter berichtete, dass Duke erst zwei Sekunden nach allen anderen ins Wasser gesprungen sei, er habe den Start quasi verschlafen. Aber schon nach wenigen Metern habe er das Feld von hinten aufgerollt gehabt. Was Duke auszeichnete, war ein vollkommen neuer Freistil-Schwimmstil. Das ist sein Vermächtnis an uns alle, und jeder, der heute Kraulschwimmen lernt, setzt um, was Duke vorgemacht hat. Duke hatte diese Schwimmtechnik 1910 auf Hawaii von australischen Schwimmern gelernt. Er kombinierte den Kraulzug der Arme mit den scherenartigen Schlagbewegungen der Füße und fügte noch einen wellenartigen Stoß an. Dadurch bekam Duke soviel Schwung, dass sein Körper aus dem Wasser schoss, wie der Bug eines Schnellboots, berichtete sein Bruder Sargent. Diese Technik hatte ihm also das Ticket zu den Olympischen Spielen nach Stockholm gesichert. Auf der langen Schiffsreise nach Stockholm traf Duke auf Jim Thorpe, jenen Athleten, den der schwedische König einige Wochen später als den größten Allround-Sportler aller Zeiten bezeichnen sollte. Duke hatte Thorpe beim Training auf dem Schiff beobachtet und sprach ihn schließlich an. "Jimmy," sagte er, "ich habe Dich gesehen, Du kannst laufen, springen, Du kannst mit dem Ball umgehen. Du bist in allem so herausragend. Warum schwimmst Du nicht auch?" Jimmy sagte, mit dem ihm eigenen breiten Grinsen, "das habe ich für Dich reserviert." Und das war keine schlechte Entscheidung gewesen, denn Duke bewies, dass er das auch wirklich gut konnte. Dabei hätte Duke, relativ unerfahren im Wettkampf, beinahe den Start des 100-Meter-Freistil Finales verpasst, denn er hatte Probleme, in seinen Schwimmanzug zu kommen. Nur sein Charme bewegte die Kampfrichter dazu, den Start solange herauszuzögern, bis auch Duke bereit war. Völlig unbeeindruckt von der Unruhe, die er verursacht hatte, ging Duke schließlich an den Start. Schon im Vorlauf hatte er den Weltrekord erreicht. Im Finale schwamm er so weit vor dem Feld, dass er Zeit hatte, sich umzudrehen, um nach seinen Verfolgern zu sehen. Er kam immer noch mit zwei Metern Vorsprung zum Anschlag. In neuer Weltbestzeit hatte er Gold geholt. Nach seiner Rückkehr nach Hawaii stellte er fest, dass er inzwischen 22 Jahre alt war, und sein Leben sich bislang nur ums Schwimmen und Surfen gedreht hatte. Nun versuchte er, eine "normale" Arbeit zu finden, er lass Wasserzähler ab und führte eine Tankstelle, aber das alles befriedigte ihn, der den Ozean so liebte, nicht. Da er gern reiste, begann er zu internationalen Wettkämpfen zu reisen und dort seinen Schwimmstil und immer auch das Surfen vorzustellen. Er entwickelte sich zum inoffiziellen Botschafter Hawaiis, er hatte seine Aufgabe gefunden. 1916 wurden die Olympischen Spiele aufgrund des Ersten Weltkrieges abgesagt, aber Duke blieb ja im Training. Und 1920 in Antwerpen war er wieder dabei. Mit fast 30 Jahren gehörte er nun schon zu den älteren Athleten, würde er seinen Titel verteidigen können? Er konnte und wie sogar. Schon im Halbfinale hatte er seinen eigenen Weltrekord erreicht, im Finale stellte er ihn ein. Aufgrund einer Unstimmigkeit musste das Finale wiederholt werden, wieder siegte Duke deutlich. Mit der US-Staffel über 4 x 200-Meter holte er sein drittes olympisches Gold.

1924 qualifizierte sich Duke erneut für die Spiele, auch sein Bruder Sam hatte es ins amerikanische Team geschafft. Doch diesmal gab es einen, der schneller war als er, der junge Johnny Weissmüller, der später als Tarzan berühmt wurde, verwies Duke auf Platz zwei. Dritter wurde Dukes Bruder Sam.

Mit fünf olympischen Medaillen im Gepäck verabschiedete sich Duke im Alter von 42 Jahren vom Wettkampfsport. Er tingelte aber weiter zu Schwimm- und Surf-Vorführungen durch die Welt. Daneben agierte er als Nebendarsteller in etlichen Hollywood-Produktionen. 1965 wurde er in die Ruhmeshalle der Schwimmer aufgenommen. In der Ruhmeshalle der Surfer war er das erste Mitglied. Freunde sagten, Duke hätte sich nie viel aus Ruhm gemacht. Seine Werte waren einfach und rein. Auch Geld war ihm nie wichtig. Sein Biograph schrieb, Duke habe sehr ins sich gekehrt gelebt. Wie der Ozean sei er unergründlich gewesen. Er sei stets einfach nur er selbst gewesen.

Im Alter von 77 Jahren starb Duke am 22. Januar 1968. Seine Asche sollte ins Meer gestreut werden, denn der Ozean war sein Leben gewesen. So kehrte der erste Beachboy in sein Element zurück, wie seine Familie es ihn gelehrt hatte, wir kommen aus dem Ozean und kehren dahin zurück.

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