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Der Fotograf Deng Wei
   2008-01-03 16:51:11    Seite drucken   cri

Der chinesische Fotograf Deng Wei hat sich durch seine Fotos international einen Namen gemacht hat. In diesem Jahr sind 100 seiner Werke in die Sammlung der Chinesischen Nationalgalerie aufgenommen worden.

Über die Hälfte der 100 Fotografien, die Deng Wei der Chinesischen Nationalgalerie spendete, sind Portraits von weltweit bekannten Prominenten und namhaften Persönlichkeiten. Dazu gehören Aufnahmen von Desmond Tutu, dem südafrikanischen Erzbischof, von George Bush sen., dem ehemaligen Präsidenten der USA, und der britischen Schriftstellerin Doris Lessing, der aktuellen Literaturnobelpreisträgerin, um nur einige Beispiele zu nennen.

Deng Wei wurde 1959 in Beijing geboren. Sein Vater war Kulturpädagoge. Deng Wei entwickelte schon als Kind eine große Liebe für die Malerei. In seinem 16. Lebensjahr ging er bei dem großen Meister der chinesischen Malerei Li Keran in die Lehre und erlernte von ihm die Kunst der traditionellen chinesischen Malerei. Zwei Jahre später studierte er bei dem renommierten Ästhetiker Zhu Guangqian westliche Ästhetik und Philosophie.

1978 begann Deng Wei ein Studium der Fotografie an der Beijinger Filmakademie. Um sein Studium zu unterstützen, boten sich ihm seine Lehrer Li Keran und Zhu Guangqian als Model an. Damals, in einer Phase der Wiederbelebung der Kultur und der ideologischen Befreiung in China, waren Portraits von Prominenten aus dem Kulturbereich sehr gefragt. So kam Deng Wei auf die Idee, weiterhin Prominente zu fotografieren:

"Damals waren zwar die Ideen und die Werke solcher Persönlichkeiten landesweit bekannt, viele Leute wollten aber auch wissen, wie diese Prominenten denn aussehen. Um dieser Nachfrage entgegenzukommen, kam ich zu dem Entschluss, solche Menschen zu fotografieren."

Deng Wei reiste in seiner Freizeit in verschiedene Landesteile Chinas und machte dabei Aufnahmen von mehr als 100 kulturellen Persönlichkeiten. Nach dem Ableben vieler dieser Prominenten wusste man den Wert von Deng Weis Werken höher zu schätzen. So wurde 1986 auch Deng Weis erste Fotografiesammlung "Chinesische Persönlichkeiten aus dem Kulturbereich" in Hongkong herausgegeben.

1989 verstarben dann Deng Weis Vater und sein Lehrer Li Keran kurz nacheinander. Der Fotograf wurde davon schwer getroffen und erkrankte ernsthaft. Nachdem er wieder gesund war, entschloss er sich, den von seinem Vater vorgeschlagenen Plan, Prominente aus aller Welt zu fotografieren, in die Tat umzusetzen. Seine erste Station war Großbritannien. Dort hat Deng Wei in mehr als zehn Berufen hart gearbeitet, zum Beispiel als Kellner, Reinigungskraft oder Gepäckträger, um das nötige Geld für seinen ehrgeizigen Plan zu beschaffen. Quälender als die verschiedenen Arbeiten war es für Deng Wei jedoch, positive Antworten von Prominenten auf seine Anfragen zu bekommen. Deng Wei hat jedes Jahr mehr als 100 handgeschriebene Briefe an Prominente verschickt, erhielt aber anfangs keine einzige Antwort. 1991 reiste Deng Wei nach Singapur, um persönlich ein Schreiben an das singapurische Präsidialamt zu übergeben. Nach wiederholten Prüfungen der singapurischen Regierung erhielt Deng Wei schließlich die Gelegenheit, den damaligen Ministerpräsidenten des Landes Lee Kuan Yew zu fotografieren. Dies öffnete ihm die Tür, und so konnte er später viele namhafte Politiker, Wissenschaftler, Künstler und Sportler des 20. Jahrhunderts ablichten, darunter auch den ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan.

Deng Weis Aufnahmen von Prominenten aus aller Welt wurden im Kreis der internationalen Fotografen als eine Pionierleistung bezeichnet. Er brachte mit seinen Fotos die charakteristischen Besonderheiten und die innere Welt der Prominenten erfolgreich zum Ausdruck. Er traf dazu immer umfangreiche und gewissenhafte Vorbereitungen, bevor er dann mit den Aufnahmen begann. Er las eine Menge Biographien und Bücher über die Prominenten sowie die entsprechenden Kommentare dazu und nahm Fernsehnachrichten über die Personen auf, die er ablichten wollte. Dazu Deng Wei:

"Der Kontakt zwischen mir und demjenigen, den ich ablichte, erfolgt auf zweierlei Weise: der direkte Kontakt und die umfangreichen Vorbereitungen. Zum Beispiel musste ich mir darüber im Klaren sein, welche Gesichtsform der ehemalige israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin hat, welche besondere Körpersprache und typische Gesten er hat. Ich musste ihn tiefgehend studieren und analysieren, um ihn besser porträtieren zu können."

Deng Wei hat das Fotografieren von Persönlichkeiten aus aller Welt zeitweilig beendet und ist nach China zurückgekehrt. Er will nun mit dem Fotografieren chinesischer Prominenten weitermachen. Dafür führt er weiter ein einfaches Leben, um Geld für sein Mammutvorhaben zu sparen. Zu den Lehren, die er aus seiner Praxis als Fotograf gezogen hat, sagt Deng Wei:

"Ich habe in all den Jahren viele Menschen fotografiert, sowohl einfache Leute, als auch Prominente. Die Geschichten und Ereignisse, die während der Aufnahmen passierten, berühren mich sehr. Die 100 Fotos, die ich der Nationalgalerie übergeben habe, sind nur ein kleiner Teil des Ergebnisses meiner Arbeit. Noch mehr schätze ich die Geschichten hinter diesen Fotos, die mich seelisch tief beeinflusst haben. Ich habe dadurch gelernt, dass jeder seinen eigenen Beitrag für die Gesellschaft leisten kann."

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