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Liang Xiaoling und ihre Hakka-Kulturgegenstände
   2008-01-03 16:24:38    Seite drucken   cri

Liang Xiaoling ist eine über 50jährige Frau der Hakka-Nationalität in der Stadt Meizhou in der südchinesischen Provinz Guangdong. Sie hat etwa 2.000 Kulturgegenstände der Hakka gesammelt. Zu ihren Schätzen gehören solche aus Bronze, Jade und Porzellan sowie Holzschnitzereien, Kalligraphien, Kleidungsstücke und Briefmarken. Sie werden in fünf große Kategorien eingeteilt und stammen aus verschiedenen Zeitperioden. Für jedes ihrer Sammlungsstücke bat Liang Xiaoling Experten, die genaue Herstellungszeit zu bestimmen und eine entsprechende Beschreibung dazu zu schreiben.

Wir fragten uns jedoch, warum diese Hakka-Frau vor etwa 40 Jahren, als die meisten Menschen noch kein Interesse am Sammeln hatten, damit begann, leidenschaftlich Kulturgegenstände der Hakka zu sammeln. Daran erinnert sich Liang Xiaoling,

"Das war etwa im Jahr 1973. Jedes Jahr nahm meine Schwiegermutter einige Kleidungstücke, die von den Vorfahren weitergegeben wurden, heraus und ließ sie in der Sonne trocknen. Sie sagte, die Kleidung würde sie tragen, wenn sie gestorben war. Es gab sehr viele Kleidungsstücke, deshalb wählte ich nur einige gute aus und bewahrte den Rest auf. Diese Stücke waren echte Handhandarbeit und der Stoff der Kleidung wurde bereits damals nicht mehr produziert. Schon damals betrachtete ich sie als Antiquitäten."

Danach verstand Liang Xiaoling, dass die Sachen der Vorfahren nicht ersetzt werden könnten, falls sie einmal verloren gingen.

Später gab die Schwiegermutter Liang Xiaoling noch eine Holzschachtel, in der Familienerbstücke wie eine Bodenurkunde aus der späten Qing-Dynastie und eine Heiratsurkunde der Vorfahren aufbewahrt wurden. Vielleicht wusste es die Schwiegermutter gar nicht, doch ihre Schwiegertochter bewahrte die Erbstücke gut auf und begann damit ihr Leben als Sammler von Kulturgegenständen der Hakka.

Im September 1979 ging die damals 27jährige Liang Xiaoling trotz langes Weges nach Ninghua in der Provinz Fujian, wo bereits viele Hakka lebten. Während der zehn Tage in Ninghua ging sie täglich in die Kreise und Gemeinden in der Nähe, um nach Kulturgegenständen der Hakka zu suchen. Auch in jener Zeit lernten viele lokale Hakka Liang Xiaoling, diese eigenartige "Tante aus Guangdong" kennen. Nachdem sie die Kulturgegenstände gesehen hatte, war Liang Xiaoling erleichtert. Sie versuchte, die im Volk vereinzelt noch aufbewahrten Hakka-Kulturgegenstände zu sammeln. Jeder Gegenstand war von Generation zu Generation weitergereicht worden und ist Zeugnis des Lebens und der Geschichte der Hakka.

In Ninghua fand Liang Xiaoling etwas besonderes. Doch zu ihrem Bedauern wollte der Besitzer einer Statue der Göttin Guanyin und zweier Kamele aus Bronze nicht verkaufen. Danach schrieb Liang Xiaoling jedes Jahr an den Besitzer und besuchte ihn immer. Dazu sagt sie,

"Es kostete mich vier Jahre, diese zwei Kamele zu sammeln. Ich sagte zu dem Besitzer, dass ich die Stücke nur für Ausstellungen und nicht zum Weiterverkauf sammelte. Wenn sie bei den Leuten blieben, würden sie nur zu Hause aufbewahrt und niemand könne sie sehen. Aber wenn sie bei mir seien, würde ich sie allen zeigen. Dadurch könne sie jeder sehen und ihren eigentlichen Wert schätzen lernen."

Zuletzt konnte Liang Xiaoling den Besitzer der bronzenen Kamele überzeugen und er verkaufte ihr die Kamele.

Bis Ende 1999 hatte Liang Xiaoling schon über 1.500 Hakka-Kulturgegenstände gesammelt. Allerdings hatte sie nicht mehr genug Platz für ihre Schätze. Manche von ihnen verstaute sie nur unter dem Bett. Ein Museum für die Kulturgegenstände der Hakka zu gründen war stets der größte Wunsch Liang Xiaolings. Jedoch stieß sie dabei auf viele Schwierigkeiten. In jener Zeit wurde Liang Xiaoling von Huang Guiqing, der Leiterin des Ye Jianying-Fonds, finanziell stark unterstützt. Frau Huang stellte ein kleines Gebäude zur Verfügung, in dem Liang Xiaoling ihre Schätze aufbewahren konnte.

Im August 2003 öffnete das Museum für Hakka-Kultur offiziell für Besucher. Die Hakka-Kultur hat seitdem viele Menschen angezogen. Manche schenkten Liang Xiaoling nach ihrem Besuch alte Bücher, Kalligraphien oder Malereien, die von ihren Familien aufbewahrt worden waren.

Für Liang Xiaoling war es eine große Freude, zu sehen, dass sich ihre Mühe gelohnt hatte. Sie sagt,

"Die Hakka waren schon früher sehr fleißig. Jeder von ihnen hergestellte Gegenstand hat eine eigene Geschichte. Heute sind sie alle gute Lehrmaterialien und wertvolle Kunstschätze. Das Leben der Hakka war früher sehr hart, weshalb sie ihren Besitz von Generation zu Generation weitergereichten. Bis heute sind diese Dinge dadurch sehr gut erhalten geblieben. Sie sind überaus wertvoll."

Anfangs verstanden ihre Familienangehörigen Liang Xiaoling nicht. Sie meinten, dass Liang Xiaoling nicht so viel Geld für diese "Abfälle" wie alte Tische und Betten der Hakka ausgeben sollte. Aber Liang Xiaoling sagt,

"Diese Sammlung hat keine Grenze. Sie kostet viel Zeit und Geld. Man muss noch mit viel Kraft sie forschen. In jener Zeit waren die wirtschaftlichen Bedingungen meiner Familie schlecht. Ich ging Kulturgegenstände suchen und kaufen und sprach mit meinem Mann und anderen Menschen nicht darüber. Die Sachen, die ich kaufte, konnten nur vorläufig im Haus meines Bruders in der Provinz Fujian aufbewahrt werden."

Doch all diese Schwierigkeiten änderten nichts an der Entschlossenheit Liang Xiaolings, die Zeugnisse der Hakka-Kultur zu sammeln. Sie versuchte ihre Familie davon zu überzeugen, dass es von großer Bedeutung sei, die Kultur der Hakka zu bewahren.

Anfang 2006 wurde Liang Xiaoling vom Sammler-Verband der Provinz Guangdong als "Ausgezeichnete Sammlerin der Provinz Guangdong" geehrt. Mit der Vermehrung ihrer Schätze will Liang Xiaoling, wie sie sagte, dem Land ihre Schätze spenden und ein Buch über die Kulturgegenstände der Hakka in Meizhou veröffentlichen. Dazu sagt Liang Xiaoling,

"Wenn es klappt, kann jeder Tourist, der nach Meizhou reist, dieses Buch sehen und kaufen. Im Buch werden die Kulturgegenstände erklärt, die von unseren Vorfahren weitergereicht wurden. Es soll eine Brücke zwischen den damaligen und den heutigen Menschen bilden. Die Menschen in der Welt haben so die Möglichkeit, Meizhou und die Hakka-Kultur vor Ort kennenzulernen."

Zuletzt fügte Liang Xiaoling noch hinzu, es gebe sehr viele Kulturgegenstände der Hakka. Allein könne sie nicht alle Schätze aufbewahren. Deshalb hoffe sie, dass immer mehr Menschen die Schätze der Vorfahren sammeln und aufbewahren werden.

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