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"Daoguang 25", eine berühmte Marke der mandschurischen Schnapsbrennerei
   2007-12-27 17:18:25    Seite drucken   cri

China zählt zu den Ländern der Welt, in denen die Schnapsbrennerei hoch entwickelt ist. Landesweit sind viele bekannte Schnapsmarken entstanden, die bekannteste davon ist Chinas Nationalschnaps Maotai, die im Jahre 1915 auf der Internationalen Messe in Panama mit der Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Der Maotai gehört wie der schottische Whisky und der Cognac zu den besten Schnäpsen der Welt. Zuhause ist Chinas Nationalschnaps Maotai in der südwestchinesischen Provinz Guizhou. Eine andere chinesische Schnapsmarke, die sich mit dem Maotai messen kann, ist der Schnaps "Daoguang 25", eine bekannte Marke der mandschurischen Schnapsbrennerei.

Die Mandschuren sind eine hauptsächlich in Nordostchina lebende Nationalität mit einer langen Tradition. Vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nahm sie in der chinesischen Geschichte eine wichtige Stellung ein. Das Changbai-Gebirge und das Einzugsgebiet des Heilongjiang-Flusses in Nordostchina sind die Heimat der Mandschuren. Die Mandschuren haben eine glänzende Kultur entwickelt. Zu den Kulturerben der Mandschuren gehört auch der Schnaps "Daogaung 25", der in der historischen Stadt Jinzhou in der nordostchinesischen Provinz Liaoning zuhause ist.

Im sechsten Regierungsjahr des Qing-Kaisers Jiaqing im Jahr 1801 hat ein mandschurischer Adliger namens Gao Shilin die Schnapsbrennerei "Tongshengjin" gegründet. Die Produkte dieser Brennerei waren wegen ihrer hohen Qualität weit und breit bekannt und wurden sogar als Tribut an den Kaiserhof geliefert. Nach der Gründung der VR China im Jahr 1949 wurde diese jahrhundertealte alte Institution in Schnapsbrennerei Lingchuan umbenannt. Dort wurden Schnäpse nach dem traditionellen mandschurischen Verfahren gebrannt.

Um die Produktionsmenge zu steigern, wurde die Schnapsfabrik Lingchuan im Juni 1996 umgesiedelt. Im ehemaligen Sitz der Fabrik wurde Umbauarbeit begonnen. Dabei wurde in 80 Zentimeter Tiefe eine unterirdische Höhle entdeckt. In dieser wurden vier große, hölzerne Schnapsbehälter gefunden, in denen insgesamt mehr als 4 Tonnen Rohschnaps gelagert wurde. Experten lasen aus den Schriftzeichen in mandschurischer und chinesischer Sprache auf den Schnapsbehältern, dass der ausgegrabene Schnaps auf eine 151jährige Geschichte zurückblicken kann.

Schnäpse sind normalerweise farblos und durchsichtig. Der Schnaps „Daoguang 25" ist durchsichtig und leicht gelblich, ein Beweis für die lange Lagerzeit des Schnapses. Der mandschurische Schnaps hat zwar einen hohen Alkoholgehalt, schmeckt aber nicht so stark wie andere Schnäpse und brennt auch nicht im Rachen. Dazu Sun Shujun von der Fabrikverwaltung:

"Der Schnaps hatte einen Alkoholgehalt von 53,8 Prozent, als er ausgegraben wurde. Experten stellten fest, dass der Schnaps noch trinkbar ist und keinen negativen Einfluss auf die Gesundheit hat. Ein Wunder, dass die Qualität des Schnapses in über einem Jahrhundert unverändert geblieben ist."

Die Entdeckung des Schnapses Daoguang 25 sei von großer Bedeutung, meinte Archäologe Guo Dashun. Er sagte, es sei bei archäologischen Ausgrabungen keine Seltenheit, dass Spirituosen aus antiker Zeit entdeckt werden. Allerdings seien diese alle nicht mehr genießbar. Der Schnaps "Daoguang 25" war eine Ausnahme. Das Rohmaterial und die Brenntechnologie spielten dafür eine entscheidende Rolle, meinte Archäologe Guo Dashun.

Sun Shujun von der Fabrikverwaltung erklärt, woher der Name des Schnapses "Daoguang 25" stammt:

"Da der Schnaps im 25. Regierungsjahr des Qing-Kaisers Daoguang, also im Jahr 1845, gelagert wurde, wurde der Schnaps nach der Bezeichnung der Regierungszeit des Kaisers Daoguang und dem Lagerungsjahr benannt."

Hergestellt wird der mandschurische Schnaps unter anderem aus Mohrenhirsen, Hiobstränen und weiteren verschiedenen Hirsesorten. Der Schnaps durchläuft eine Gärungszeit von 64 Tagen und insgesamt acht Destillationsgänge. Besonders einzigartig ist die Lagerung. Der Schnapsbehälter wird aus koreanischer Kiefer hergestellt. Die innere Wand des Behälters wird einmal mit Hirschblut, einmal mit Sesamöl beschmiert und dann mit dem Xuan-Papier beklebt. Das Xuan-Papier ist ein ganz besonderes Papier für die traditionelle chinesische Malerei und Kalligraphie. Benannt ist es nach dem Herkunftsort Xuancheng in der Provinz Anhui.

Gelagert wird der Schnaps in einer unterirdischen Höhle, da die Wintertemperaturen in Nordostchina extrem niedrig und deshalb ungünstig für die Schnapslagerung sind.

Die Jahrhunderte alte mandschurische Schnapsbrennerei hat sich zu einem namhaften Unternehmen der mandschurischen Schnapsbrennerei in Nordostchina entwickelt. Die Jahresproduktion liegt bei 10.000 Tonnen. Neben manuellen Verfahren der Schnapsherstellung werden heute auch moderne Produktionsanlagen verwendet. Der mandschurische Schnaps findet nicht nur in China großen Absatz, sondern auch in Südkorea und in Japan. Der mandschurische Schnaps ist in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Provinz Liaoning aufgenommen worden und wurde im Jahr 2001 als einer der zehn besten Schnäpse Chinas ausgezeichnet. Zur Zeit wird es angestrebt, den Schnaps als immaterielles Kulturerbe auf Staatsebene anzuerkennen.

Das Unternehmen legt großen Wert auf die Fortführung und Entwicklung des traditionellen mandschurischen Brennverfahrens. Dazu noch einmal Sun Shujun von der Fabrikverwaltung:

"Jährlich finden bei uns Ausbildungskurse statt. Zudem werden Kenntnisse der Schnapsbrennerkunst wie früher vom Meister an die Lehrlinge weitergegeben. Zur Zeit haben sich 50 bis 60 Leute unseres Unternehmens mit der Brenntechnik vertraut gemacht. Die Ausbildung eines Brenntechnikers dauert ungefähr fünf Jahre."

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